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Europa / Frankreich / Spanien 2021

Ohh happy day… # 1

Die Zeit macht mürbe, das gilt jedenfalls für Steak & Co. Aber nicht nur…
Auch wir sind mürbe geworden. Wir warten und warten… auf den den 2. Impftermin… auf schönes, wärmeres Wetter… auf Erleichterungen beim Reisen…
Geduld ist angesagt! Alles dreht sich um das Corona-Virus, das Reisefieber ist auch ein Virus – harmlos, aber unheilbar 😉 … und schwer zu bekämpfen!
Dürfen wir heuer überhaupt reisen? Wohin?

  • Island. Wäre unsere erste Wahl, aber wir wollen vorab keine Fähre buchen und Hunde dürfen gar nicht einreisen! Die Quarantäne (nicht nur für Hunde) ist zwar noch Pflicht, das Infektionsrisiko ist überschaubar.
  • Ans Nordkap. Viel Kilometerfresserei! Norwegen hat beste Zahlen, lassen aber keine Touristen-Einreise zu. Im Gegensatz zu Schweden, die wiederum schlechte Zahlen haben.
  • Griechenland. Lockt mit Lockerungen! Da machen sich viele Sonnenhungrige auf den Weg, die Fähren sind fast ausgebucht.
  • Portugal. Beinahe unschlagbar mit der niedrigen Inzidenzzahl von 22,5 (Stand 10. Mai) Lockerungen in der Gastronomie und im Alltag versprechen eine Normalität, von der wir jetzt träumen.

Wir mussten ja im Frühling 2019 unser Portugalreise in Nordspanien abbrechen (Probleme mit dem Turbolader) warum nicht jetzt ins süd-westlichste Land Europas?

10. – 16. Mai 2021

Nicht nur die frühsommerlichen Temperaturen der letzten Tage beflügeln uns, auch die 2. Impfung macht Kopf und Herz frei für neue Abenteuer. Wobei das wahre Abenteuer eher die Einreisebestimmungen der (Durchreise) Länder sind. Die Schweiz setzt jetzt explizit das Bundesland Salzburg auf die Liste der Hochrisikogebiete und in Frankreich ist man noch sehr rigoros mit den Bestimmungen, so steht es jedenfalls geschrieben. Ein 78 Std. gültiger PCR Test ist Pflicht (ausgedruckt in franz. u. engl.) nebst einer „Déclaire sur l’honneur“ ebenfalls in franz. und engl. ausgedruckt. Wir sind bestens gerüstet mit allen Tests und den gelben Impfpässen.

Das Woki ist schon lange startklar gepackt, ein paar frische Lebensmittel dazu und los geht es .
Ohh happy day…
Konrtolle Nr. 1 : Schon nach ein paar Kilometern am Walserberg nach Deutschland. Ich wachle gleich mit den gelben Impfpässen, aber die missmutig dreinblickende Beamtin winkt uns genervt weiter… sie würdigt unseren heißerkämpften Papieren keines Blickes.
Kontrolle Nr. 2 : Autobahnabfahrt Bregenz. Hier eine gutgelaunte Uniformierte, sie fragt woher wir kommen und wohin wir wollen. Wolfgang antwortet wahrheitsgemäß aber ziemlich mutig: „Wir kommen aus Salzburg und wollen nach Portugal!“ Sie setzt ein breites Grinsen auf und meint: „Da möcht ich jetzt auch gerne hin. Gute Reise!“
Kontrolle Nr. 3 : An der schweizer Grenze in Höchst fragt der Zöllner, was unser Reiseziel ist. Unsere Antwort: „Transit! Am schnellsten Weg nach Portugal !“ Da freut er sich, kontolliert, ob wir auch eine Autobahn-Vignette haben (wg. dem schnellsten Weg 😉 ) und wünscht uns gute Fahrt.

Erleichterung!
Im Emmental werden wir von unseren Freunden herzlich begrüßt und verwöhnt. Es tut einfach gut, wieder ein Stück Normalität zu leben. Was früher so selbstverständlich war, ist jetzt viel Grund zur Freude. Ohh happy day…
Den negativen PCR Test, der im Laufe des Tages auf das Handy kommt, können wir bei unseren Freunden ausdrucken, dann beschließen wir den ereignisreichen Tag ganz traditionell bei Raclette und bestem schweizer Wein.

