10 Wochen Urlaub, das ist auch für uns eine ganz neue Dimension! Wir wollen zunächst in den Pyrenäen wandern, dann geht es ins Baskenland, nach Galizien und an der Küste weiter bis Portugal. Von dort planen wir nach Andalusien zu reisen und durch das Landesinnere nach Hause. Die kulturellen Highlights in Nordspanien sind natürlich Burgos, Leon und Santiago de Compostella. Dazwischen hoffen wir auf schöne Stellplätze an der Küste, ganz ohne Campingplätze!
18. August – 12. September 2012, 3 ½ Wochen
Wir starten bei Kilometerstand von 7.230 km pünktlich um 7h früh zur ersten, großen Reise mit unserem neuen WoKi.
Ein herrliches Morgenrot kündigt den Tag an. Kurz vor 9h sind wir schon in Bregenz und nach einem Spaziergang am Bodensee frühstücken wir im Theatercafe stilgerecht mit Schinken und Ei. Es ist Wolfgangs Lieblingscafe aus alten Zeiten. Die „KeksiTante“ hat wie immer selbstgebackene Hunde-Leckereien für die Vunny, jetzt sind wir alle gestärkt für die Weiterreise.
An der Schweizer Grenze werden wir nichteinmal beachtet, es ist kaum Verkehr, das Wetter ist wolkenlos. Die Gegend um den Bieler See und Lausanne finden wir sehr hübsch mit vielen Weinbergen. Ab Genf nehmen wir die Autobahn, was sich mit € 26,- zu Buche schlägt. Ein kleiner Vorgeschmack auf die franz. Straßenräuber!
In Annecy finden wir den Campingplatz nicht gleich, kommen mitten ins städtische Gewusle – auch ein kleiner Vorgeschmack auf kommende Zeiten.
Bei der Touristeninfo wird uns freundlich geholfen, am CP ist noch genau ein Platz frei und so steht einem gemütlichen Abend nichts im Weg – außer unzählige Touristen!
Wir trinken unseren ersten Sidre in der Stadt, das Gedränge ist beängstigend.
So ziehen wir wieder bergauf zum CP. Die Nacht ist überraschenderweise kühl und ruhig.
Der nächste Tag ist wieder brütend heiß, wir entscheiden uns wg. der hohen Mautgebühren für die Bundesstraße. Es ist Sonntag (LKW Fahrverbot!) wir kommen gut voran, trotz unzähliger Kreisverkehre.
Im IsereTal geht unser Sprit zur Neige, aber keine Tankstelle weit und breit. Das iPad führt uns durch kilometerlange Walnuss Plantagen bis wir endlich beim Super U eine Tankstelle finden. Hier gibt es keinen Tankwart o.Ä. „Plastikgeld“ sollte reichen. Unsere Karten funktionieren alle nicht, eine freundliche Dame tankt mit ihrer Karte und wir geben ihr das Bargeld. Rettung am letzten Tropfen, das soll uns eine Lehre sein!
Die Mittagsrast fällt kurz aus, es ist beinahe unerträglich heiß. Auch Vunny will nach kurzer Pinkelpause wieder ins kühle Auto, also beschließen wir weiter nach Carcassonne zu fahren. Ab Nimes nehmen wir die Autobahn, weil das Navi nervt. Immer durch die engsten Gassen! Die € 39,- sind zu verschmerzen.
Den CP in Carcassonne finden wir auf Anhieb, Martin und Heleen treffen fast gleichzeitig ein. Sie fuhren ja einen Tag früher von Hallein weg und hier sollte unser erster gemeinsamer Treffpunkt sein. Wie immer, klappt das hervorragend.
Am Morgen ist es noch nebelig, aber dann heizt uns die Sonne gnadenlos ein. Der CP ist sehr großzügig angelegt, sauber und relativ teuer. € 31,70, es ist ja Hauptsaison. Die fußläufige Entfernung zur Hauptattraktion macht ihn begehrt.An die vielen Touristen haben wir uns schon gewöhnt, nur Vunny hat noch etwas Stress. Es hat immerhin fast 40 ° in der Burganlage. Führung gibt’s ohnehin keine, weil Hundeverbot. Auch daran werden wir uns gewöhnen müssen. Bei Sidre und Tapas wird die Weiterfahrt besprochen.
