Alle Wege führen nach Rom! Das wird wohl auch für Livorno gelten, liegt ja fast auf der Strecke. Unser Weg ins (Urlaubs)Paradies führt uns halt diesmal über’s Waldviertel. Ein kleiner, aber überaus lohnender Umweg. Lisi und Martin haben ihr Organisationstalent wiedereinmal unter Beweis gestellt und zum Geocar-Treffen 2016 eingeladen. 13 Fahrzeuge sind dem Ruf gefolgt, darunter auch viele Weit(an)gereiste!
9. – 16. Sept. 2016
Nachdem wir 2 Arbeitsbienen am Freitag noch bis 17h gearbeitet haben, können wir endlich eine viertel Stunde später starten, weil unser WoKi schon fix und fertig eingeräumt am Parkplatz steht.
Wer sich jetzt über unsere Reiseziele wundert, für den wiederhole ich den Schlusssatz vom letzten Sardinienbericht:
Addio, è bellissima isola, ci torneremo presto! Sardinien, wir kommen bald wieder, wie versprochen!
Eine unserer ersten Taten nach der Rückkehr von unserer ersten SardinienReise im Juni war, die Fähre für den Herbst zu buchen. Ihr erinnert Euch an die Wünschebox ? Sie ist voll mit neuen noch unbekannten Zielen von der schönen Insel.
Doch bevor es für uns ab in den Süden geht, peilen wir das nördl. Zipferl von Österreich an, das Waldviertel. Die „Stonies“ laden ein zum jährlichen Geocar-Treffen und auch wir „Artfremde“ dürfen dabei sein. Es ist schon dunkel als wir endlich die letzten Kurven hinter uns haben, beim Lagerfeuer ist noch ein Platz für uns und in der netten Runde fühlen wir uns gar nicht mehr artfremd, sondern herzlich willkommen. Das Reisen ist ein verbindendes, schier unerschöpfliches Thema.
In der Früh weckt uns der Gockelhahn und nicht der Muezzin, da kann man ja beruhigt weiterschlafen. Erst heute können wir den Platz gebührend bewundern, er liegt wunderschön auf einer ebenen Wiese mit großen Granitblöcken, ein richtiger Kraftplatz in der Nähe von Groß Gerungs.
Nach dem gemeinsamen Frühstück werden wir von Herbert und Roswitha mit Infos und Tipps für Sardinien gefüttert, das steigert unsere Vorfreude, zumal einige verlockende Offroad-Touren dabei sind.
Wir haben hochsommerliche Temperaturen, daher schwärmen wir am Nachmittag aus in den kühlen Wald, suchen und finden jede Menge Heidelbeeren, kleine Mengen Preiselbeeren und eine noch viel kleinere Menge Schwammerl und Pilze.
Den Rest des Tages verbringen wir im Schatten unserer Autos bei Kaffee und Kuchen.
Kulinarisch krönen wir den Tag mit einem Bio-Schweinebraten, natürlich mit original Waldviertler Knödel. Dermaßen gesättigt sind wir nur noch hungrig nach Reise-Sehnsuchts-Fernweh-Bildern. Martin hat ein Freiluftkino aufgebaut, der nächste Menüpunkt kann beginnen.
Kurt u. Maria erzählen von ihrer Portugalreise und Herbert u. Roswitha von einer abenteuerlichen Tour um das Kaspische Meer. Tolle Bilder mit spannenden Berichten, danke Euch allen für die netten Tage in Eurer Runde!
Für uns geht es am nächsten Tag gleich nach dem Frühstück los, jetzt aber ab in den Süden. Unser Ziel ist Kaltern. Am gleichnamigen See liegt ein uns wohlbekannter Campingplatz. Er war viele Male unser Treffpunkt am Weg zur Fähre von Genua nach Tunis. Ein Mega-Stau (vom Brenner bis Sterzing!!!) hätte uns fast aus der Fassung gebracht, denn damit haben wir nun wirklich nicht gerechnet. Zumal unser „SuperNavi“ keinen Ton davon gesagt hat. Wir hätten sonst rechtzeitig auf die Bundesstraße ausweichen können. Es waren ja keine Grenzkontrollen, sondern der ganz normale Wahnsinn…..
So kommen wir erst gegen 19h am CP in St. Joseph am See an.
4 freie Plätze gibt es noch, Glück gehabt. Kaltern nimmt seinen Namen allzu wörtlich, es ist kalt! Der Name leitet sich zwar von caldo = warm ab, ich weiß! Aber wenn es im Sept. im Waldviertel 31° hat und in Kaltern 23°, da läuft doch was verkehrt, oder?
