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Portugal / Spanien 2019

#1 / Ab durch die Mitte…

Hunderte Wegpunkte sind im Garmin Base-Camp gesetzt, viele Infos von Freunden und aus dem Netz sind fein säuberlich gelistet, ja, in Sachen Navigation hatte ich einige Nachhilfestunden. Jetzt ist einmal „learning by doing“ angesagt, mal sehen, wie sich das Gelernte umsetzen lässt. Und so streng wollen wir das ja auch nicht sehen, schließlich bleiben wir ohnehin in Europa und kennen zumindest die Strecke bis Nordspanien schon fast im Schlaf. In erster Linie ist Genießen angesagt – dafür brauchen wir kein Navi, da haben wir unsere eigene Spürnase!

30. März – 5. April 2019
Auch unser schönes Salzburger-Land hat schon das Frühlingskleid angezogen, im Tal grünt und sprießt es, strecken bunte Blumen ihre Köpfe aus der Erde. Aber Frühling ist auch Schnupfenzeit, daher starten wir mit einem Tag Verspätung. Den Wolfgang hat zu guter Letzt noch das „Märzenkaibl“ erwischt (kann es leider für unsere deutschen Freunde nicht übersetzen)
Am Samstag früh sind wir endlich startklar.
Aber dann geht’s schon los. Im Navi ist die Route 1 eingegeben, also Hallein – Dornbirn. Das Navi-Fräulein Lisa rechnet und rechnet, bis sie die geniale Idee hat: Bitte zur markierten Route begeben! Wir sind schon am Autobahnzubringer A10 Ri. München. Ab dann schweigt sie!
Durch München müssen wir alleine finden, kein Problem. Dann kommen noch 2 Meldungen: Gefährliches Wetter in 2,4 km (es ist wolkenlos bei 14°) und schlußendlich sagt sie: Fahren sie auf die Straße!
Jetzt reicht es aber. Navi aus, wie blöd ist das denn! Ok, in Sachen Navi habe ich die erste Prüfung also nicht bestanden. Niederlage! Oder liegt es eh nicht an mir, ist unser Fräulein verrückt geworden?
Dann sagt Wolfgang mit ernster Mine: „Die Motorwarnleute ist an!“ Weil ich das vorerst für einen schlechten Scherz zur Bekräftigung meiner üblen Laune halte, sage ich nichts!
„Du Maria, die Motorwarnleuchte leuchtet!!!!“ Jetzt aber Panik, jedenfalls bei mir. Mein Driver bleibt ernst, aber gelassen. Schnell im Handbuch nachgeschaut, was es bedeutet, da werden die Sorgen nicht kleiner. Der Toyo bringt keine Leistung mehr, also liegt das Problem wahrscheinlich beim Turbolader. Ich plädiere für Stehenbleiben und ÖAMTC bzw. ADAC rufen, wir sind ja noch in Deutschland.
Wolfgang meint, wir schaffen es bis Dornbirn, er kennt dort eine gute Werkstätte, Toyota Ellenson.
„Was machen wir dort? Heute ist Samstag und sicherlich keiner da, wir brauchen den ÖAMTC!“ Mein Einwand wird ignoriert. Kommentarlos.
Wär auch zwecklos gewesen, denn bis zu dem Zeitpunkt hätte ich die besseren Argumente gehabt.
Im Cockpit wird es ganz still, jeder hängt seinen Gedanken nach. Was ist, wenn der Turbolader kaputt ist, dann können wir die Reise abbrechen, das frisst unser Urlaubsbudget…oder haben wir Glück und es ist nur ein elektronischer Fehler?
Gott sei Dank geht es jetzt hauptsächlich bergab, wir rollen Richtung Bodensee und biegen erleichtert bei Fa. Ellenson ein. Wie ein Empfangskomitee stehen die Mitarbeiter aufgefädelt da und begrüßen uns freundlich. Was ist heute los? Es sind die Frühlings-Autotage, das wird gefeiert.
Glück gehabt, Wolfgang!
Wir erklären unser Problem, sofort fährt einer der Mechaniker das WoKi in die Werkstätte, es wird an den Computer angehängt und die Fehlerquelle ist rasch gefunden.

Der Motorchip hat einen elektronisches Problem gemeldet, das wurde gleich gelöscht.
Eine kurze Probefahrt, der Toyo läuft wieder wie immer, wir sind erleichtert.
Unser „2 heros of the day“!
Der Senior-Chef zeigt viel Interesse an unserer Kombi Toyo/Bimobil und wir vereinbaren für den Nachmittag ein Treffen mit seinem Freund, der sich ebenfalls dafür begeistert.

