Die Extremadura ist das Grenzgebiet zu Portugal. Weitgehend unberührte Natur, verschlafene Dörfer und historisch bedeutende Städte locken die Besucher in diese Region. Allzuviele sind es nicht, denn die Extremadura blieb bisher vom Massentourismus verschont. Wir wollen sie auch „erobern“ allerdings friedlich, denn sehr viele der bedeutenden spanischen Eroberern von Mittel- und Südamerika wurden hier geboren und ihre zum Teil unrühmliche, blutige Geschichte hat hier begonnen, z.B. die von Hernán Cortés der das Aztekenreich zerstörte und von Francisco Pizarro, der das Reich der Inka eroberte u.v.m.
2. Mai – 19. Mai 2017
Der CP in Mérida ist schnell gefunden, wir sind nicht überrascht, dass Martin und Heleen bereits hier sind und für uns den perfekten Platz reserviert haben.
Das klappt immer so bei uns!
Auch das versprochene Wiedersehens-Essen fällt opulent aus, wir haben bei Mercadona gerade gut eingekauft. Es gibt mejillones y langostinos en Manzanilla-Salsa, dazu frisches Baguette.
Wir können im Freien kochen und essen, auch das Wetter spielt mit.
Der nächste Tag gehört Mérida, nachdem wir schon draußen frühstücken können, verspricht der Tag heiß zu werden. Das Versprechen wird gehalten, zuerst treibt uns die Parkplatzsuche die Schweißperlen auf die Stirn, denn der empfohlene Parkplatz ist mit Schattendächern für PKWs versehen, aber wir finden natürlich auch noch den perfekten Platz für unseren Stadtbummel.
Die Puente Romana ist bald zu sehen, mit ihren 792m Länge ist sie die längste römische Brücke weltweit.
Wir gehen staunend darüber, für den Verkehr ist sie natürlich gesperrt, aber die Fußgänger frequentieren sie zahlreich um von der Altstadt in das neue Viertel zu gelangen. Auch der Alcazabar wird besichtigt – es ist die erste arabische Wehranlage auf der iberischen Halbinsel.
Am besten gefällt uns das Teatro Romano mit dem Bühnenhaus aus reinstem Marmor, dann reicht es uns. Genug alte Steine angeschaut und uns vor unseren Vorfahren verneigt – Hunger und Durst beherrschen jetzt unser Tun. Auch dafür ist in Mérida ausreichend gesorgt.
Die Empfehlung vom Reiseführer ist rasch gefunden, Casa Benito, eine typische Tapasbar. Sie ist authentisch und urig, das können wir von den Räumlichkeiten der Bar bestätigen, nicht aber vom Essen. Egal, das nächste Mal verlassen wir uns wieder auf unser G’spür.
Geradewegs in den Süden geht es nun wieder, von wo wir eigentlich kommen, aber wir wollen ja gemeinsam den südöstlichen Teil der Extremadura bereisen. Ein Monasterio verspricht immer einen guten Nachtplatz und den brauchen wir jetzt.
Das Monasterio Tendudia in der Sierra Morena hält, was wir uns erwarten. Die Anfahrt ist kurvig, steil und einspurig, auch ohne Ausweichmöglichkeiten, aber die Lage ist grandios. Wir sind auf 1.104m!
Das Kloster können wir noch besuchen, es ist aus dem 13Jh. mit einem kleinen Kreuzgang im Mudejar-Stil. So bekunden wir unser Interesse, bevor der Herr der Schlüssel und Vollmachten zusperrt und weiter unten im Tal seinen Feierabend genießt. Gegen unser Vorhaben hier zu nächtigen, hat er offenbar nichts einzuwenden.
Wir genießen noch Ruhe und Einsamkeit, auch eine Flasche guten Wein nach dem Essen und freuen uns über diese herrliche Panoramasicht. 360 Grad ! Sonnenuntergang, Sonnenaufgang sozusagen in Pol-Position!
Nach dem Frühstück geht es weiter auf kurvenreichen, kleinen weißen Straßen, durch enge Dörfer, immer bestaunt von den Menschen, die vom Tourismus bisher sicher verschont blieben. Die Vegetation erfreut unser Auge, ganze Felder vom lila-blühendem Taschenlavendel, dann wieder flächendeckend Zistrosen in üppiger Blüte. Was man sonst eher schmählich Macchia nennt, ist jetzt ein Blüten-und Blumenmeer.