Es geht Ri. Lac Du Montbel. Vorher das schon bekannte Problem beim Tanken, jetzt funktioniert als einzige die Karte von Heleen, na immerhin.
Wir suchen einen Nachtplatz, aber in der Gegend um den See gefällt uns keiner. So fahren wir weiter nach Lavelanet, dort ist im WOMO-Führer ein Stellplatz angegeben. Der ist unter jeder Kritik, also wählen wir eine Straße, die offensichtlich zu einem Schigebiet führt. Wir fahren kilometerweit bergauf, bis wir endlich eine Stichstraße finden. Sie endet bei einem ebenen Wiesenfleckerl, dahinter eine Badegumpe. Perfekt!
Nach dem gemütlichen Abendessen beginnt es aus einer einzigen Wolke zu regnen, wir wollen alles rasch hineinräumen. Da passiert es, ich stürze über unseren Trittschemel. Er ist zwar neu, aber hat schon in Carcassonne Zerfallserscheinungen gezeigt.
Resultat: Tiefe Schnittwunde oberhalb der linken Augenbraue, Schmerzen im rechten Daumen, Brille kaputt!
Aber Auge heil, also doch wieder ein Glück ?!?
Die Reservebrille kommt zum Einsatz und die Frage, warum eine Brille um fast € 1.000,- so zersplittern kann, dass sie mir beinahe das Auge zerschneidet, bleibt unbeantwortet.
Es ist schon dunkel, wir wagen es nicht mehr hier wegzufahren, zumal wir schon eine Flasche Wein konsumiert haben. Die Wunde muss genäht werden, Wolfgang verarztet mich provisorisch, aber fachmännisch.
Nach dem Frühstück und einer unruhigen Nacht brechen wir auf ins nur 12 km entfernte Krankenhaus in Lavelanet. Die Wunde wird nur geklebt (ein Fehler, wie sich zuhause herausstellte, denn es waren noch Glassplitter drinnen!) der Daumen geröntgt: Bruch im oberen Glied. Auahh!!!Mit einem „Verhüteli“ für den Daumen werde ich freundlich entlassen, die Abrechnung erfolgt ganz unkompliziert mit der e-card, Selbstbehalt € 27,60.
Weiter geht es nach Montsegur, wir bestaunen die Burg nur von unten, es ist viel zu heiß. In Tarascon nehmen wir das Seitental Gaulier bis zur Bergstation, dort ist ein wunderbarer Nachtplatz für uns, mit toller Aussicht und himmlischer Ruhe.Der Morgennebel verzieht sich rasch.
Ich lecke meinen Wunden, derweil Wolfgang, Martin und Vunny die umliegenden Berge erklimmen. Dann kocht Wolfgang Gemüsetopf „hot and spicy“ mit Würsteln, das Lagerfeuer krönt den Abend.
Wir fahren zurück nach Tarascon, bunkern Lebensmittel, trinken Kaffee und essen unser erstes legendäres Croissant (das können die Franzosen doch am Besten!)
Heute wollen wir noch über Andorra nach Spanien, auf der Strecke gibt es längere Wartezeiten wegen eines Waldbrandes mit Hubschrauberlöscheinsatz.
Die Grenze zu Andorra passieren wir fast unbemerkt, die Geschäftigkeit im ersten andorranischen Ort ist beängstigend. Alle wollen billig einkaufen, wir wollen nur billig tanken. € 1,21 pro Liter Diesel, das zahlt sich doch aus. Das Nationalheiligtum Meritxel in Andorra ist eine sehr gelungene Symbiose aus alt und modern, jedenfalls einen Besuch wert.Den Rest von Andorra finden wir schrecklich verbaut, an der Grenze zu Spanien werden wir einfach durchgewunken. Über La Seu d´Urgel und Col de Canto müssen wir noch bis Sort fahren, um einen Campingplatz zu finden. Ich habe Schmerzen, will nur noch duschen und schlafen. Der CP ist zwar ziemlich heruntergekommen, er wird von vielen jungen Leuten belegt, man bietet Rafting und Kanufahrten an.