Zuvor schlendern wir traditionsgemäß noch durch den Markt in Dornbirn und beenden den Besuch beim Bierwirt mit köstlichem Lachstartare und Fohrenburger Kellerbier.

Um 14h sind wir wieder bei der Fa. Ellenson, es geht um Erfahrungsaustausch mit den künftigen Bimobilisten und wir verbringen einen überaus netten Nachmittag im Hause Ellenson, werden bestens bewirtet, was die Urlaubslaune gleich wieder in Schwung bringt.
Dann verabschieden wir uns, wir suchen und finden einen traumhaften Nachtplatz am Rheindelta beim Bodensee.

Der Abendspaziergang fällt sehr lange aus, wir marschieren im Naturschutzgebiet inmitten von dem riesigen Vogelparadies. Das hat nicht nur der Flora gut getan.

Der nächste Vormittag gehört Bregenz, auch hier gibt es wieder Traditionelles und zwar den Besuch im Theatercafe, wo wir wie immer herzlich von der „Hunde-Keksi-Tante“ begrüßt werden. Sie hat schon die Honey mit ihren selbstgebackenen Hundeleckereien versorgt, dann die Vunny und jetzt erstmals die Flora. Aber auch für uns gibt es logischerweise kulinarische Spezialitäten.
Es geht weiter in die Schweiz, unser Navi spinnt noch immer, ich versuche ein Reset zu machen, was aber nichts bringt.
Am Nachmittag treffen wir bei unseren Freunden Susanne und Ueli im Emmental ein, wir sind sehr angetan von dem hübschen Haus aus dem 17. Jhd. und in der Umgebung sehen wir noch sehr viele alte Bauernhäuser.

Das ist die Schweiz, wie man sie aus den Bildbänden kennt. Es ist wunderbar warm, sodass wir gut draussen sitzen können.

Gegen Abend fahren wir noch ein Stück bergauf, bestaunen in der Ferne Eiger, Mönch und Jungfrau. Die mächtigen Berge beindrucken uns tief.
Am nächsten Tag geht es zeitig weiter, denn wir möchten noch bis Le Puy en-Velay kommen. Aber zuvor muss ein neues Navi her, da kommen wir nicht drum herum. Unsere Freunde empfehlen uns ein Shopping-Center in der nähe von Bern, hier ist der Fall in 10 Minuten erledigt, das günstigste Garmin-Navi mit einer Europakarte, das muss reichen.
Die Strecke bis Le Puy-en-Velay zieht sich, wir nehmen ja keine Autobahn, was unseren Langmut ziemlich strapaziert. Auch die Flora hat etwas Streß, denn die vielen Kurven und Kreisverkehre sind nicht so ihr Ding. Zudem beginnt es in der Gegend um Millau zu schneien, weil wir ja mautfrei über die Berge fahren müssen. Dafür hätten wir uns nicht „auf in den Süden“ machen müssen, Schnee hatten wir heuer zur Genüge.
Weil ich gelesen hab, dass der CP an der Loire schon geöffnet ist, peilen wir diesen an, aber das ist wiedereinmal eine typische Falschmeldung aus dem Internet. Nach anstrengenden 570km stehen wir vor geschlossenem Schranken! Dann stellen wir uns halt auf den Parkplatz davor und die Flora kommt doch noch zu ihrem Abendspaziergang entlang der Loire.

Am nächsten Tag geht’s in die Stadt, es gibt einen sehr schönen Stellplatz für Wohnmobile mit allem Service das die Wohnmobilisten so brauchen. Wir brauchen nur einen Parkplatz für die Stadtbesichtigung.
Beindruckend sind die Basaltkuppeln, ehemalige Vulkanschlote, die das Stadtbild prägen. Auf dem Einen thront die Kirche Saint-Michel d’Aiguilhe (was soviel heißt wie heiliger Michael auf der Nadel!)
Auf dem benachbarten Vulkankegel, dem Rocher Corneille, steht die Statue der Notra-Dame de la France.

Es ist noch ziemlich früh, vielleicht kommt daher unser Empfinden, dass hier alles ausgestorben ist. Viele Geschäfte geschlossen, manche für immer, mit dem daraus resultierenden desolaten Eindruck.
Die Kathedrale steht unter UNESCO Schutz, wir können den Grund dafür nicht so recht erkennen.