Segura de León wird zwar im Dumont-Führer gut beschrieben, wäre sicher einen Zwischenstopp wert, aber die Burg ist nicht geöffnet und das beeindruckende Bild im Buch zeigt den Ort mit seiner schönen Ansicht aus der Luft. Wir sind ja keine Drohnen und haben tun wir erst recht keine ;-(
Die hübsche Dame vom Tourismusbüro hat noch einen Tipp für uns, das Convento de San Benito, das wäre offen und hat einen sehenswerten Kreuzgang. Außer der Kirche war hier nichts zu besichtigen, dafür gäbe es einen perfekten Nachtplatz. Immerhin! Am Vormittag leider unpassend.
Fregenal de la Sierra liegt am Weg, sie wird als andalusischer Ort für die reichen Sommerfrischler aus Sevilla beschrieben. Das spanische Bad Ischl, sozusagen!
Hier ist es kühler, meinen die, aber uns ist heiß. Der großzügige Paseo de la Constitución ist der Mittelpunkt, darum herum reihen sich die Sehenswürdigkeiten. Gut so, denn weit wollen wir bei den Temperaturen ohnehin nicht gehen.
Die Stierkampfarena ist mitten in der Wehranlage, was ziemlich einmalig ist. Heute hat man auch außen herum eine Markthalle angesiedelt, wie praktisch! Für Frischfleisch ist also gesorgt. Ok, das ist jetzt ein wenig makaber.
Jerez de los Caballeros ist ein Schmuckstück der südl. Extremadura, so haben wir es gelesen und freuen darauf.
Mein iPad-Scout zeigt uns den passenden Parkplatz, also nichts wie hin. Nach einer kleinen Stärkung gehen wir hoch zur Iglesia Parroquial de San Bartolomé.
Die Fassade und der Glockenturm sind fast verschwenderisch dekoriert mit Stuck und blau glasiertem Terrakotta, sie erinnern an die üppigen Barockkirchen Südamerikas.
Jetzt kurven wir noch ein wenig in der Gegend herum, denn wir hätten gerne einen schönen Nachtplatz. Spanien hat viele Embalses (Stauseen) da müsste schon was zu finden sein. Klar klappt es, und als wir einen holprigen Weg zum See finden bleiben 2 Uniformierte von der Guardia Civil auf ihren Motorrädern stehen, mit Blaulicht!!!
Uiiii…..aber sie betrachten wohlwollend unser Vorhaben, unterstützen uns dabei, das WoMo unsere Freunde heil über den etwas hohen Absatz von der Teerstraße zu bringen und wünschen Buenas Noches.
Na dann haben wir ja sogar deren Segen und können uns beruhigt aufstellen. Wiedereinmal ein traumhafter Nachtplatz.
¡Salud!
Der angekündigte Regen kommt um 7h früh – Frühstück gibt es also erst, als wir wieder auf Asphalt sind. Sicher ist sicher! Obwohl….unser Abschleppseil hätten wir ja dabei gehabt 😉
Starkregen bis Zafra – dann gehen wir halt einkaufen.
Der Laden ist riesig (Carefour) und als wir wieder ans Tageslicht kommen scheint bereits die Sonne. In Zafra gibt es einen passenden WoMoStellplatz, die Altstadt ist fußläufig erreichbar. Am Weg zum Plaza Grande lockt noch das Convent Santa Clara mit klösterlichen Dulces, denen Wolfgang natürlich nicht widerstehen kann.
Sowohl der Plaza Grande als auch der kleinere Plaza Chica nebenbei sind mit umlaufenden Arkadengängen besonders hübsch anzusehen. Ja klar, wir fallen wieder in eine Tapasbar, es ist schon ein regelrechter Sport geworden, die unterschiedlichsten Tapas zu testen. Wir wurden nicht enttäuscht!
Der Weg geht weiter nordöstlich, Ri. Olivenza, genau in dieser Richtung steht eine tiefschwarze Wolkenwand. Also biegen wir links ab und hoffen, dass die Wolken dort weniger Wasser haben. So ist es auch, und die Hoffnung, dass wir einen guten Nachtplatz finden bestätigt sich auch. Auf unserer Karte ist eine Kapelle od. ein Wallfahrtsort eingezeichnet, da findet man ja meist einen guten Parkplatz. Volltreffer!