In fußläufiger Entfernung gibt es einen urigen Weinkeller, perfekt! Käse und Wein beschließen den Tag, und wir beschließen bald wiederzukommen. Südtirol gefällt uns.
Am nächsten Tag scheint vom wolkenlosen Himmel wieder eine unbarmherzige Sonne und als wir Mittags in Mantua Rast machen, hat es 34 Grad.
In Zentrumsnähe wird ein Stellplatz angegeben, den findet das Navi problemlos – mit Schatten für’s WoKi, sogar mit sauberen Duschen und Toiletten und bewacht. Der kurze Rundgang genügt um wieder ein Versprechen abzugeben. Auch Mantua wollen wir mit etwas mehr Zeit wiedersehen. Schließlich sollten wir dem Andreas Hofer auch unsere Reverenz erweisen. Heute hatte er keine Zeit für uns!
300 km sind es noch bis zum Hafen in Livorno, sehr viel Schwerverkehr, aber ohne Stau. Der Stellplatz im Hafengelände ist rasch gefunden, zu unserm Erstaunen auch hier noch viel Betrieb. Es ist stickig, stinkig, laut…..daher mit Sicherheit die letzte Hafennacht in Livorno.
Der LKW neben uns hat die ganze Nacht den Motor laufen, ein besch…..“one-night-stand“ sozusagen. Gott sei Dank auch kurz, denn um 5h30 können wir schon in den Terminal, dort wird gefrühstückt und um 8h legen wir pünktlich ab.
Die 6 einhalb Stunden verbringen wir haupsächlich an Deck, plaudern ein wenig mit unseren netten Nachbarn aus der Warteschlange vor der Fähre. Worüber? Richtig: über’s Reisen und über Hunde. Vunny hat schon wieder 2 Herzen erobert und überzeugt, dass das Reisen mit Hund auch ein Sicherheitsfaktor ist.
Land in Sicht?
Gleich nach dem Ausschiffen gibt es ein Wiesenfleckerl für Vunny und wir stellen fest, was im Frühling noch sattgrün war, ist jetzt braun. Der Vunny ist’s egal 😉
Sardischer Käse und Wein, das brauchen wir jetzt, dann suchen wir unseren Karibikstrand zwischen La Caletta und S. Lucia.
Ein Plätzchen unter den Pinien, vor uns die Sanddünen, ein weißer Strand und smaragdgrünes bis türkisfarbenes Meer. Perfekt – oder nur fast perfekt???
Zu unserm Erstaunen ist auch hier noch viel Betrieb, jedenfalls am Strand.
Es sind hauptsächlich Tagesgäste, die hier ein Kite-SurferEldorado vorfinden. Leider ist auch die Straße etwas zu laut hörbar, daher beschließen wir, am nächsten Tag Ri. Berchida aufzubrechen. Heute genießen wir Sonne und Meer, wobei Letzteres im Seichten schon eher Badewannentemperatur hat.
Wir starten also gleich nach dem Frühstück und fahren ein Stück südlich. Spiaggia Berchida ist in bester Erinnerung (damals allerding schon viel zu voll!)
Fr. Google hat mir zuhause schon geflüstert, dass man vom Capo Camino auf einer schmalen Piste auch zum schönen Strand kommt, aber auf die andere Seite des Flusses. Dort ist es ruhiger und beschaulicher, so hoffen wir. Wir schaukeln also ab dem Leuchtturm erwartungsvoll auf staubigem Wegerl, unser Navi ist penetrant: fahren Sie zurück zur befestigten Straße….sie findet gar keinen Weg mehr. Auf der Landkarte ist zumindest ein Fußweg eingezeichnet, wir vertrauen einfach der Fr. Google. Der Weg ist gut machbar, manchmal wollen ein paar Büsche unser WoKi streicheln, macht nichts! Das letzte Stück ist ziemlich verworfen, das macht sowieso nichts, das freut uns sogar ;-))
Dann kommen wir endlich auf den gr. Platz vor dem schönen Strand – danke Fr. Google!
Eine handvoll Individualisten ist hier mit ebensolchen Fahrzeugen, da passen wir doch gut dazu. Den superüberdrübermegatollen Stellplatz haben wir rasch gefunden – mir fehlen die Worte, und das will was heißen! Aber seht selbst!