Die Geschichtsträchtigkeit ist unbestritten und die 2 schwarzen Madonnen sind ein schöner Blickfang.

Der Kreuzgang der Kanoniker gefällt uns dagegen sehr gut, er wirkt stimmig und eindrucksvoll. Der maurische Einschlag ist unverkennbar.

Natürlich steigen wir dann hinauf zur Statue mit der beeindruckenden Größe von 22 Metern, aus dem Metall von 213 während des Krimkrieges bei Sewastopol erbeuteten Kanonen gegossen und heute rosa-orange angemalt. Sie ist sozusagen die kleine Schwester der Freiheitsstatue in NY.

Hier ist auch der Ausgangspunkt des franz. Jakobswegs nach Santiago de Compostella. Prompt treffen wir einen Pilger aus Oberösterreich, der sich am nächsten Tag vom Acker macht, wie es so schön heißt.
Ein wenig lustlos steigen wir noch in der Stadt herum, wenigstens können wir in der Sonne noch un Café au lait et Crepes Sucrees Grand Marnier genießen. Das schmeckt, das macht gute Stimmung und so machen auch wir uns vom Acker, ein wenig enttäuscht. Die Stadt verspricht von ihrem Gesamtbild mehr, als im Detail.
Die Gorge du Tarn wäre unser nächster Step, aber das Wetter schlägt um, verrät mir das Internet. Es ist schon etwas bewölkt auf der Fahrt über die schöne Hochebene, wir genießen die Reise bis unsere Toyo wieder mit der Warnleuchte blinkt. Shit.
Also stellen wir uns an den Straßenrand und beratschlagen. Wir telefonieren mit unserer Autowerkstätte, die haben ein paar Ratschläge für uns. Abstellen, warten, nochmals starten – und alles läuft wie vorher. Ja, wenns dann eh so einfach ist….
Der bezaubernde Ort St. Enimie liegt ausgesprochen malerisch an der Tarn. Zur Urlaubzeit ist hier ein Paradies für Wassersportbegeisterte.
Überall wird Kanu und Rafting angeboten, aber jetzt ist alles im Winterschlaf. Auch der Campinplatz sperrt erst nächsten Freitag auf, aber die nette Dame lässt uns die Duschen benützen. Merci, das war eine Wohltat.
Den Stellplatz finden wir direkt am Fluß, wäre ein Top-Platz, aber jetzt zieht die Schlechtwetterfront über uns drüber. Einheizen und Genießen, wir können das!

Auf der Fahrt durch die Schlucht erahnen wir, wie spektakulär manche Abschnitte sind, hierher müssen wir nochmals kommen, bei Schönwetter, eh klar!
Wir nehmen Kurs auf Carcassonne, die Burganlage möchten wir nochmals ansehen, beim letzten Besuch hatte es an die 40° und Menschenmassen zur Hochsaison.

Carcassonne hat einen CP, den kennen wir, und gleich daneben einen schönen Stellplatz, den kennen wir noch nicht, den schau’n wir uns an.
Wir entscheiden uns dann doch für den CP La Cite, denn für die Flora gibt es hier eine große Wiese für ihr geliebtes Ballspielen, nach der langen Autofahrt hat sie sich das verdient.

Noch am Abend gehen wir zur Burg hinauf, die Flora bleibt im WoKi, daher können wir die Innen-Burg und die Festungsmauern besichtigen. Am nächsten Tag darf die Flora mit, wir drehen noch eine Runde in der beeindruckenden Festungsstadt, aber der schneidig kalte Wind treibt uns bald wieder zurück zum WoKi. Es ist zwar überwiegend sonnig, aber bitterkalt.

Wir wissen nicht genau wieweit wir heute noch kommen, es ist schon 13h als wir starten. Andorra wäre unser Ziel, hier gibt es billigen Sprudel für’s WoKi. Das schaffen wir locker, es wird getankt um € 1.048, das zahlt sich doch aus. Aber sonst reizt uns nichts in diesem schrecklich verbauten Land, obwohl die Gegend ansich sehr hübsch ist. Wir düsen weiter Richtung La Seu d’Urgell und hoffen, am Weg nach Sort einen schönen Nachtplatz zu finden.
Aber halllooo, und was für einen!!! Der ist ja kaum zu toppen.