Wir wollen weiter zum „Parc National d´Aigüestortes i Enstany de Sant Mazrici“ genauso schwierig wie der Name, ist es auch dorthin zu kommen. Wir müssen mühsam umdrehen, nachdem wir ein Fahrverbotsschild übersehen haben. Also nehmen wir die Passstraße über den Port de la Bonaigua, 2.072 m. Es gibt eine Art Schutzhaus hier heroben und der Wirt bietet ein am offenen Feuer gebratenes Filet Vedella an. Sensationell gut, weil butterzart!Dazu besten Rosè, wir lieben Spanien!!
Essen und Trinken schmeckt schon wieder, man merkt, es geht mir besser!
Den nächsten Nationalpark haben wir bereits im Visier, damit Wolfgang, Martin und Vunny endlich zu ihrem Wandererlebnis kommen. Schließlich sollte die erste Woche in den Pyrenäen dem Wandern gewidmet werden. Ich muss aber noch passen, meine Kopfwunde lässt größere körperliche Aktivitäten noch nicht zu.
Am Ende des Val de Bois gibt es einen Stausee, von dort aus schöne Wanderrouten. Uns wird die Zufahrt verweigert, zu breit! Wir suchen uns einen Nachtplatz unten am Fluss, Bad inklusive.
Am nächsten Tag fahren wir mit dem Taxi hoch und staunen, dass auf dem großen Parkplatz vor dem Stausee viele, auch sehr große WOMO’S stehen. Warum die und wir nicht? Keine Ahnung! Die beiden Männer marschieren mit Vunny Richtung Punta Alta, Heleen und ich schlendern gemütlich zu Tal.Im Schatten vom WoKi trinken wir unser erstes San Miguel. Wir finden, das ist ein guter Ersatz für unser Salzburger Stiegl Bier. Der Vorrat geht nämlich beängstigend schnell zur Neige.Wir besichtigen in Taüll die erste von vielen romanischen Kirchen mit dem wunderschönen Glockenturm. Heute wollen wir wieder in den Bergen übernachten und Wolfgang entdeckt eine Straße zu einem Schigebiet – nicht schon wieder!
Diesmal hat Wolfgag die schlechten Karten! Auf der Suche nach einem ebenen Fleckchen fährt er unser WoKi mit der Hinterachse in einen Graben bzw. in ein tiefes Loch. Sieht extrem wild aus, ein Vorderrad ist in der Luft, der Abwassertank schaut etwas zerknittert drein! Bevor ich noch verzweifelt werden kann, ist er mit der DiffSperre schon wieder heraußen. Die jungen Leute mit ihrem VW Bus haben das beobachtet und bringen den Mund nicht zu vor staunen.
„Toyota eben!“, ruf ich ihnen zu, selbst noch ganz perplex über den glücklichen Ausgang. Alles halb so schlimm, der Abwassertank muss halt jetzt mit ein paar Falten leben!Das Panorama im Abendlicht ist atemberaubend, das gegrillte Fleisch ein Gedicht. Um uns herum nur Pferde und Kühe, so lassen wir die erste Woche ausklingen.
Der nächste Nationalpark liegt im Valle de Benascque, zuvor wird noch die Geländegängigkeit unseres WoKi getestet. Wolfgang jagt das Kisterl über die Berge, dass die Kuhfladen bis unterm Dach picken.
Wir fahren fast bis zur franz. Grenze, die Gegend ist traumhaft, das Picknick schmeckt.
In Ainsa gibt es einen Campingplatz, den haben wir jetzt nötig für das RundumService.
Wir können zu Fuß in die Stadt marschieren, Ainsa gefällt uns mit seinem mittelalterlichen Flair.