Jetzt aber auf nach Frankreich, was wird an der Grenze los sein?
Wir entscheiden, doch den großen Grenzübergang bei Genf zu nehmen, fahren durch tiefstes schweizer Land mit den traditionellen, schönen Holzhäusern, lauter Postkartenmotive. Das Wetter könnte besser sein, aber wir sind hochmotiviert. Unser Ziel ist Annecy!

An der Grenze sind wir fassungslos! Keine Menschenseele weit uns breit der ich meinen sorgfältig vorbereiteten Papierstapel unter die Nase halten könnte. Es ist beinahe frustrierend – um nicht zu sagen: „Wir kommen uns verarscht vor ;-(
Da macht man sich tagelang Gedanken und recherchiert bis das Internet glüht, und dann diese Ignoranz! Nachdem wir uns „vom Schreck erholt“ haben, überwiegt natürlich die Freude.
Wir sind in Frankreich. Ohh happy day…
Fast im Blindflug fahren wir nach Annecy, kaufen im großen Supermarché ein, wie immer halt! Jetzt merken wir doch einen Unterschied, die „non food“ Abteilung ist abgesperrt und viele kleine Läden in der Shopping Mall haben geschlossen. Aber wir wollen eh nur Käse, Fisch und Wein kaufen. Und Pastis! Pastis gehört für uns zu Frankreich (und würde uns woanders niemals schmecken !)

Der große CP oberhalb der Stadt ist geöffnet und so stellen wir uns mit einer handvoll Franzosen auf dem fast leeren Platz auf. Der Spazierweg in die hübsche Stadt tut gut, das Wetter ist besch… weil kalt, aber das sind wir ja von zuhause gewohnt. Und wenn wir eines gelernt haben in der letzten Zeit, dann ist es das: über unabänderliche Dinge wird nicht gejammert! Oder wenn, dann nur ganz leise…

Annecy hat etwas vom Zauber eingebüßt wg. der Pandemie. In der Altstadt, wo der Abstand nicht immer eingehalten werden kann, herrscht auch im Freien Maskenpflicht, und die allermeisten halten sich auch daran. Respekt! Bars und Geschäfte haben geschlossen, in Frankreich ist noch im Lockdown. Nicht einmal „Coffee to go“ haben wir entdeckt. Trostlos! Da machen wir uns lieber wieder auf den Heimweg, zumal der Himmel mit schwarzen Wolken droht.

Ohne dem Segen von oben schaffen wir es nicht, bevor sich Frust breitmacht trösten wir uns mit feinem Essen und französischem Rotwein. Wir sind ja zwangsläufig Selbstversorger. Aber ob wir hier in einem Restaurant so herrliche Filets im Speckmantel bekommen hätten? Mit Spargel ? Hmmm…

Weiter geht es in Richtung Mende und der Gorge du Tarn. Bis zu 500 Meter tief hat sich der Tarn auf 80 km Länge in die Karstebenen der Causses hinein gegraben. Im März 2019 war hier noch alles geschlossen und zudem machte damals eine Schlechtwetterfront alle Ambitionen für Aktivitäten zunichte. Hier bietet man nämlich überall Rafting- und Canyonig an, auch Kanu- und Kajaktouren. Aber nicht im Lockdown! Das Wetter ist zwar noch immer etwas unberechenbar, aber für uns schon ein richtiger Schritt in Richtung Urlaub.
Die Schlucht ist spektakulär, der Ort Ste-Enimie bezaubernd, selbst jetzt mit den geschlossenen Läden und kaum Touristen. Oder gerade deshalb?

Der P am Fluss bietet genügend Platz und hat auch ausgewiesene Plätze für Wohnmobile

Wir erkunden die hübsche Altstadt mit den engen Gässchen und dem manchmal etwas morbide anmutendem Charme. Der Umstand, dass alles geschlossen ist, unterstreicht wahrscheinlich den Eindruck. Eine Boulangerie hat doch geöffnet und frisches Baguette, sowie 2 Croissants erfreuen später unseren Gaumen.