Zuvor blinkt uns allerdings wieder die Warnleuchte an, jetzt wisssen wir ja was wir tun müssen. Aber ein klein wenig beunruhigt sind wir schon.
Für die Flora ist es wie im Paradies hier heroben auf 1.700m und für uns natürlich auch.

Weiter geht es am nächsten Tag, Kurve um Kurve hinunter nach Sort und über 2 Pässe hoch nach El Pont de Suert. Die Motorwarnleute geht wieder an, das ist jetzt wirklich zu blöd. Ich suche im Internet schon nach einer Toyotawerkstätte, in Huesca gibt es eine.
Für unsere Mittagsrast suchen wir uns einen besonderen Platz aus, die Bodega Sommos. Ein moderner Bau, der uns sehr beeindruckt, umgeben von Weinreben soweit das Auge reicht.

In Huesca finden wir die ToyoWerkstätte, sehr freundlich versucht man uns zu helfen, aber das Problem liegt beim Motorchip und den können sie nicht wegschalten, weil sie das Produkt nicht kennen. Wir haben 2 Möglichkeiten, entweder mit dem Problem leben und unsere Reise fortsetzen, oder zurück nach Österreich, denn der Chip ist „made in Austria“.
Jetzt ist guter Rat teuer, wir telefonieren nochmals mit unserer Werkstätte, bekommen die Tel. Nr. der Fa. Steinbauer in Ob.Österreich, die den Motorchip erzeugt, aber heute ist Freitag, keiner mehr erreichbar.
Mittlerweile ist es später Nachmittag, wir haben einen tollen Nachtplatztipp von einem netten Bimobilisten aus der Schweiz. Es gibt in der Nähe einen See und am Ufer einen schönen, versteckten Platz. Da wollen wir hin, dann wird beratschlagt. Heimreise oder Weiterreise?!?!

Aber es schüttet aus Schaffeln, wir fahren auf den Platz, er ist einfach traumhaft schön. Das letzte Stück ist vom Regen ganz aufgeweicht und wir versinken fast im Morast. Da können wir nicht bleiben, zumal für die ganze Nacht Regen vorhergesagt ist, also fahren wir wieder raus zur Straße und stellen uns auf einen Patz mit befestigtem Untergrund.

Und, was machen wir jetzt????
Ein feines Essen – und dann fällt mir nur mehr der Spruch ein:

Am Ende wird alles gut, und wenn es nicht gut ist, dann betrinken wir uns einfach ;-)))
Wir waren ja nicht umsonst in einer Bodega!

Wie es weitergeht??? Das wissen wir noch nicht, aber das ist sowieso eine neue Geschichte!

Weiterlesen Teil 2

PS: Falls wer von Euch einen guten Rat, eine Idee oder eine ähnliche Erfahrung hat, bitte gerne!!!! Wir sind für jeden Tipp dankbar!

4 Kommentare

  • Gabi und Gerhard aus .Unterbiberg.
    15. April 2019 at 0:10

    Danke für den ausführlichen und interessanten Reisebericht.
    Wir sind Fans von Euch.
    Gabi und Gerhard aus Unterbiberg,

    Antworten
  • Rudolf Anwander
    7. April 2019 at 11:13

    Hallo ihr beiden ( äh ihr drei )

    Wenn es tatsächlich die Steinbauer Box ist !!!
    Nur so ne Idee , die kann man doch Rückbauen .
    Einbauanleitung gibts auf der Homepage
    https://www.steinbauer.cc/de/products/pickups/toyota/hilux-2016/24l-d-4d-2gd-ftv-110kw__5qy/cmX/

    Dann gehts halt nur mit 150 PS weiter aber es geht weiter

    Viel Erfolg bei der Instandsetzung und schönen Urlaub

    Gruß Rudi

    Antworten
    • Maria
      7. April 2019 at 20:23

      Vielen herzlichen Dank für Deine Rückmeldung. Wir haben den Link schon angesehen, mal sehen was morgen die Experten (Fa. Steinbauer!) sagen. Das Problem ist, dass wir in Sachen Autoelektronik nicht ganz so sattelfest sind wie sonst. Ich plädiere ja auch für das Ausschalten des Chip, würde auch mit 80PS gerne weiterfahren. Danke jedenfalls, ich halte Euch am Laufenden. Aber Daumenhalten für morgen schadet mal gar nicht. Mit lieben Grüße aus den Bardenas Reales M&W&F

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