Zuerst nehmen wir die rote Straße bis Escalona, dann die weiße um nach Sarvicé um ins Valle de Broto zu kommen. Es ist zwar eine Schlucht eingezeichnet, Cañón de Añisclo, aber kein Hinweis auf eine Durchfahrtshöhe oder dergleichen. Wir stecken nach ein paar Kilometern buchstäblich in einer wilden Schlucht mit Tunnels, überhängenden Felsen…
Die Straße ist einspurig und Gott sei Dank auch Einbahn, Wendemöglichkeit gibt es keine.
Aber wenn wir bei irgendeinem Felsen doch zu hoch sind??? Was dann??? Im Retourgang zurück??? Trotz Einbahn??? Man kann Gedanken auch verdrängen……Ich laufe immer vor um mein Augenmaß unter Beweis zu stellen, immerhin haben wir fast 3m Höhe. Manchmal war es knapp!
Am Ende des Tales, jetzt sind wir sehr erleichtert, kommt man auf eine Hochebene, hier ist der Blick auf den Monte Perdido mit 3.355m sehr imposant.Ab Ordessa ist Fahrverbot, in den Parc National de Ordesa-y Monte Perdido kommt man zur zu Fuß oder mit dem Taxi. Wir wählen einfach das nächste Tal und haben es nicht bereut. San Nicòlas de Bujaruelo liegt im Talschluss.Auf einer riesigen, ebenen Wiese campen schon ein paar Abenteuerlustige.
Im Gebirgsbach finden Wolfgang und Martin Erfrischung. Vunny findet ihn zu kalt, Heleen und ich auch.
Am Morgen ist es frisch bei 7°. Wir heizen ein und frühstücken drinnen. Nachdem die Sonne über die Berge kommt, heizt sie uns kräftig ein. Wolfgang und Martin machen mit Vunny eine große Wanderung, wir bleiben beim WoKi, schreiben Tagebuch, lesen, faulenzen….
Es geht talauswärts bis zum Embalse de Yesa. Wir finden einen schönen Nachtplatz am Ufer, der Wasserstand ist leider sehr niedrig. Die Erosion des Mergelgesteins formt bizarre Türme und Türmchen, wir verzehren die letzten mitgebrachten „Reste“ aus heimatlicher Küche. Salzburger Bratwürste mit Erdäpfelschmarrn. Dazu San Miguel und eine Flasche Wein. Beinahe überhören wir das heftige Gewitter, mit kräftigen Regengüssen. Wolfgang trommelt uns alle aus den Federn, wir müssen abhauen, weil Mergel, wenn nass, wie Schmierseife ist und Martin und Heleen keinen Allrad haben.
Das Castillo De Javier beeindruckt von aussen, „no Perro“ hält uns von einer weiteren Besichtigung ab.Jetzt geht es nach Puente de la Reina, die Pilgerstadt mit der schönen, alten Brücke. Zuvor besuchen wir noch Eunate mit einer hübschen 8eckigen Kapelle. Bei der alten Brücke sieht man die Pilger rasten, plaudern, Füße kühlen.
Auf der Fahrt nach Estella legt ein ausgewachsener Geier eine perfekte Landung auf der neuen Autobahn hin, wir können gerade noch erleichtert ausweichen. Estella enttäuscht uns, wir fahren nach Norden an die Küste, Ri. Lekeitio. Eine endlose Fahrt mit unzähligen Kurven. Alle CP sind ausgebucht, wir fahren genervt zu einem Restaurant mit riesigem Parkplatz. Dort fragen wir nach Essen und ob wir dann am Parkplatz schlafen können. Das Essen war großartig, die Nacht ruhig.
Mit Nieselregen beginnt der neue Tag, wir möchten zur Klosterinsel im Golf von Biskaya, San Juan de Gazteluagache. Leider waren wir nicht gut genug gekleidet, um im Regen bis zur Kirche zu kommen, wir begnügen uns mit einem Blick vom Festland.
An Bilbao fahren wir vorbei (das Guggenheim Museum geht mit Vunny sicher nicht und im Auto ist es doch zu heiß!) bis Castro Urdiales. Der breite Boulevard, die Kirche und das Castell bleiben in Erinnerung, ebenso die Köstlichkeiten in der Tapas Bar. Die Suche nach einem CP ist wiederum schwierig, es gibt zwar viele, aber überall „No Perro“. Nach 5 Campingplätzen , einer Irrfahrt „dank“ Navi und blanken Nerven, finden wir einen riesigen Platz in Isla.