Der uns bekannte CP in der Nähe ist zwar menschenleer, aber geöffnet. Freundliches „Bienvenue“ schöne, große Stellplätze an dem Tarn und vor allem saubere Duschen machen uns rundum zufrieden. Dann kommt endlich auch die Sonne hervor, einfach perfekt .

Siesta an dem Tarn

Wir wollen weiter, denn Portugal ist ja unser Zielland. Daher fahren wir staunend durch die Schlucht, manchmal ziehe ich vorsichtshalber den Kopf ein, weil die überhängenden Felsen etwas Adrenalin in meine Adern pumpen. Die Straße ist einspurig und bei Gegenverkehr eine Herausforderung, beim Wolfgang bleibt der Adrealinspiegel im Normalbereich, selbst als er eine lange Strecke zurücksetzen muss. Aber dafür hat er ja mich 😉
Als Entschädigung gibt es tolle Eindrücke, hier nehmen wir uns nächstes mal mehr Zeit.

Kurz vor Millau finden wir einen guten Platz für 1 Nacht am Lac de Naussac, üblicherweise ein Treffpunkt für Windsurfer, logisch, dass es hier ziemlich windig ist. Und Regen…Regen…die ganze Nacht!

Jetzt brauchen wir etwas Abwechslung, wie wäre es mit Kultur? Albi liegt faktisch am Weg und P4N bietet einen Stellplatz in fußläufger Entfernung zur Altstadt. Es stehen auch schon einige WoMo’s am Platz, ausnahmslos Franzosen, wie überall hier.
Albi überrascht uns mit der festungsartigen Cathédrale Sainte-Cécile d’Albi, die als die größte Backsteinkirche der Welt gilt (was aber lt. meiner Recherche nicht ganz simmt) sie ist unglaublich beeindruckend, vor allem die Fresken im Innenraum im Stil der Frührenaissance. Sie geben der Kathedrale ein sehr stimmungsvolles Gesamtbild. Die Pont Vieux über den Tarn gehört, wie die Kathedrale und der Bischofsitz, zum Weltkulturerbe.

Jetzt lass ich mal die Bilder sprechen!

Das Wetter bleibt unser Unsicherheitsfaktor und auch wenn es hier blauen Himmel gibt, hat es uns am Weg in die Stadt richtig eingewaschelt. Und viel zu kalt für Mitte Mai. Das hat noch Luft nach oben. Temperaturmäßig meine ich, denn unserer guten Laune tut das keinen Abbruch. Eigentlich wollen wir jetzt ein paar Pässe in den franz. und spanischen Pyrenäen fahren, so der Plan. Wir vertiefen uns fast stündlich in die Wetter App’s und kommen zum Entschluss, die Pässe müssen warten. Schnee ist das letzte was wir jetzt suchen und südl. der Pyrenäen ist das Wetter stabiler.

Am direkten Weg geht es Richtung Carcassonne und weiter auf kleinen, weißen und kurvigen Straßen, was bei der Flora Empörung hervorruft. Die sonst so gelassene Autofahrerin hat hier ihre liebe Not. Durch wilde Schluchten (kein Stop für Fotos, weil einspurig mit Ampelregelung) und hohe Pässe, die eigentlich gar nicht geplant gewesen wären. Aber jetzt wird das Wetter zunehmend besser, auch die Temperatur klettert auf 25°! Na also!!
In Mont St. Luis kommen wir wieder auf „normale“ Straßen und jetzt hält uns nichts mehr hier, wir wollen nach Spanien. Die PCR Tests sind natürlich längst nicht mehr gültig, aber unser Trumpf sind die Impfpässe. Bei Bourg Madame ist die Grenze, sie fällt höchstens durch verwaiste und etwas heruntergekommene Gebäude auf, wo keine Menschenseele zu sehen ist. Da staunen wir wiedereinmal über die Ignoranz der Dinge, freuen uns aber wie die kleinen Kinder, dass alles so unkompliziert läuft. Die Erkenntnis, dass zwischen der Realiät und dem Geschriebene oft Welten liegen ist das Resultat, falls wir das nicht eh schon vorher gewußt haben 😉

„Wenn es jetzt noch einen Mercadona gäbe, wär mein Glück perfekt!“ meine ich. Mercadona ist für mich der Inbegriff von spanischer Einkaufslust. Alles, was das Herz begehrt ist zu finden. Belluto Ibérico, Aceitunas Anchoa, Jamón Serrano und natürlich Cardenal Mendoza.
Die nächste größere Stadt in Spanien ist Seu d’Urgell und – man glaubt es kaum – Mercadona! Oh happy day…
Das bringt Schwung ins Woki, schnell einkaufen (es ist Samstag Abend) und hinauf auf die Passstraße Col de Canto 1.720m, Richtung Sort.

