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Europa / Italien / Sardinien 2016

#3 – Offroad, Dünen und Meehr

Jetzt sind wir also im Süden gelandet, den wir ja im Juni nicht bereist haben. Auch diesmal lassen wir die beiden Inseln aus, Sant Antioco und San Pietro. Mittlerweile steht längst fest, dass wir nicht zum letzten Mal hier sind. Sardinien hat 3 neue Fans – Siamo in amore con la Sardegna!
Erwartungsvoll und neugierig nehmen wir den südl. Teil der Insel unter die Räder. Was wir bisher gesehen haben war schön, aber nicht umwerfend, ab der Costa del Sud wird es abwechslungsreicher. Die malerische Küste hat uns ausnehmend gut gefallen und in Chia erwartet uns der schon erwähnte tolle Strand mit den Dünen.
23. Sept. – 1. Okt. 2016
Spiaggia Giudeu ist ein Traum. Dort verbringen wir wiederum 2 entspannte Badetage, „erwandern“ den riesigen Strand und die Dünen, bevor wir gegen 17h Ri. Nora bzw. Pula aufbrechen. Am Nachmittag holt uns allerdings kurzfristig die Realität aus unseren Urlaubsträumen, ein Flüchtlingsboot ist angekommen, eigentlich ein kleines „Holzschinackl“
Wir haben nicht gesehen, wieviele Menschen an Bord waren, sie wurden sofort von den Carabinieri abtransportiert, wir können nur hoffen, dass alle heil angekommen sind. Das emotionale Thema über Flüchtlinge hat uns auch im Urlaub eingeholt, das geht unter die Haut wenn man so nah am Geschehen ist!OLYMPUS DIGITAL CAMERAFortan patroulieren Schiffe der Küstenwache draussen am Meer.
Für uns geht es am Sonntag weiter, die Antike Stadt Nora steht am Programm, daher suchen wir in deren Nähe einen passenden Nachtplatz. Wir stöbern die kleine Küstenstraße ab und sind selbst vom Ergebnis überrascht.
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Zahlreiche Stellplätze direkt am Meer, auch beim malerischen Torre di Cala d’Ostia (der allerdings wg. Glasscherben für uns bzw. für Vunny unbrauchbar ist) dann nehmen wir halt den nächsten….
maria_24-sep-2016_1176_bearbeitet-1….auch perfekt für eine ruhige Nacht am Meer.
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Chiesa di Sant’Efisio, Ausgangspunkt des größten Wallfahrtsspektakels Sardiniens zu Ehren des Heiligen Efisio, dem die Stadt Cagliari die Vertreibung der Pest zu verdanken hat. So erzählt es die Überlieferung.
maria_25-sep-2016_1148_bearbeitet-1Sie ist überreich und liebevoll mit frischen Blumen geschmückt!
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Nora mit seinen röm. Ruinen und den Mauerresten einer phön. Handelstadt ist natürlich gut besucht, zumal heute (Sonntag) aus irgendeinem Grund der Eintritt nur € 1,- p.Pers. kostet.
Aber die Anlage ist groß genug, sodass man sich nicht auf die Füße steigt und es ist heiß – für die Vunny zu heiß! Sie bleibt immer brav im Schatten liegen, derweil wir der englisch sprechenden Führung lauschen.
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Das röm. Theater aus dem 2.-4. Jh. n.Chr. ist zwar mit Sitzreihen aus Plasik verbaut, das finden wir schade, aber die kunstvollen Mosaikfußboden, die Thermen und die Säulen finden unser Gefallen.
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Genug Kultur, es geht weiter zur Süd-Ost Spitze der Insel, zum Capo Carbonara. Wir quälen uns durch Cagliari, besser gesagt, unser Navi quält uns durch die Hauptstadt. Aber heute ist ja Sonntag, kaum Verkehr und so bekommen wir wenigstens einen kleinen Eindruck von der Stadt. Der sicherlich lohnende Besuch wird aufgeschoben – aus oben genanntem Grund!
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Wir suchen lieber einen schönen Lagerplatz am Meer, Spaghetti Frutta di Mare stehen heute am Speiseplan, die wollen wir doch in passender Umgebung genießen. Bei Solanas sticht uns ein langer Sandstrand ins Auge, am Ende parken schon ein paar Mobilisten. Für uns gibt es dann auch noch einen perfekten Platz, weil wir kurzerhand ans letzte Zipfel fahren. Dort, wo schon tiefe Reifenspuren die Weißware davon abhalten ebenfalls  hinzufahren, findem wir die traumhafte Kulisse für unser Abendessen. Den Nachmittag verbringen wir also im und am Wasser und den Abend bei köstlichen Spaghetti und süffigem Wein.