Nuestra Señora De los Santos.
Die Zufahrt ist zwar unbefestigt, aber auch für unsere Freunde ohne Probleme befahrbar. Wir stehen in einem Park vor dem Kirchlein, das eigentlich eine Eremitage sein soll. Ist aber offenbar unbewohnt. Die Nacht ist herrlich ruhig und ohne Regen.
Der nächste Tag gehört Olivenca, wir suchen bereits im Sonnenschein wieder einen Parkplatz, gleich vor den Toren der Stadt finden wir ihn auch zur Genüge, aber es ist ja noch früher Vormittag. Gleich nebenbei ist ein Markt, so ähnlich wie bei uns Kirtag, alles was der Mensch so braucht oder auch nicht.
Olivenca ist einzigartig, eine portugiesische Kleinstadt in Spanien – so steht es in unserem Führer. Das empfinden wir genau so. Sie gefällt uns. Natürlich gibt es hier Kirchen und eine Burg, aber wir können uns noch immer dafür begeistern.
Der Baum Jesse ist das Meisterwerk des Barock in der Iglesia Santa Maria del Castillo.
Die Festungsanlage mit dem Bergfried El Homenaje will erklommen werden, der Turm ist 37m hoch. Die Aussicht auf einen schönen Ausblick hat uns heraufgelockt und zufriedengestellt.
Den café cortado nehmen wir gleich gegenüber von dem fünfzackigen, manuelinischen Portal des Palacio de los Duques de Cadaval ein, so haben wir das meistfotografierte Motiv gewissermaßen vor den Nase.
Die Pflastersteine der Straßen und Plätze sind Mosaike aus dunklem Basalt und hellem Marmor, das ist definitiv so wie in den portugiesischen Städten und Dörfern. Hier ist es stimmungsvoll, genau wie versprochen!
Dafür lassen wir jetzt Badajos aus, so beschließen wir das gemeinsam, aber im Vorbeifahren tut es uns fast leid. Die hübsche Altstadt zeigt sich auch von der Umfahrungsstraße aus sehr reizvoll.
Ok, alles können und wollen wir ja eh nicht sehen.
Wir hätten lieber gerne einen schönen Nachtplatz zwischen den Granitblöcken, die hier auf den Wiesen und Weideflächen ganz malerisch ihren Platz behaupten. Leider ist hier alles abgezäunt, mit versperrten Toren versehen. Klar, das meiste ist ja Weideland.
Wir finden dann doch einem Weg, eigentlich eine ausgeschwemmte Holperpiste, rumpeln begeistert zwischen den Steinen herum, entdecken herrlich Nachtplätze, aber der Weg ist für unsere Freunde bzw. ihr Auto zu verworfen. Also weitersuchen!
Ein Castillo wäre ev. auch ein guter Tipp, einen Wegweiser dazu hätten wir fast übersehen und uns schon gewundert, dass der Schranken offen ist.
Castillo de Piedrabuena.
Die Staubstraße bringt uns einige Kilometer lang durch eine zauberhafte Landschaft, riesige Felsbrocken, dazwischen kleine Seen und viel Weidevieh. Da haben wir doch gleich den ultimativen Stellplatz für uns entdeckt, aber zuerst das Castillo!
Erstaunlich viele Autos sind am Weg und erst als wir bei der Burg ankommen finden wir Erklärung. Eine Hochzeit findet hier statt.
Der Parkwächter sagt immer nur „privado“ aber wir dürfen Fotos machen, nur von Außen, versteht sich. So mischen wir uns etwas verschämt unter die festlich gekleidete Hochzeitsgesellschaft und machen unsere Erinnerungsfotos.
Der nette Wächter erklärt auch, dass der Schranken nach der Hochzeit wieder geschlossen wird – nix iss mit unserem Überdrüber-Nachplatz ;-((
Dann suchen wir halt wieder ein Kloster ;-))
In der Nähe ist die Eremita de Carrión, hier könnte es klappen. Ziemlich erstaunt blicken wir kurze Zeit später auf einen für Spanien so typischen Wallfahrtsort mitten in der Prärie, da wo man ihn nicht vermutet. Unser Navi kriegt schon wieder Schelte: wo führt uns die blede Blunzn jetzt schon wieder hin!!!