Warum es in und um Isla schwierig ist, einen CP mit Hundeerlaubnis zu finden, wissen wir nicht, wir hatten in den restlichen 9 Wochen keine Probleme mehr.
Wolfgang kocht für uns alle ein köstliches Geschnetzeltes, so endet auch dieser Tag in guter Stimmung.
Nach dem Frühstück brechen wir schon wieder auf, aber nach ein paar Kilometer beginnt eine Diskussion, ob wir uns nicht einen Ruhetag gönnen sollen. Vorschlag einstimmig angenommen! Wir drehen um, weil wir beim Rausfahren einen tollen Stellplatz direkt am Strand gesehen haben (warum haben wir ihn gestern nicht gesehen???)
Den steuern wir an. Nicht ohne vorher in einer Pescarderia, einem Obst- und Gemüseladen und einem Supermarkt unser Überleben zu sichern. Wir stehen wunderbar, vor uns nur Strand und Meer.
Nach dem ausgiebigen Strandspaziergang und einer Faulenzerrunde in der Sonne, grillt Wolfgang für uns die feinsten Thunfischsteaks. Dazu eine Flasche Mateus, schon wieder geht ein Traumtag zu Ende.
Santilla del Mar ist ein bezauberndes Städchen, natürlich mit vielen Touristen. Die Kirche und der Kreuzgang sind beachtenswert schön, die vielen kleinen Gassen mit den Souvenirläden blumengeschmückt.
Das „Menu del Dia“ begeistert uns ebenso, Paella, Fischsuppe, Lamm, Filet und natürlich Flan zur Nachspeise. Dazu Pan und eine Flasche Wein und das um nur € 12,- p.P.
So gesättigt brechen wir auf Ri. Burgos.
Beim Kathäuserkloster St. Maria de Miraflores finden wir im Kiefernwald einen schönen Nachtplatz. Wir wollen nach dem Frühstück Burgos besichtigen, aber da geht Wolfgangs Brille kaputt. Ganz unspektakulär beim Putzen! Er hat keine Reservebrille dabei!! Also müssen wir in Burgos einen Optiker suchen.
Der Besuch der großartigen Kathedrale geht etwas zu rasch, aber es ist Samstag, die Geschäfte sperren mittags zu. Überall ernten wir bedauerndes Kopfschütteln, der Rahmen von der Brille ist aus Carbon und kann nicht geklebt werden. So fixieren wir den Bügel mit ordinärem Klebeband, eine einstweilige Lösung.
Jetzt möchten wir ein (Straßen)Stück vom Camino St. Jacques de Compostella nehmen, das ist schwierig, weil unser Navi immer die blödesten Einfälle hat. Wir geben auf und suchen eine wunderschön am Berg gelegene Klosterkirche, San Miguel de Escalad, eine präromanische Kirche im mozarabischen Stil. Nach dem Prunk der Kathedrale in Burgos eine wohltuende Schlichtheit!
Die letzten Besucher sind weg, wir genießen die Stille und Einsamkeit.
In Leon ist die Besichtigung der Kathedrale mit den wunderschönen, riesigen Glasfenstern ein Muss.Wir schlendern noch durch die Stadt, es ist Sonntag und die Spanier haben sich fein gemacht. Ob Oma oder Kleinkind, alle sind herausgeputzt und genießen den schönen Tag.
Heute wollen wir noch nach Potes, in den Picos de Europa.Über einen fast hochalpinen Pass, Passo Gloria 1.608m, mit entsprechenden Temperaturen und schneidigem Wind, landen wir in Potes und finden gleich einen tollen CP, sogar mit Pool und blitzsauber. Heute wird auch gerechnet, wir sind beinahe 3.000km gefahren und 16 Tage unterwegs. Am nächsten Tag schlendern wir durch den Ort, es ist Markt. Die Menschen werden busweise herangekarrt, aber keine Touristen, sondern Einheimische, die sich dort mit Lebensmittel und Anderem eindecken.Auch wir erstehen einige Spezialitäten, als krönenden Abschluss essen wir in einer Sideria Morzilla (himmlisch gute Blunzn, die regionale Spezialität!)