maria_25-sep-2016_1174_bearbeitet-1Jetzt aber auf zum Capo Carbonara, zuvor entdecken wir noch das Fortezza Vecchia.
OLYMPUS DIGITAL CAMERAEs ist geschlossen, beeindruckt uns also nur von außen aber das außerordentlich.OLYMPUS DIGITAL CAMERAZum Capo Carbonara führt eine gut ausgebaute Straße bis zu einem gr. Parkplatz für Groß und Klein (Autos natrülich;-)OLYMPUS DIGITAL CAMERAWir nehmen noch die kleine Piste hinunter zum Meer. Hier stehen ein paar Offroader und wir treffen auch ein Biomobil mit Augsburger Besetztung. Auch wunderschöne Nachtplätze finden wir, aber für uns ist es zu früh.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA„Stoanamandlbaun“ ist wohl eine internationale Disziplin geworden!
In Villasimius bunkern wir noch Lebensmittel in einem Supermarkt – eine nasse Angelegenheit. Konnten wir am Capo Carbonara noch eine kleine Wanderung im Sonnenschein machen, so schüttet es jetzt wie aus Schaffeln, begleitet von Blitz und Donnerschlag, zum Leidwesen von Vunny.
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Die Ostküste wollen wir jetzt unter die Räder nehmen, wir sind vor allem gespannt auf die vielgepriesene Costa Rei, die Königsküste. Aber die finsteren Wolken haben viiiel Regen für uns und so verblasst der königliche Glanz, wir sind enttäuscht.
Liegt es wirklich am Regen? Die gesamte Küste ist touristisch erschlossen, an allen Hängen schmiegen sich z.T. hübsche Feriendörfer im Neo-Sardischen Baustil. Zugegeben, sie sind größtenteils eine Augenweide im Vergleich zu den Bettenburgen anderswo. Aber ist das „unser Sardinien“ ???
Von den Bergen schießt jetzt das Wasser die Gassen herunter, bildet ganze Seen auf der Straße, jetzt kommen wir doch noch zu unserer Furten-Tour!
Und der Himmel hat immer noch Regen für uns :-((
Bei dem Sauwetter möchten wir lieber einen CP aufsuchen, das wäre eine gute Gelegenheit für ein Rundumservice. Der kleine, nette CP Capo Ferato ist voll belegt (kaum zu fassen um diese Zeit) also fahren wir weiter in den Norden. Am Ende der Costa Rei, die uns sicherlich im Sonnenschein besser gefallen hätte, finden wir den riesigen CP Tiguerta „Hunde-Camping“ Village. Etwas verdrossen und missmutig besichtigen wir den Platz, alles voll Pfützen, überall nass (aber dafür können die ja nichts!!) auch schöne Stellplätze direkt am Meer sehen wir. Die Sanitärhäuser sind der pure Luxus – sogar mit eigenen Hundeduschen!!! – brauchen wir das??? Nein, nicht wirklich!!!
Da hat es uns am CP Marina am Torre di Bari bedeutend besser gefallen, daran erinnern wir uns gerade noch rechtzeitig. Die Strecke ist nämlich noch gut machbar. Eine kleine unbefestigte Piste bringt uns Ri. Muravera und dann am schnellsten Weg zum Torre di Bari. Wir treffen zeitgerecht ein, man begrüßt uns wie alte Freunde und schon stehen wir fast am selben Fleck wir vor knapp 2 Wochen.
0fa04246-924a-477f-8b4e-b4e746353d02Alles was geboten ist wird genossen, und das ist nicht nur die heiße Dusche. Auch das Restaurant hat noch geöffnet und weil wir gesehen haben, dass hier viele Einheimische zum Essen kommen bleibt heute die Küche kalt.
fullsizerenderFrische Meeresfrüchte und kühler Weißwein, da ist der Schlechtwettertag gleich einmal vergessen.
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Der nächste Tag versöhnt uns ebenfalls, strahlender Sonnenschein am Morgen kündigt einen perfekten Badetag an. Wir genießen ihn jede Sekunde.
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Das WhatsApp von Martin und Janine sagt uns, wann und wo wir uns treffen: Spiaggia Berchida, wie schön 😉
Also frühstücken, dann Aufbruch Ri. Baunei. Am Ende des Ortes geht es in steilen Serpentinen hinauf und dann hinunter zum San Pietro. Der Ausblick vom Hochplateu ist sagenhaft, eine gut ausgebaute Straße führt zum Kirchlein. Es begrüßt uns ein Esel, ein paar halbwüchsige Schweine und sonst nur Stille mit Vogelgezwitscher.