Den schönen Stellplatz von 2019 finden wir auf Anhieb und das Fest kann beginnen…
Das Panorama begeistert uns auf’s Neue!

Für die Flora gibt endlich Wiese und wilde Rennspiele!
Am Weg in den Westen kommen wir an den Bardenas Reales nicht vorbei, liegt ja faktisch am Weg. Diesmal gibt es wilde Wolkenstimmungen in der beeindruckenden Halbwüste.

Eine Landschaft wie von einem anderen Stern…

Wir vertreten uns ein wenig die Füße und suchen den ebenfalls bekannten NP beim Kloster. Die schönen Plätze mit Rundumsicht sind mit einem Camping- bzw. WoMo-Parkverbot versehen. Kein Wunder, bei der Inflationsflut der Wohnmobilisten, zu denen wir ja schließlich auch gehören. Wir nächtigen am P davor und ziehen gleich am nächsten Morgen Leine.

Wohin? Das Baskenland verspricht Sonne, ob es das halten kann, steht in der nächsten Geschichte.

Ein kleiner Vorgeschmack !

Hasta luego
Maria & Wolfgang & Flora

Weiterlesen „In Spain again!“

5 Kommentare

  • maria Gekle
    26. Mai 2021 at 13:55

    Liebe Maria , lieber Wolfgang, freue mich auf die nächsten Bilder und Berichte. Es sieht alles ganz wunderbar
    aus und ich wünsche weiterhin eine schöne Reise und eine gute Zeit. Bleibt gesund. Maria

    Antworten
  • Franz Walkoun
    20. Mai 2021 at 16:14

    Hallo Ihr Beiden,
    schön von Euch zu hören und dass es Euch gut geht. Bei den Bildern und dem interessanten Bericht bekommt man ja echt lange Zähne. Einige der wunderbaren Plätze kennen wir von unseren Reisen und das weckt schöne Erinnerungen. Wir haben vergangenen Freitag den 2. Stich bekommen und nun warten wir auf annehmbares Wetter um die erste Ausfahrt zu machen. Vorgestern habe ich endlich die Tickets für unsere Herbstreise nach Griechenland erhalten. War nicht einfach.
    Genießt diese Reise, passt gut auf Euch auf und wir freuen uns schon auf Eure persönliche Schilderung Eurer Erlebnisse.
    Ganz liebe Grüße aus dem s..kalten verregneten St. Johann / Pg. von Rosemarie und Franz

    Antworten
  • Rupert Unterwurzacher
    20. Mai 2021 at 10:39

    Hallo Maria und Wolfgang,
    schön, wieder von euch zu lesen …
    schön, wieder überhaupt einen aktuellen Reisebericht zu lesen …

    … in gewohnt, kurzweiliger Form und guten Bildern – das tut gut und steigert die Vorfreude auf eigene Reisen ..

    Wir wünschen weiterhin eine schöne Fahrt nach Portugal.
    LG Rupert und Sonja

    Antworten
  • Hansjörg
    19. Mai 2021 at 9:44

    Wünsche Euch eine wunderschöne Reise. Kommt Xund und als a ganzer wieder nach Hause.

    Grüße aus Kitzbühel
    Hansjörg

    Antworten
  • Fritzi Eckerstorfer
    18. Mai 2021 at 18:26

    Danke für deine Schilderungen!Da packt mich das Fernweh!Mir wäre auch sehr nach abhauen.Ich bin wieder einmal in Trauer u hoffe auf bessere Zeiten.Genießt eure Zeit u kommt gut wieder heim!Alles Liebe!Fritzi

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