Sorry: zum perfekten Nachtplatz!
Wir werden sogleich vom „Hausherren“ begrüßt, der uns voller Stolz seinen großen Schlüsselbund zeigt und so dürfen wir auch die Kirche und eine Seitenkapelle besuchen. Eigentlich wollten wir ja nur einen ruhigen Schlafplatz. Na gut, wenn wir schon mal da sind…..jetzt sind wir aber baff, so viel Prunk hätten wir hier nicht erwartet.
Der gute Mann hat auch einen Schlüssel für die Toiletten, die er uns ebenfalls aufsperrt, sehr gastfreundlich!
Und wir können uns hinstellen, wo wir wollen….
Das tun wir auch, die Gegend ist wünderschön, perfekt für einen langen Vunny-Marsch und auch perfekt für cena y desayuno im Freien!
Heute besuchen wir Valencia de Alcántara, das eigentliche Erlebnis ist die Fahrt dahin. So haben wir und die Extremadura vorgestellt.
Der tiefblaue Himmel wölbt sich über die schier endlose Landschaft. Felsblöcke, Korkeichen und Steineichen mit ihren riesigen Baumkronen lassen die Weideflächen der Kühe wie einen großen Park erscheinen. Und als ich schon glaubte, die Geschichte mit den eichelfressenden Schweinen sei ein Legende, sah ich sie:
Cerdo Ibérico.
Im Rudel friedlich grunzend und grasend zwischen den Steineichen, sind sie kleiner als unsere Hausschweine und von sportlicher Figur.
Sie haben eine dunklere Hautfarbe und lassen die Liebhaber von Jamón Ibérico erwartungsvoll sabbern. Ja gut, die Schwarzklauenschweine hatten wenigstens ein schönes, freies Leben.
Valencia de Alcántara ist bekannt für seine 43 Dolmen, die steinernen Grabmäler. Ein kleiner Rundgang durch die Stadt genügt uns. Geführt werden wir von einem Einheimischen, der es sich nicht nehmen ließ, uns seine Sadt zu zeigen.
Die Kirchen sind geschlossen, aber alle Kirchtürme und sonstige luftige Plätzchen sind mit Storchennestern besetzt, die auch bewohnt sind. Zumindest das gefällt uns.
Einen café cortado am belebten Platz und wir machen uns auf nach Cáceres.
Ein Campingplatz wäre wiedereinmal angesagt, ihr wißt schon, zwecks Service und Fassadenrenovierung ;-))
Die Stadt hat auch da etwas Besonderes zu bieten, einen CP mit eigener Nasszelle für jeden Platz! Alles frisch geputzt, Toilette, Dusche, Spülbecken, nur für uns. Wie komfortabel!
Das ist nicht der einzige Luxus, wir fahren mit dem Taxi in die Stadt und wollen heute fein Essen gehen. Sie ist noch voller Leben, aber die guten Restaurants sperren erst um 21h auf. Also müssen wir den Hunger zähmen, wir bummeln mit knurrendem Magen noch etwas durch die Gassen….
….schließlich landen wir auf der Terrasse von El Fión de Eustaquío, eine Institution für regionale Küche – steht in unserem Führer.
Diesmal hat er recht, es ist ein gehobenes Restaurant mit sehr aufmerksamer, freundlicher Bedienung, schön gedeckt mit Stoffservietten und allem, was man sich von einem gute Restaurant erwartet.
Auch die Speisen haben unsere Erwartungen übertroffen. Ich probiere die empfohlene sopa El Figón, schmeckt vorzüglich, danach merluza, selten so ein vorzügliches und riesiges Fischfilet gegessen. Auch Hirsch und Lamm wird empfohlen und ist ausgezeichnet.