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Die uralten, knorrigen Olivenbäume könnten sicher viele Geschichten erzählen, heute spenden sie uns Schatten und wir verweilen fast ehrfürchtig an diesem kraftvollen Ort. Auch Nachtplätze gibt es zur Genüge, aber wir freuen uns ja auf unseren Treffpunkt Berchida.
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Der Wegweiser zur Cala Sisine lockt uns unbändig zu einer kleinen Off-Road Tour und auch wenn wir (weil zeitlich begrenzt ) nicht ganz bis zum schönen Strand gekommen sind – wir sind begeistert.
maria_28-sep-2016_1284_bearbeitet-1-1Die Piste ist für uns gut machbar, manchmal habe ich Sorge, dass wir zu breit sind weil Steine bzw. Felsen den Weg begrenzen, aber geht doch!
maria_28-sep-2016_1279_bearbeitet-1-1Auch ein paar Büsche melden lautstark, dass sie sich durch uns gestört fühlen, egal, gute Poliermittel haben bisher immer noch das Gröbste beseitigt, so wird es auch diesmal sein. Und schließlich ist unser WoKi ein Nutzfahrzeug.
Das Navi sagt, dass wir manchmal das Meer schon hören od. riechen könnten, aber wir konzentrieren uns auf den Weg. Die Zeit läuft, wir wollen spätestens um 15h bei unseren Freunden sein. Von den ca. 13 fahrbaren Kilometern sind wir ungefähr 8km gefahren, dann suchen wir eine Stelle zum Umdrehen. Wir wissen, da kommen wir nochmals her!
Nun lasse ich es mir nicht nehmen, den Weg zurück selbst zu fahren und es hat richtig viel Spaß gemacht. Dass mein Herz manchmal bis zur Halsschlagader pochte, wenn es gaaanz eng, seeehr steil und hohoholprig wurde hat hoffentlich keiner gemerkt, oder Wolfgang??
OLYMPUS DIGITAL CAMERAAber er bleibt ganz relaxt und hat sogar Zeit und Muße für ein Foto.

