Die zweite Woche soll uns an der Westküste von Griechenland für Albanien einstimmen. Da wir uns sehr kurzfristig für Albanien entschieden haben (nur 1 Tag vor der geplanten Abreise in den Süd-Kaukasus!) brauchen wir noch Zeit zum „durcharbeiten“ der Reiseführer. Dafür haben wir Lefkas auserkoren, die schöne Insel kennen wir nur von der Meerseite.
7. – 13. September 2013
Wir beginnen die neue Woche mit einem Glas Prosecco zum Frühstück. Heute gibt es nämlich einen Grund zum Feiern, der ist leider ca. 1.500 km weit weg. Wir stoßen auf den Geburtstag von meiner Enkelin Maria an. Meine Große ist 5, unglaublich! Und weil der Tag so schön weitergeht, sind wir uns gleich einmal einig.
Wir verlängern!Abendstimmung mit dem Berg Olymp!
Unsere Außendusche kommt zum Einsatz, der Kühlschrank ist gut gefüllt, vom Meer weht eine leichte Brise, die Strandspaziergänge sind kilometerlang.
Nach 3 Tagen wollen wir doch wieder weiter.
GO WEST!
Wir planen, mit einem Schlag an die Westküste zu kommen. Igoumenitsa ist unser erstes Ziel. Die 550 km sind eine gute Tagesetappe. Über Thessaloniki und Ioannina ist die Autobahn einwandfrei, durchgehend und mautpflichtig, was sich mit € 21,- zu Buche schlägt. Hätte man aber für jeden Tunnel auch nur 1 Euro eingehoben, wär’s bedeutend teurer. Die Autobahnbauer waren gnadenlos in dieser bergigen Landschaft.
In Igoumenitsa wird ersteinmal gebunkert. Der RetsinaVorrat geht zur Neige, aber nicht nur der. Man kann in Griechenland kein Brot auf Vorrat kaufen, es schmeckt schon am nächsten Tag wie Sägespäne – falls es überhaupt jemals anders geschmeckt hat.
Wir schwenken nach Süden, denn wir haben noch nicht genug von Hellas. Jetzt wollen wir nach Lefkas. Aber zuerst einen Campingplatz für’s RundumService. Wir werfen den Anker auf dem netten CampingPlatz Sofas in der Nähe von Sivota mit einer hübschen Bucht.Da steht man unter Olivenbäumen, es gibt moderne Duschen und eine Küche, aus der es herrlich duftet. Wolfgangs Frage, was gibt’s denn heute?? wird mit einem Rundgang durch die Küche erklärt, wo er in alle Töpfe und Pfannen schauen darf. Für mich gibt’s endlich Internet, so hat jeder seine Freude.
Nur Vunny hat etwas Stress mit den Katzen, gezählte 15, gefühlte 100. Sie bleibt zwar brav beim WoKi aber sie steht „unter Hochspannung“. Einfach hinlegen und nicht hinschauen (so unser Vorschlag) – geht gar nicht!!! Na, dann ziehen wir halt morgen wieder weiter.Die Lounge Bar mit Internet – so ein Luxus.
Am CP reden wir mit einem deutschen Paar, sie kommen mit ihrem VW Bus gerade aus Albanien. Wir kaufen ihnen die verbliebenen 3.470 Leki ab, ein Startkapital für uns von gerade mal € 25, sowie ihren Reiseführer. Wir hatten ja nicht viel Vorbereitungszeit Zuhause. Was sie erzählen, klingt spannend.
Aber jetzt Lefkas. Wir haben ja noch 4 Wochen.
Die Westküste von NordGriechenland ist touristisch gut erschlossen, das sieht man ihr an.
Überall schmucke Häuser, viel Blumen, keine so großen Bettenburgen wie auf Kassandra. Der Ort Lefkas hat sich hübsch gemacht für die vielen Segler, die im Hafen liegen. Hier führt der Käpt’n seine Crew piekfein zum Essen aus. Auch viele gehobene Souvenierläden gibt es, die sich wohltuend von dem üblichen Ramsch abheben. Der Weg zum empfohlenen Strand ist ein eine fahrerische Herausforderung, denn er windet sich bei Athani in extrem steilen Serpentinen 4 km lang bis zum Beach. Dazu Schlaglöcher, ungesicherte Abgründe, da wird auch der Beifahrer bleich!Gialos Beach
Die Kurblerei lohnt sich. Kilometerlanger, feinster Sand- und Kieselstrand. Im vorderen Teil gibt’s die Beach Bar, Liegen, Sonnenschirme…..das übliche Prozedere. Dann wird es einsam, um nicht zu sagen menschenleer. Wir haben wiedereinmal ein Seelebaumelplatzerl gefunden. Zuerst ausgiebig baden, dann richten wir uns ein.Das Wasser ist so intensiv türkisblau, jetzt kommt sogar Südseefeeling auf.Auch die Temperaturen halten sich daran, es hat 36 Grad. So heiß war es auf Chalkidiki nie, und so haben wir es auch nicht erwartet. Schließlich haben wir Mitte September!
Wir bauen uns ein Schattenhaus, jetzt hat es auch Vunny fein.
Zum Meer sind es ja nur 10 m.
Den Rest von Lefkada sparen wir uns, für Sightseeing ist es nun wirklich zu heiß.
Die Fährschiffe ziehen in guter Sichtweite vorbei, wir schwelgen in Erinnerungen. Unser erster gemeinsamer Urlaub begann auf der Fähre nach Griechenland. Fast gleichzeitig sprechen wir aus, was sich jeder von uns schon gedacht hat. Wir nehmen künftig doch lieber die Fähre!