So sind wir alle satt, glücklich, jetzt wollen wir nur noch heim. Etwas kompliziert gestaltet sich der Ruf nach dem Taxi, sie meinen, für 4 Menschen plus sooo einem großen Hund brauchen wir 2 Taxis. Erst als wir erklären, dass wir auch mit einem Taxi hergefahren sind und der „große“ Hund sicher keinen eigenen Sitz beansprucht, geht es in Ordnung. Dafür prescht er durch die engen Gassen der Altstadt in einem unglaublichen Tempo, dass uns Hören und Sehen vergeht. Weil aber der vino hat auch so gut gemundet hat, fanden wir das Alles ungeheuer lustig.
Bei Tag und bei Nacht sehr stimmungsvoll.
Am nächsten Tag geht es nochmals mit dem Taxi in die Stadt, nachdem man uns erlaubte, unsere Autos am CP-Parkplatz abzustellen. Dann ist es nämlich egal wann wir wiederkommen. Ansonsten müsste man um 12h auschecken! Das ist einfacher, als in Zentrumsnähe einen Parkplatz für 2 große Autos zu finden.
Wir entdecken nochmals viele kleine Gassen, können heute auch die Catedral Santa Maria besuchen und sind vor allem von dem vollendet geschnitzten Hauptaltar der großteils gotischen Kathedrale begeistert.
Weil die Wetterfrösche Wetterumbruch voraussagen, kaufen wir noch beim Decathlon 2 wasserdichte Regenjacken. Nach dem letzten Regentag in Tarifa kriegten nämlich unsere alten Regenjacken zu hören: Ihr seid ja nicht ganz dicht!!!
So gerüstet erwarten wir die Regenfront, die aber erst einen Tag später als vorausgesagt kommt. Der Regen ist auch der Grund, warum wir doch zuerst zum Geierfelsen im Parque Nacional de Monfragüe. Für Vogelkundler ist er ein Muss. Zu denen gehören zwar nicht wirklich, aber wir sind trotzdem schwer beeindruckt.
Dutzende von Geiern umkreisen den Felsen in majestätischen Flug mit über 2,50 m Flügelspannweite. Für genügend Parkfläche ist gesorgt und für die Beobachtung der Vogelwelt gibt den Peña Falcon, ein Beobachtungplatz unmittelbar vor dem Salto del Gitano und dem Rio Tajo.
Mich fazinieren aber auch die kleinen gefiederten Freunde!
Was hier an Kameras und Objektiven zur Schau getragen wird fasziniert mich ebenfalls, hier kann man mit seinem Equipment wenigstens einmal ordentlich angeben, dessen Eindruck konnte ich mich nicht ganz erwehren.
Auch meine kleine Panasonic hat den Geier in der Wand eingefangen, für eine Erinnerung reichts.
Der Parkplatz vor dem Hauptgebäude vom Nationalpark ist für Wohnmobile gesperrt, wir suchen und finden aber ein wunderbares Plätzchen auf einem abseits gelegenen Parkplatz. Der ist von der Straße aus weniger einsichtig, aber in aussichtsreicher Lage.
Und die Tafel mit der Vorschrift, dass Wohnmobile von 22h bis 6h früh nicht länger als 2 Std. stehen dürfen??? Die haben wir gar nicht gesehen ;-))
Am nächsten Tag beschließen wir, nach dem Frühstück noch eine kleine Wanderung zu machen, vom Regen ist noch nichts zu sehen.
Bis zum Fuente Tres Caños gehen wir gemeinsam, dann steigen wir noch ein Stück hoch in Richtung Mirador de la Tajadilla, sehen in die Täler, wo der Rio Tejo gestaut wurde und können nachvollziehen, dass die Gegend hier in früheren Zeiten ausgezeichnete Räuberverstecke waren.
Trujillo ist eine bezaubernde Provinzstadt und wird die Wiege der Eroberer genannt. Den Parkplatz finden wir beim Plaza de Toros (auch ein off. WoMo-Stellplatz) und wandern zu Fuß in die Stadt.
Das Reiterstandbild von Francisco Pizarro ist neben der Iglesia de San Martín.
Trujillo hat einen der schönsten Plätze der Extremadura: die Plaza Mayor!
Wir lassen unsere Blicke bei kühlem cerveza herumschweifen und machen uns dann auf Nachtplatzsuche am Weg nach Guadalupe.
Wie könnte es anders sein, bei Zorita sticht uns ein Kirchlein ins Auge, dahinter ein Parkplatz, was wollen wir mehr. Noch immer kein Regen, also sitzen wir draußen und genießen den Abend.