Jetzt aber auf nach Berchida, die Sonne brennt vom wolkenlosen Himmel, da ist unser Traumstrand genau der richtige Platz. Wir nehmen wieder die kleine Piste, die uns nach unserer OffRoadTour jetzt eher wie eine schlechtere Landstraße vorkommt, und am Ende des Weges gibt es das langersehnte Hallooo.
Martin und Janine mit der kleinen, süßen Johanna sowie Gabi und Jürgen stehen genau dort wo es am Schönsten ist, eh klar!
Wir verbringen einen netten Nachmittag und langen Abend, es gibt viel zu erzählen.
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Der nächste Tag beginnt mit einer außerplanmäßigen „Überraschung“ Gerade als wir Frühaufsteher (Jürgen, Martin und ich) es uns so richtig gemütlich machen wollten (bei spektakulärem Sonnenaufgang und duftendem Kaffe) kommen 2 Einheimische daher, schauen etwas „betropfetzt“ – zu deutsch zerknischt – und deuten hoffnungsfroh auf unsere Autos. TOYOTA, das ist das einzige was wir verstehen, denn die 2 jungen Männer können weder Englisch geschweige denn Deutsch. Jürgen und Martin begleiten die beiden bis zur Misere. Ihr Auto steckt tief und fest im Schlamm einer Lagune, da gibt es weder vor noch zurück.
20160929_075507Bald ist klar, wir müssen ihn herausziehen, sonst geht da gar nix ;-((
Aber erst muss Wolfgang aus den Federn, und das dauert….
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Außerdem muss ich alles reisefit machen, einräumen, verstauen – ich bin nicht gerade erfeut über diesen turbulenten Tagesbeginn, nur Wolfgang liebt solche Aktionen. Also was soll’s…..wir fahren zu dem Sumpfloch, die Maccia kratzt noch vehementer an unserer Fassade, ich drücke beide Augen zu und auch die Ohren. Wir würden uns in so einer Situation auch über Hilfe freuen!
Emotionale Erleichterung schafft mir dann die Situation vor Ort. Ich fange in meinem breitesten Mühlviertler Dialekt zu schimpfen an: welchem hirnverbrannten  Trottel ist es eingefallen, da hineinzufahren….und als sich der ältere Mann mit seinem hilflosen Suzuki als sein Vater outet, wird auch der noch niedergemacht: wenn dein Sohn so deppert ist in dieses Loch zu fahren dann zieh ihn gefälligst selbst wieder heraus….weil ich dabei wild gestikuliere und mich dabei fast zerkugle vor Lachen, glauben alle an unser Wohlwollen und unsere Freundlichkeit und so entspannt sich die Situation. Der Toyo blubbert wie ein alter Fischerkahn und es ist erstaunlich, dass der Motor überhaupt noch läuft.
Der erste Versuch scheitert, denn das Seil, das die beiden parat hatten, reißt.
Versuch Nr. 2, jetzt mit unserem Hashi Ken (dem kinetischen Abschleppgurt) und unserem Abschleppseil, aber deren Schäkel: die Schäkel verbiegen sich und reissen – shit!!
„Packs euer Glumpert ein“, maulen wir, denn jetzt ist das Seil mit voller Wucht gegen unser AluBox gedonnert und hat eine Delle hinterlassen. Der Schaden ist aber verschmerzbar – danke AluBox, das hätte sonst schlimm ausgesehen ;-((
20160929_085612Versuch Nr.3, aber jetzt ausnahmlos mit unserem Equipment – geglückt!
maria_29-sep-2016_1240_bearbeitet-1-1Große Erleichterung und Einladung zum Cafe, die wir dankend ablehnen. Will jetzt endlich meinen Kaffe in Ruhe trinken und gemütlich frühstücken.
sardinien-canon-3122_bearbeitet-1Gemanys next top Model – klein Johanna erweist sich als völlig relaxte und fröhliche Offroaderin!
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Ab nun gestaltet sich der Tag nach unseren Wünschen, schwimmen, ratschen, Strandmarsch bis zu den Stoanamandeln.
OLYMPUS DIGITAL CAMERAWir müssen neue bauen, denn die vom Juni haben den Hochsommer nicht überlebt. In Sachen Statik bin ich wohl nicht zu toppen, jedenfalls heute nicht 😉
OLYMPUS DIGITAL CAMERACampari Orange – der perfekte Sundowner (oder wo immer die Sonne grad steht ;-))
Am nächsten Tag ziehen unsere Freunde weiter, wir genießen noch den Tag mit traumhaftem Wetter für einen weiteren Badetag.
Am Nachmittag kommt „Verwandtschaft“
Das Bimobil aus Augsburg samt Besatzung Mann Frau und Katze!! gesellt sich zu uns, Gesprächsstoff ohne Ende und für Vunny etwas Action bzw. großes Kino (wg. der Katze!)
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Gegen Abend brechen wir auf Ri. Golfo Aranci, wir wollen sehen, ob wir die Tages-Fähre für den Samstag umbuchen können auf die Nachtfähre. Ja, hat geklappt, aber ob eine Kabine frei ist, kann man erst an Bord erfragen.
Hoffnungsfroh gehen wir an Bord, oh nein…..wir verbringen eine leidlich gute Nacht in den Pullmannsitzen, sind dankbar und glücklich als wir am 1. Okt. um 7h ausschiffen können und treten etwas gerädert die Heimreise an. Palmanova ist unser Zwischenziel aber dann geht es sturheil nach Hause.
Daheim setzt uns der Wetterumschwung gehörig zu, denn just als wir heimkommen ist der Altweibersommer zu Ende und es setzt grausliches Herbstwetter ein, gut dass wir so viel Sonne tanken konnten.

Auch nach der 2. Reise auf die Insel ist unsere Begeisterung ungebrochen. Wir sind diesmal ca. 3.500 km gefahren, davon ca. 1.850km nur in Sardinien. Die schönste Erinnerung sind die wunderschönen Stellplätze und die abwechslungsreiche Landschaft. Wir mußten die Tour diesmal wetterbedingt etwas abändern und sind mehr an der Küste geblieben, was uns zu einigen außerplanmäßigen Badetagen verhalf. Kein schlechter Tausch 😉
Unsere Wünschebox ist also wieder voll, und wir werden sie so bald nicht leerkriegen!

Damit verabschieden wir uns für heuer von unserer neuen Lieblingsinsel und ich bedanke mich für Euer Interesse und Eure „Begleitung“

Salute
Maria & Wolfgang & Vunny