Die Autoput Route ist anstrengend, öd und auch nicht billiger. Und die Vunny kriegt das schon hin….das mit dem Gassi gehen am Schiff, meine ich!
Wir verbringen wunderbare „KaribikTage“ aber dann ruft wirklich das Abenteuer. Nie hätten wir gedacht, dass man in Griechenland noch solch herrliche Buchten findet, wo man einfach stehen darf, ohne dass auch nur irgendwer etwas sagt. Nur freundliche, nette Menschen – oder, noch besser, gar keine. Hier können wir sogar textilfrei baden – weil niemand da!!!In Lefkas wird nochmals ausgiebig geshoppt – nicht nur Lebensmittel ….
Dann nächtigen wir nochmals im Camp Sofas, dort hat es uns so gut gefallen. Am Abend bekommen wir auch die ersten Regentropfen ab, was eigentlich untertrieben ist. Blitz, Donner, Wolkenbruch – und endlich Abkühlung.
Jetzt hat Vunny doppelt Stress. Katzen und Gewitter, das findet sie echt arg.
Am Morgen ist es noch wolkig und recht frisch. Die 20 Grad fühlen sich kalt an. Gleich nach dem Frühstück geht es weiter, schon wieder bei strahlendem Sonnenschein!
Heute haben wir richtig Streit – mit LISA. Sie will uns mit ihrer penetranten Sturheit immer durch die Stadtmitte lotsen. Enge Gassen, kein Weiterkommen, das kennen wir schon. Oder sie will große Umwege machen, völlig sinnbefreit! Wenn wir eigenmächtig handeln, hören wir nur Nerviges:
Drehen Sie wenn möglich um!!! Drehen Sie wenn möglich um!!!
Wolfgang darf sich verbal austoben, blöde Kuh ist da noch schmeichelhaft. Ich dreh ihr den Lautsprecher ab, am Ende keppelt sie sonst noch zurück. Und in Albanien kennt sie sich sowieso nicht aus, da fahren lieber wie in alten Zeiten mit Karte und Führer.
Jetzt aber Ri. Albanien, nördlich von Igoumenitsa ist unser Grenzübergang und nicht wie LISA meint über Ionanina.
In Skala (Qafe Bote) ist es dann soweit! Alles verläuft unaufgeregt, der albanische Zöllner erhellt seine Miene beim Anblick unserer Pässe. AUSTRIA scheint eine Zauberformel zu sein.
In einem dicken Buch im A3 Format macht er seinen handschriftlichen Eintrag.
Nr. 13 : HA 699 EW.
2 Stempel mit energischem Schwung untermauern seinen Status, wir anerkennen ihn, freundlich grüßend. Viel Stress hatte er heute noch nicht, wenn wir um 10h 15 die Nr. 13 sind.Fahnen und Bunker, so lieben es die Albaner!
Albanien zeigt sich vorerst von der guten (Strassen)seite, das ändert sich. Am Straßenrand winken freundlich und ausgelassen albanische Kinder, fast wie in Marokko. Aber sie betteln (noch) nicht. Sarande ist eine Stadt, wie sie albanischer nicht sein könnte. Wir haben jedenfalls nur Häßlichkeiten gesehen. An der Küste wird hemmungslos gebaut, hier erwartet man MassenTouristen, hauptsächlich KosovoAlbener und Mazedonier (lt. Führer). Die albanische Riviera scheint neuerdings aber auch bei den Italienern sehr beliebt zu sein, es ist (noch) ein Billigland. Wir fahren entlang dem Damm vom ButrintSee mit seinen vielen Fischzuchten. Wir haben natürlich die Ausgrabungsstätte von Butrint im Visier.Sie wurde im 7. u. 8. Jahrhundert v. Chr. gegründet, erlebte verschiedene Epochen und auch Erdbeben. Erst um 1920 wurde sie wieder entdeckt.
Der Rundgang ist lohnenswert, man bekommt einen Eindruck davon, dass dieses (für uns) „Neuland“ auch eine sehr interessante Geschichte hat.Nun wollen wir die 2. Woche kulinarisch gut beenden. Wir sehen von der Straße aus ein schönes Fischlokal in einer hübschen Bucht.
Da finden wir auch einen guten Übernachtungsplatz, wie praktisch. Die Qualität des Essens ist so hoch wie die Preise niedrig. Fishsuppe, Octopussalat, Seafoodplatte und ein Seafoodgericht „Casarolle“ ?? (Meeresfrüchte in einer köstlichen Sauce) dazu 2 Bier und 1 Liter Weißwein um ganze € 27,- Für ein Bier bezahlt man nur 1Euro und den nehmen sie auch gerne. Der Umrechnungskurs ist 1:140, viel Papier also im Börserl. Diesel ist nur unwesentlich billiger als bei uns, denn man bietet hier 2 Qualitäten an. Nimmt man die bessere, zahlt man ca. € 1,33 – 1,35. Immerhin, denn in Griechenland tankten wir schon um € 1,58. Wir sitzen draußen, es ist wieder warm, 27° etwas windig. Angenehm also! 300m vor uns spielen ein paar Delphine im Meer, mein Gott, ist das schön hier!
Abends zieht das vielstöckige Kreuzfahrtschiff MSC vorbei. Sieht aus wie eine riesige, beleuchtete Hühnersteige. Man kann die Menschen auf ihren Balkönchen fast winken sehen – arm irgendwie, denk ich mir!
Die Meerenge zu Korfu ist hier ja nur wenige Kilometer breit.Frühstück mit Ausblick auf die Insel Korfu.
In dieser Woche kommen 871 km auf den Tacho, bei einem Kilometerstand von 23.200km.