Guadalupe ist eine Wucht, auch das stammt nicht von mir, ist aber so. Die Fahrt dorthin geht durch wunderschöne Berglandschaften und Täler mit saftig grünen Wiesen und einer üppigen Blumenpracht. Zentraler Punkt in Guadelupe oder das Kloster El Real Monasterio de Santa Maria de Guadalupe.
Hier flehte Kolumbus die hl. Jungfrau Maria um Beistand für seine große Fahrt an und die Kirche ist nach Santiago de Compostella der zweitwichtigste Wallfahrtsort Spaniens. Die unangefochtene Hauptperson der Kirche bzw. der ganzen spanischen Christenwelt ist zweifelsohne die aus dunklem Zedernholz geschnitzte, romanische Marienfigur.
Die Geschichte dazu ist interessant, berühmt und in allen Reiseführern nachzulesen, damit muss ich jetzt niemanden langweilen.
Nur mit Führung darf man die Heiligtümer betreten, aber mein Spanisch reicht bei weitem nicht aus und Englisch wollte oder konnte der Guide nicht sprechen.
Nach dem Mudejarkreuzgang dürften wir noch ein paar heilige Räume betreten und dann, sozusagen als Höhepunkt, werden wir zur Marienkapelle hinaufgeführt. Ein goldenes Türchen wird geöffnet und ein Drehkreuz betätigt. Jetzt können wir der Jungfrau aus Zedernholz in die Augen blicken (im Altar ist sie nämlich sehr hoch oben!!!) Die frommen Gläubigen dürfen auch zum Kuss antreten, wir bleiben ehrfürchtig im Hintergrund.
Genug der Heiligkeiten, wir stärken uns und beginnen den Rückzug.
Zuvor noch eine höchst profane Äktschn. Unser Navi will uns aus der Stadt in Ri. Plasencia bringen – und wir vertrauen ihr ;-(( Schließlich ist das Navi mit dem Bodymass vom WoKi gefüttert (l x b x h!!!!)
Was soll ich Euch sagen? Es beginnt ganz harmlos, es wird eng, es wird noch enger, es wird seeehr eng, es kommt eine Höhenbegrenzung mit 2,60m – UND – es ist eine Einbahnstraße ! Ja, alles ist gut gegangen – das Navi lebt noch! – ich habe den Verkehr aufgehalten und Wolfgang hat unser WoKi sicher zurückgebracht. Aber geflucht haben wir, dass die arme Jungfrau Maria jetzt sicher ganz bleich geworden ist.
Der CP in Guadalupe taugt gar nichts, deshalb wollen wir nochmals in den Parque Nacional de Monfragüe. In der Nähe soll ein guter CP sein.
Ist auch so, wir checken ein und warten hier auf Regen. Der kommt erst am nächsten Tag, nachdem wir eine kleine Wanderung machten, gutes Timing! Den Rest verbringen wir indoor: Nur Regen!! Hier machen wir Ruhetag, bei dem grauslichen Wetter ist sonst nicht viel anzufangen.
Also beobachten wir vom WoKi aus die Blauelstern, die es nur auf der Iberischen Halbinsel – und da speziell in der Extremadura – und in Ostasien gibt.
Eigentlich haben wir von der Extremadura genug gesehen, aber wir müssen noch einkaufen, also fahren wir doch nach Plasencia. Weil der Mercadona gleich in Stadtnähe ist lassen wir das Auto am Parkplatz stehen und pilgern zu Fuß in die Stadt.
Ja, es gibt eine Kirche, und ja, es gibt auch eine Burg, und nochmals ja, es gibt auch Tapas.
Heute muss ich allerdings eine Niederlage einstecken, denn auf unsere Frage an den Kellner, was denn hier so die Spezialitäten sind, deutet er auf 2 Gerichte auf der Karte. Migas Extremeñas con Huevo oder Ancas de Rana. Gut, schnell entschlossen, Wolfgang nimmt die erste, und ich die zweite Empfehlung!
Migas schmeckt gut, mit geröstetem Brot, Paprika, Speck und Ei, dann kommt meine Spezialität:
Oh du meine Güte!!!! Wie konnte ich das vergessen???
Rana heißt Frosch – das sollte ich doch wissen, und was da auf meinem Teller liegt sind eindeutig Froschschenkel!