In Fuenta De wollen wir wandern und am Parkplatz übernachten, aber an der Info sagt man uns, dass morgen ein Radrennen ist, also geht nicht! Jetzt ist schlechtes Wetter angesagt, so beschließen wir nicht weiter in den Picos zu bleiben, sondern an die Küste zu fahren. Eine kleine Sandbucht bei Pendueles ist da genau richtig, wenngleich etwas schwierig zu erreichen.Wir bleiben auf der schönen Küstenstraße und besuchen das Leuchtfeuer Cabo de Paenas mit spektakulären Klippen und gewaltiger Brandung.
In Luarka möchten wir wiedereinmal einen CP aufsuchen, die Stadt besichtigen und Essen gehen. Bis auf letzteres hat alles geklappt, nur im empfohlenen Restaurant brüllt uns der Wirt unfreundlich an: No Perro! Darauf brüllt Wolfgang zurück, schlechte Stimmung macht sich breit. Wir suchen einen Ersatz, eine Kneipe in der Nähe serviert auch „auf der Gasse“. Dort werden wir freundlich bedient, auch das Essen versöhnt, der Tag ist gerettet.
Nach dem Frühstück wollen wir gleich weiter, wir nehmen wieder die Küstenstraße. Viele schöne Stellplätze mit einsamen Buchten sehen wir, aber es ist ja Vormittag.
Plötzlich ein riesiger Parkplatz mit hunderten von Bussen und PKW’s. Was ist da los, fragen wir uns und werden neugierig. Wir finden gerade noch einen Parkplatz und schließen uns dem Menschenstrom an. Nun sind wir baff erstaunt.Hier sind bei Ebbe Gesteinsformationen mit Höhlen und Felsentoren zu sehen, dazwischen feinster Sand. Das Felsentor erinnert uns ganz stark an Libyen. Unzählige Percebes (Entenmuscheln) kleben an den Felsen, die Delikatesse schlechthin.
Playas das Catedrals, so der Name dieser schönen Bucht, die nur bei Ebbe ihre Besonderheit zeigt. Aber selbst hier, miten in der Natur, heißt es überall: No Perro! Heute ist es nicht so heiß, Vunny kann im Auto warten.
In einem schönen Kiefernwald am Praia Esteiro finden wir einen guten Nachtplatz, die Brandung des Atlantik singt uns das Schlaflied.Entgegen der Prognose bessert sich das Wetter nicht, wir beschließen weiter nach Osten und dann in den Süden zu fahren. Wir fahren über A Coruna auf weißer Straße (Schotterpiste) an die Costa da Morte, Galiziens wildeste Küste.
Jetzt haben wir unseren Traumplatz gefunden. Wir sind fasziniert von den Gerüchen von Kräutern und Meer.
Eine einsame Bucht, Plaia Bolea, herrliches Wetter, erträgliche Wassertemperaturen, hier bleiben wir.
In Camarinas wird noch eingekauft, wir wollen heute ein Festessen veranstalten. Martin und Heleen müssen morgen leider die Heimreise antreten. Es gibt herrliche Filetsteaks, gegrilltes Gemüse und besten spanischen Wein. So geht ein makelloser Badetag genussvoll zu Ende.
Der nächste Tag beginnt wie viele andere. Martin und ich stehen zeitig auf und machen den Abwasch, der gestern keine Freiwilligen gefunden hat. Es wird erst gegen halb 9h hell, da muss die Stirnlampe her.
Nach dem Abschied von den Beiden legen wir noch ein paar Badetage ein, Vunny ist anfangs ganz unruhig, sie sucht die Beiden.
Dann ziehen Wolken auf, es wird trüb, aber ohne Regen.Wir besichtigen noch den Leuchtturm Cabo Vilan und fahren an der Küstenstraße weiter zum Cabo Finesterre.Dort herrscht geschäftiges Treiben der vielen Pilger und andrer Touris. Auch schöne Stellplätze haben wir gesehen aber es ist noch zu früh. Am Cabo Finesterre muss man gewesen sein, auch wenn man kein klassischer Pilger ist, aber das war’s dann schon.
