Hier am CP Eukaliptus gefällt es uns. Die Gedanken um Chip oder Turbo lassen wir einfach sein.
Wahrscheinlich wird sich erst Zuhause herausstellen wer recht hat. Die Fa. Steinbauer ist überzeugt, dass es nicht der TuningChip ist, unsere ToyoWerkstätte meint genau umgekehrt. Oder gibt es da Zusammenhänge? In diesem Kontext liegt unser Problem, und da sind wir mal gespannt wie es ausgeht. Auch finanziell natürlich.
12. – 18. April 2019
Jetzt machen wir mal nichts und dann warten wir ab!
Das ist unser Motto. Untertags erreichen wir schon 23°, nur der Wind, der manchmal auffrischt, lässt uns frösteln. Aber das WoKi gibt guten Windschatten, daher genießen wir jede sonnige Minute.
Kilometerweit laufen wir barfuß über den feinen Sandstrand und haben noch nicht alles erwandert. Das Delta ist sehr weitläufig. Flora tobt sich mit der Frisbee aus, davon kriegt sie nie genug. Es gibt unzählige Vogelarten, die Flamingos waren leider zum falschen Zeitpunkt am richtigen Ort, wir hatten nämlich grad keinen Foti parat 😉
Aber der kleine gefiederte Freund besucht uns täglich.
Flora freut sich über die Tage ohne Fahrstress, sie braucht weder Leine noch Brustgeschirr, denn sie bleibt ganz brav beim WoKi, ein Hütehund eben!
Wir haben einen schönen Randplatz – mit Blick aufs Meer, versteht sich.
Der CP bietet viel, was wir normalerweise nicht brauchen, aber jetzt ist halt Ausnahmezustand.
* Strom – ganz wichtig, denn meine kleine Nessi liefert den heißgeliebten Espresso
* Restaurant – wir werden mit landestypischen und regionalen Speisen verwöhnt
* Dusche und Toilette – blitzsauber und neu, erleichtert das Camper-Leben
* und das Meer gibt uns das Urlaubsgefühl zurück
Heute, der Samstag vor dem Palmsonntag, kommt etwas Leben in den beschaulichen Alltag, der CP füllt sich. Die Osterferien beginnen auch hier in Spanien, Familien mit Kindern beschallen auf ihre typische Art den Platz. Das gefällt uns besser, als der gedämpfte Geräuschpegel der grauen Nomaden. Es hört und fühlt sich nach Lebensfreude an, und die ist ansteckend.
Wir haben sehr nette Nachbarn, eine Familie mit 3 Buben und als ich frage, ob sie aus Spanien kommen (ihre Sprache hatte nämlich einen etwas anderen Klang) wird entrüstet verneint.
„No, somos Catalanes!“
Nationalstolz schreibt man den Spaniern ja generell zu, und den Katalanen im Besonderen.
Der junge Familienvater spricht zum Glück recht gut Deutsch – er hat als Ingenieur für Wasserwirtschaft einige Jahre in Deutschland gearbeitet – und wir erfahren viel über die Beweggründe der Katalanen für ihre Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Der Konflikt schwellt, insbesonders seit Carles Piugdemont im Okt. 2017 die Unabhängigkeit von Spanien jedenfalls für 1 Tag erreichte. Der Andreas Hofer der Katalanen sozusagen!
Geld? – meint er auf meinen Einwand, dass die Abspaltung von Spanien erhebliche finanzielle Nachteile bringen könnte – Geld? was ist Geld? Es geht um unsere Identität und den Erhalt unserer Kultur. Wir wollen sie unseren Kindern weitergeben, aber die Regierung in Madrid kürzt jetzt schon das Budget für die Schulen in Katalonien.
Wir haben Verständnis für ihre Sorgen.
Noch eine Info aus erster Hand bekommen wir. Es wunderte uns schon bei der Fahrt hierher, dass alle Felder staubtrocken sind und die Kanäle zum Großteil kein Wasser führen. Der Grund wird uns von der jungen Mutter erklärt, sie spricht sehr gut englisch.
Im Ebro-Delta wird bzw. wurde Reis angepflanzt. Jetzt wird das Delta z.T. trockengelegt, weil die sogenannte Apfelschnecke sich derart rasant ausbreitet und schwere Schäden an den Reiskulturen verursacht. Die aus Südamerika stammende Schnecke ist wahscheinlich über Aquarien eingeschleppt worden. Sie kann in der Trockenheit nicht überleben, aber die Feuchtgebiete sind natürlich auch ein Schutzgebiet für unzählige Vogelarten. Noch ein kompliziertes Thema für das Land bzw. die Landwirtschaft.