Geht gar nicht, aber überhaupt gar nicht!!!
Heleen nimmt sich meines Problems an und so haben sie doch noch jemanden satt gemacht.
2 Herren wecken jetzt noch unser Interesse.
Eine Christusstatue mit dem Jesuskind sieht man nicht oft und der Rathausmann, der die Glocke zur vollen Stunde schlägt.
Salamanca sollte die letzte Station unserer gemeinsamen Reise sein und ist der krönende Abschluss. Sie gehört aber nicht mehr zur Extremadura sondern schon nach Kastilien-León. Auch hier gibt es einen CP, sogar mit dem Radweg entlang des Rio Tormes in die Stadt.
Wir nehmen ein Taxi und geben uns der Stadt hin, gut eingepackt, denn es ist zwar schon zeitweise sonnig, aber kalt und vor allem windig. Von Salamaca sind wir natürlich restlos begeistert, aber hier lasse ich die Bilder sprechen.
Casa de las Conchas, das Muschelhaus
Es ist eine unglaublich schöne Stadt mit sagenhaften Kulturgütern. Die Catedral Nueva und die Catedral Vieja. Vunny übt sich in Geduld bis alle die eindrucksvolle Kathedrale besichtigt haben.
Auch den Frosch auf der Fassade der Universität haben wir gesichtet, da steht dem Glück ja nichts mehr im Wege, falls man der Legende glaubt.
Ja wo iss er denn, der Frosch???
Aber es gibt auch einen Astronauten zu entdecken! Wenn man bedenkt, dass die Kirche im 16. Jhd. erbaut wurde…..
Wir wollen Spanien nicht verlassen, ohne eine Paella gegessen zu haben und setzen uns an einen möglichst windgeschützten Tisch, weil wir ja mit Vunny in kein Lokal dürfen. Lag es daran, dass uns kalt war, oder war sie einfach wirklich nicht gut? Wir wissen es nicht, aber eine Paella würde sogar bei uns besser schmecken.
Jetzt geht es in den Norden und ihr glaubt es nicht ;-)) Schon wieder ….eine Burg!
Castillo de Coca!
Es liegt ja fast am Weg und Wolfgang hat Erinnerungen, die 37 Jahre her sind und wieder aufgefrischt werden wollen. Wir haben es nicht bereut, beeindruckend ist sie hauptsächlich von außen.
Nun heißt es Abschied nehmen von unseren Reisefreunden, sie bleiben noch in Mittelspanien und uns zieht es geradewegs in den Norden. Und zwar ans Meer. Strahlend blauer Himmel verheißt uns noch ein paar Faulenzertage, bevor die Reise zu Ende geht. Fast 700km später stehen wir am CP Zarautz, hoch über dem Golf von Biskaya.
450 Stufen sind es bis zu Meer, für uns eine perfekte sportliche Herausforderung sie wieder hochzulaufen.
Weil es hier so unglaublich schön ist, inkl. Wetter, verlängern wir, im Bewusstsein, dass die Heimreise anstrengend sein wird.
Wir haben nette Nachbarn aus der Schweiz, Lisa und Elmar, mit denen wir unseren letzten Abend in Spanien bei angeregter Unterhaltung (mit vorzüglicher Weinbegleitung ;-)) verbringen.
Schönen Urlaub noch, ihr 2 Lieben, und wir sehen uns sicher wieder!
Vor der spanischen Grenze wollen wir noch einkaufen, um etwas spanisches Lebensgefühl mit nach Hause zu nehmen.
Danach schaffen wir es noch bis Arcachon. Die Riesendüne wird noch bezwungen und ich spürte schon lange nicht mehr so viel Spaß und die Lust, die über 100 Höhenmeter in der Direttissima hinunterzurennen. Da kommt die Sehnsucht nach Wüste wieder hoch.
Leider stellt Petrus sein Programm gerade um. Regen statt Sonne! Seht Ihr unser WoKi da unten, ganz klein ??
Am nächsten Tag gibt es Starkregen und Stau rund um Bordeaux, ein kleiner Vorgeschmack auf das Bevorstehende!