Aufstellen, einrichten, schwimmen…einfach paradiesisch, sogar der Dresscode vom Paradies gilt hier ;-))
Der Wetterbericht prophezeit Wetterumschwung mit Wind und Regen. Der Wind ist uns willkommen, er passt perfekt zur Temperatur und der Regen hat nur in der Nacht seinen Pflichtauftritt. Bald blinzeln beim gr. Sternguckerfenster wieder die Sterne herein.
Auch der nächste Tag ist wunderschön, Vunny hat Spaß beim Fang-die-Möve-Spiel, wir machen lange Strandwanderungen und stellen fest, dass es auf der anderen Seite des Flusses auch schon etwas ruhiger zugeht. Aber unser Paradiesfleckerl ist schon einzigartig.
Abendstimmung und Morgenrot!
Der Stoanamandlgarten inspiriert auch Wolfgang, er baut einen Obelisk, natürlich den Größten ;-))
Aber auch Andere haben sich künstlerisch ausgetobt!
Noch ein Seele-Baumel-Tag, dann zieht es uns wieder weiter.
Eine durchgehende Gewitternacht mit sehr viel Regen bringt die Vunny fast zur Verzweiflung, sie hechelt als wäre sie einen Marathon gelaufen. Das Frühstück gelingt zwar schon wieder in der Sonne, aber der Himmel hinter uns verheißt nichts Gutes.
Also rasch einpacken und mal sehen, in welchem Zustand jetzt das feine Off-Road-Wegerl ist – z.T. in einem Fürchterlichen!
Ausgeschwemmt und überflutet, wir müssen einen anderen Weg zurück zur Piste nehemen, ist aber kein echtes Problem für unser WoKi, es rackert hinauf wie ein Profi!
Die Gewitterfront ist abgezogen, wir nehmen Kurs auf Orosei. Die Parkplatzsuche ist etwas kompliziert, dann bummeln wir durch das centro storico.
Als wir dann endlich vor dem Fischgeschäft stehen, hat es schon geschlossen. Aber der Fischer hat unsere sehnsuchtsvollen und enttäuschten Blicke durchs Schaufenster gesehen, sperrt seinen Laden auf und wir kaufen ihm den Besten und Größten (nach seiner Aussage) ab, den sein Laden zu bieten hat, für € 8,50.
Na dann hoffen wir, dass er Recht behält.
Noch ein kühler Prosecco in einer Bar, dann geht es weiter, es ist zwar sehr windig, aber schon wieder heiß.
Von Orosei geht es nach Dorgali, wir fahren mitten durch die riesigen Marmorsteinbrüche, der LKW Verkehr ist halt nichts für Dickschiffe, da musst du schon selber schauen, in welche Ecke du dich drücken kannst, wenn so ein Monstergefährt daherkommt!
Wir wollen zur Cala Gonone, einzig die Fahrt mit den vielen Serpentinen hinunter finden wir lohnend, der Ort selber ist uns viel zu touristisch.
Aber heute wäre ein CP oder ein Stellplatz fein, denn meine Apfelstücke brauchen Landstrom und ich selber schwächle ;-((
Meine Beißerchen wollen mich an das Versprechen erinnern, gleich nach dem Urlaub neue Zahnarzttermine zu machen, meine Nase rinnt, als hätte man vergessen ein Absperrvertil einzubauen, verdammt!
Aber in der Reiseapotheke gibt es die passenden Drogen zum Einwerfen, sowie div. Salben, Tinkturen und Wässerchen zum Schmieren und Gurgeln – wenn das nicht hilft?!?
Na dann hilft vielleicht ein Schönheitsschlaf, weil das mit der Schönheit braucht man in meinem Alter ja nicht mehr so ganz wörtlich zu nehmen ;-))
Meine Urlaubsfreude kann das nicht trüben, das wäre ja gelacht!
Der Stellplatz ist sehr großzügig angelegt und halb leer. Derweil ich mich ein wenig entspanne zaubert der Wolfgang ein FeinschmeckerMenü. Weil es nach wie vor sehr stürmisch ist, macht es keinen Sinn den Griller auszupacken.
Aber der Riesenfisch geht ja gar nicht in die Pfanne? Kopf ab und Heckflosse, na geht doch! Der Koch bekommt 5 Sterne, denn für Hauben ist es hier einfach zu heiß ;-))
Morgen fahren wir ins Landesinnere zum M. Tuttavista oder weiter in den Süden, je nach meinem Befinden.
Schon die erste Woche hat alle unsere Erwartungen erfüllt und wir freuen uns auf die Fortsetzung, Ihr auch?
Liebe Grüße von uns 3 aus Sardegna!