Nach 4 Tagen ziehen wir weiter, die Pause hat gut getan. Der Toyo läuft brav, auch die Motorwarnleuchte ist verschwunden, aber wir sind auf der Lauer! Sie kann jederzeit wieder kommen.
Na klar, sie blinzelt uns schon kurz vor Barcelona wieder zu, das kann ja heiter werden.
Unser Ziel wäre ein SP in Leucante, der ist schon in Frankreich. Nach 433km und 4 Stopps treffen wir dort ein, es ist ein schöner terrassenförmig angelegter Platz am Meer, der allerdings jetzt in der Osterwoche ziemlich belegt ist.
Kit- und Windsurfer treffen sich hier mit allen möglichen und unmöglichen fahrbaren Untersätzen.
Zeitig fahren wir am nächsten Tag los, heute möchten wir bis Annecy. Das ist ein harter Fahrtag und wir wissen ja nie, ob unser Toyo das schafft, oder irgendwann doch ganz streikt.
560 km, da reicht es nicht nur der Flora. Wir nehmen streckenweise die Autobahn, koste es was es wolle, denn jeder Kilometer näher der Heimat zählt! Heute müssen wir nur 2x stoppen. Am Pannenstreifen abstellen, nach 2 Minuten wieder starten und der Turbo tut, als wäre nie was gewesen. Aber es ist nervig und auch gefährlich am Pannenstreifen zu stehen und vor allem, sich dann wieder in den Verkehrsfluss einzubinden.
Einkaufen in Annecy, das gehört für uns einfach dazu, dann fahren wir hoch zum CP, der mit einem ganz modernen Empfangsbebäude aufwartet. Rezeption und Sanitärblock wurden neu gebaut, entsprechend großzügig ist alles hier gemacht.
Wir haben schon wieder nette Nachbarn aus der Schweiz, Therese und Michael mit English-Setter Käri. Der schöne Hundemann wird von unserm Teenager umschwärmt, es gefällt ihm.
Wir verbringen einen sehr kurzweiligen Abend zusammen und fragen uns insgeheim: gibt es in der Schweiz wirklich nur lauter nette Leute, oder zumindest sympathische Camper? Oder liegt es daran, dass wir in etwa die gleiche Mentalität haben?
Am nächsten Tag geht es weiter Richtung Heimat.
Heute machen wir nur 246 km, in der Schweiz zu sein ist schon fast wie ein kleiner Sieg für uns. Unsere Solothurner Freunde geben uns wieder Herberge für eine Nacht in ihrem schönen Garten.
Zuvor erkunden wir noch die „schönste Barock-Stadt der Schweiz“, die sich ganz auf die magische Zahl 11 eingeschworen hat.
11 Brunnen, 11 Museen, 11 Kirchen und Kapellen, 11 Glocken im Glockenturm, der natürlich 6 x 11 m misst und auch die „Oeufi-Uhr“ zeigt am Ziffernblatt nur 11 Stunden!
Sogar ein Oeufi-Bier gibt es, das ich allerdings noch nicht gekostet habe.
Unser Gaumenkitzel ist diesmal süß und himmlisch gut. In einem traditionsreichen Laden serviert man uns Köstlichkeiten, die eine Sünde wert sind.
Die Flora löscht ihren Durst mit Wasser aus einem der 11 Brunnen und wir löschen ihn abends mit süffigem Wein aus der Gegend – aber keine 11 Flaschen 😉 Nach einem köstlichen Start-Up Frühstück starten wir Richtung Heimat!
Die Motorwarnleuchte hat heute ein spezielles Timing, denn just an der endlosen Baustelle um Zürich herum kommt sie, wir fahren im Notlauf, kein Pannenstreifen, LKW-Verkehr ohne Ende und auch ein Hupkonzert ohne Ende…
218 km sind es bis Bregenz, da machen wir noch einmal Pause, jetzt sind wir schon recht gelassen und optimistisch. Der Spaziergang am Bodensee bei frühlingshaften Temperaturen tut gut, die Flora legt übermütig eine Schwimmrunde im See ein. Das erzürnt die Schwäne, die sich gestört fühlen und es mit lautem Zischen und gestrecken Hälsen kundtun. Da bleibt sie dann doch lieber an Land, unsere Schoko-Maus.
In der Stadt Bregenz bummeln wir noch ein wenig herum, bei den Temperaturen spielt sich das Leben auf den Gassen und Straßen ab, das mögen wir.