Bis Annecy schaffen wir es noch, zwischendurch ist es abschnittsweise sogar trocken, nur die Mautgebühren könnten einem das Wasser in die Augen treiben. Eine Nacht auf dem CP, der uns schon gut vertraut ist und auch der nächste Tag (Freitag) gehört den Kilometerfressern. Wiederum Starkregen durch die ganze Schweiz und bis München. Hier hört der Regen auf und der Stau beginnt, begleitet von Sturmböen.
Schließlich landen wir am späten Abend gut zuhause, gehen in unsere Lieblings-Pizzaria essen und stoßen auf einen wunderbaren Urlaub an, voller Dankbarkeit und Demut, dass nichts weiter passiert ist, als dass mein Sternguckerfenster Flügel bekommen hat.
Nachtrag zur „Fenstergeschichte“:
Wir waren sehr gespannt, ob unser Provisorium den ersten Regentag in Tarifa übersteht.
Alles blieb staubtrocken! Dabei hat es nicht einfach nur geregnet, es hat gestürmt und wolkenbruchartige Regenfälle sind auf uns niedergeprasselt.
Damit konnten wir allen künftigen Unbillen des Wetters getrost entgegensehen. So kommen wir bestimmt sicher und trocken nach Hause.
Hier nochmals unser Dank an das Team von Uro-Camper aber vor allem an Ricardo und Alexandra. Die zufällig anwesenden Offroader aus Lissabon hatten nicht nur hilfreiche Hände für uns, sondern auch den goldrichtigen Tipp.
Muito obrigado a Alexandra e Ricardo, estamos ansiosos para uma reunião em Salzburgo ou Lisboa!
Nun machen wir uns schon Gedanken, wie wir das große Heki in Zukunft besser sichern können, denn es war ja bis zum Anschlag zugemacht.
Wir hatten einerseits das Pech, dass der Wind genau von der Seite daherkam, wo das Fenster zu öffnen ist, anderseits das Glück, dass es bei dem Sturm keinen Regen gab. Nicht auszudenken, wenn es noch dazu geschüttet hätte ;-((
Tja, das typische Glück im Unglück!
Ca. 8.300km haben wir zurückgelegt in diesen 7 Wochen. Spanien ist ein Reiseland für Genießer und Entdecker, auch im Kulinarischen – da bist Du als Fischliebhaber sozusagen im 7. Himmel.
Und dann das Wetter… wir hatten in den 7 Wochen ganze 5 Regentage, allerdings war der Wind unser häufiger und manchmal etwas zu stürmischer Begleiter.
Spanien steht uns aber auch bezüglich dem Lebensgefühl und der Mentalität sehr nahe. So viele freundliche, fröhliche Menschen in einem Land, das mit heftigen wirtschaftlichen und politischen Problemen zu kämpfen hat.
Zu meinen, alle Spanier sind so, ist genau so falsch, wie zu behaupten, alle Spanier seien Tierquäler!!!!
Aber eines wissen wir jetzt schon, wenn uns wir im Herbst auf den Weg nach Südmarokko und in den Senegal machen, wird Spanien nicht bloß das Durchreiseland zur Fähre sein.
¡Hasta pronto España!
PS: Wer sich schon fragt: Wie kann man nur so viel schreiben…..dem sei gesagt: Das Problem besteht seit meiner Schulzeit 😉
D.h. es war eigentlich das Problem der Lehrer, die meine „Ergüsse“ zu korrigieren hatten.
Korrigiert wird hier nichts, wer Fehler findet, darf sie behalten. Ich mach‘ einfach neue!
Der eigentlich Grund ist aber, dass die Berichte auch unsere persönlichen Reisetagebücher sind. Und weil wir nichts zu verbergen haben (Ok. ALLES steht nun wirklich nicht drin;-)) bzw. die Famile und der Freundeskreis sehr groß sind, stell‘ ich sie einfach ins Netz!
Was ich nicht ins Netz stelle, sind die Koordinaten unserer Stellplätze, ich gebe sie aber gerne weiter. Einfach bei uns melden, falls jemand Bedarf hat.
Schön, dass wir mittlerweile so viele virtuelle Reisebegleiter haben. Danke!
Mit ganz lieben Grüßen aus unserer wunderbaren Heimat Österreich
Sonntagsfrühstück am Fuschlsee !
Maria & Wolfgang & Vunny