Das tolle Fischlokal in Cocubión verwöhnt uns kulinarisch, wir fahren noch bis Larino. Der CP ist ok, der Sandstrand kilometerlang mit richtigen Sanddünen.
Jetzt geht es zu einem Highlight in Nordspanien.
Santiago de Compostella
Wir finden einen zentralen Parkplatz, unser erstes Ziel ist aber nicht die berühmte Kathedrale, sondern die Info. Wir erfragen den Weg zu einem Optiker, der lt. Internet die Marke „Lindberg“ führt. Niemand sonst kann die Brille richten. Hier wird uns freundlich und unkompliziert geholfen, aber mit Wartezeit bis 6h abends. Inzwischen besichtige ich die Kirche, Wolfgang wartet derweil mit Vunny draußen. Ohne Brille hätte er ja eh nichts gesehen;-(
Noch ein ausgedehnter Stadtbummel, um punkt 18h hat Wolfgang seine Brille wieder auf der Nase und viel Geld weniger im Börserl. Den Bügel konnten auch sie nicht richten, es musste ein Neuer her. Aber jetzt ist auch seine Welt wieder in Ordnung und scharfsichtig. Das Versprechen, nächstes Mal die Reservebrille nicht zu vergessen, habe ich ihm schon vorher abgenommen!
Der stadtnahe CP ist in Ordnung, es gibt ein paar Camper mit Hunden, somit hat Vunny ihren Spaß.
In der Früh ist es noch kalt und feucht, gefrühstückt wird drinnen. Dann besichtigt Wolfgang die Kathedrale während ich im Cafe sitze und das Treiben beobachte. Viele Pilger verschiedenen Alters kommen an. Zu Fuß, mit dem Rad…
Santiago ist auch Studentenstadt und dieser Mix sorgt für eine besondere Stimmung.
Jetzt geht es endgültig Richtung Portugal. Wir machen nochmals Halt in Cambados, wo ein riesiger Fischmarkt Wolfgangs Gaumen kitzelt. Er kauft 2kg Muscheln in einer noch nie gesehenen Größe um € 4,-. Anschließend suchen wir ein nettes Lokal zum Essen.Der Wirt empfiehlt Paella als Vorspeise. Die beste, die ich seit langem gegessen habe und die Menge hätte auch als Haupmahlzeit gereicht. Dann gibt es Lamm, Pulpo gallega, hausgemachten Mandelkuchen, eine Flasche kühlen Weißwein, ja, es geht uns gut!
Der Wirt fragt „isch guad g’si?“ Er ist zwar Spanier, war aber auf Saison in Vorarlberg.
Vorbei an O Grove, immer der Küste entlang, besuchen wir noch den Dolmen de Axeitos.Die Riesendüne bei Olveira wurde uns vergrausigt. Betreten bei € 6.000,- Strafe verboten!
Was??? Nur hinschauen???
Rutscht uns den Buckel runter, wer in Libyen war, den beeindruckt das eh nicht!
Wir sehen noch einige Horreos de galicia, die typischen Getreidespeicher dieser Gegend.
Sie stehen zum Schutz vor Mäusen und anderen Schmarotzern auf steinernen Füßen. Manche sind aus Stein, manche aus Holz. Einige sind sogar hübsch ausgebaut und werden zu Wohnzwecken genützt.
Der letzte Nachtplatz in Nordspanien ist wieder bei einem Leuchtturm, Punta Subrido.
Wir sind mittlerweile so eingespielt, dass alles fast automatisch abläuft:
Auto abstellen, Sesseln aufstellen, Rotwein entkorken, genießen!
Sonnenuntergang am Atlantik….
….und Sonnenaufgang!Das Frühstück in dieser herrlichen Kulisse schmeckt besonders, warum mich dann Montezumas Rache erwischte bleibt rätselhaft.
Aber das ist eine andere Geschichte…..
Weiterlesen: Teil 2, Portugal
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