Einen schönen Platz für die Nacht finden wir auch, so sind wir rundum zufrieden.
Die restlichen 350km sind rasch abgespult, wir fahren etwas verwegen bzw. wagemutig über den Arlberg (die Motorwarnleuchte kommt ja leistungsunabhängig), in St. Christoph machen Wolfgang und Flora eine Schneeballschlacht und ich heißen Kaffee, so hat jeder seine Freude.
Schon am Nachmittag sind wir in in Hallein, wohlbehalten, aber doch wieder mit 4 nervigen Stopps.
Wir sind sehr erleichtert, räumen aus, gönnen uns ein heimatliches Bier, darauf kann man schließlich anstoßen: Der Toyo hat uns trotz gröberer Probleme heimgebracht. Danke!
Noch am selben Abend steht das WoKi in der Werkstätte. Zuerst meint man, der Drucksensor ist das Problem und der wird gleich bestellt. Ist morgen im Haus, verspricht man uns, und mittags können wir das Woki wieder holen.
Klingt gut, wir sind erleichtert, aber die Osterfeiertage wollen wir jetzt ohnehin lieber zuhause verbringen. Der Wetterbericht prophezeit schönstes Frühsommerwetter im Salzburger Land, im Gegensatz zu Spanien und Portugal, da dreht sich ein Tief nach dem anderen.
Im Endeffekt ist die Sache doch um vieles komplizierter als vorerst gedacht, die Geschichte ist also noch nicht zu Ende.
Aber davon demnächst…..
PS:
Die Flora ist unglücklicherweise am Ostermontag bei einer Almwanderung von einer Kreuzotter gebissen worden, direkt in die Nase ;-((
Sie hat fürchterlich gelitten und ausgesehen wie ein Molosser, weil ihre Schnauze binnen kürzester Zeit unglaublich arg angeschwollen ist.
Dank rascher tierärztlicher Hilfe geht es ihr langsam besser, wir gönnen ihr die Ruhe, die sie braucht. Ihr Körper muss das Gift jetzt einmal verarbeiten. Das kann dauern, meint die TÄ !
Und in der Zwischenzeit wird unser Toyo hoffentlich auch wieder gesund….dann können wir uns ja nochmals von den Socken machen 😉
Wohin? Keine Ahnung, einfach mitlesen, wem’s interessiert !
3 Kommentare
Wolfgang & Regina
27. April 2019 at 20:50Hallo Maria
Wir haben nicht gewusst, dass ihr einen Blog betreibt. Während wir auf Rügen blauen Himmel hatten, hattet ihr eine Odyssee mit dem Turbo. Ich bin heute erst zum Lesen gekommen, da es bei uns in der Schule viel Vorbereitungsarbeit gibt und langsam dem Endspurt zugeht. Ich hoffe das Turbo-Problem ließ sich beheben.
Regina & Wolfgang
Rudi A.
25. April 2019 at 16:27Hallo Maria und Wolfgang
Ich hoffe der Lux läuft wieder .
Ich will euch keine Angst machen , aber das Bild oben am CP mit den 3 Buben und auch auf Facebook , da schaut die Fuhre optisch nicht gut aus .
Kann es sein das der Fahrzeug – Rahmen nach hinten gebogen ist ??
Gerade am Alkoven schaut das irgendwie seltsam aus .
Ich hoffe es ist nur eine optische Täuschung und ich hab mal nicht recht .
Gruß Rudi
Wenn euch langweilig ist , ab morgen ist das KAT (Kloster Andechs Treffen )
mit ca. 50 Wohnkabinen und nochmal so viel Reisemobile aller Art .
Das Wetter soll zwar durchwachsen werden aber was solls
Maria
26. April 2019 at 6:22Hallo Rudi,
danke für Dein aufmerksames Lesen und Schauen. Du hast recht, es sieht wirklich so aus. Allerdings haben wir eine eine spezielle Rahmenverstärkung machen lassen (siehe Art. Repair and Care, falls es Dich interessiert) und das WoKi wird nach jeder größeren Reise überprüft auf Herz und Nieren. Alles Ok. bestätigt uns die Werkstätte. Die hinteren Blattfedern wollten wir ohnehin nach unserer geplanten Portugalreise erneuern.
KAT steht schon lange auf meiner Liste, heuer wären wir ja im Lande, aber unsere Flora braucht nach ihrem Kreuzotternbiss noch absolute Ruhe. Schade! Habt ein schönes WE!
Mit lieben Gruß aus Hallein
Maria u. Wolfgang