Alles schon Routine! Einpacken, einkaufen, einräumen….geht ja ratz fatz. Aber die Tatsache, dass niemand hinter uns herhechelt, ständig Fragezeichen in den Augen hat…was macht ihr? wo gehts hin? darf ich eh mit?…bringt doch ganz schön viel Emotionen in den gewohnten Ablauf vor der Abfahrt.
Schlußendlich sind wir am Sonntag, den 18. März reisefertig – wir sind also wieder „af da Roas!“
Dieser Tag beginnt wie viele unserer Abreisetage – stockfinster, saukalt und diesmal ziemlich traurig……logisch 🐾
18. März – 25. März 2018
Kurz vor München wird es hell draußen. Die Morgendämmerung? Ja, aber auch wegen dem frischgefallenen Schnee. Der beschert uns eine zentimeterdicke!!! Schneefahrbahn auf der A8, wir fassen es nicht!
Ja wo – ihr lieben Lieblingsnachbarn – habt ihr denn eure Räumfahrzeuge versteckt??? Schon eingewintert ähm… eingesommert ? So schneechaotisch haben wir uns den Reisebeginn dann doch nicht vorgestellt, schließlich haben wir Mitte März. Schon etwas verzweifelt bis resignierend beobachten wir den Kampf der Temperaturanzeige um die Plätze nach oben. Aber mehr als von – 4° bis zum Gefrierpunkt kann man uns heute offensichtlich nicht bieten.
Ok, spätestens am Bodensee wird sich das ändern – Irrtum!
Die durchgehende weiße Schneedecke wird zwar kurz vor Bregenz von zartem lindgrün abgelöst, aber auch die Schweiz hat Schnee für uns, ab Rohrschach ist wieder alles tiefwinterlich, aber bestens geräumt. Hätte ich besser Lebkuchen anstatt Ostereier einpacken sollen??? Schnee ist wohl das Letzte, was wir jetzt suchen!
Diese Botschaft ist erst am Lac Léman angekommen, in Genf verwöhnt man uns mit satten 11° und ein paar Sonnenfenstern. Das hebt die Stimmung, zumal wir in Solothurn ganz spontan einen Kaffeeplausch bei unseren Freunden eingelegt haben, der wie immer, nett, inspirierend und gemütlich war.
Ab Genf nehmen wir die Bundesstraße, kein Cent soll diesmal in den franz. Staatssäckel fließen.
Annecy hätte einen Stellplatz am See für uns, lt. Internet, der ist aber unter jeder Kritik, zudem rappelvoll. Die Weißware kuschelt sich hier so eng aneinander, dass dazwischen kaum Platz zum Aussteigen ist. Dann eben doch den CP hoch über der Stadt, aber der wird gerade umgebaut. Mist!
Ein stadt- und seenaher Parkplatz ist zwar mit einer Teppichstange versehen, aber bei der Ausfahrt (die natürlich mit einem Einfahrtsverbot beschildert ist) hat man sie demontiert. Augen zu und rein, ganz hinten aufgestellt und gut isses!!!
Ziemlich unverfroren, ich weiß, aber Frankreich hat auch einiges gutzumachen bei uns 😝
Annecy hat heute die schlechteren Karten, wir kennen das hübsche Städtchen im Sonnenschein, was hätte es da jetzt zu bieten? Es beginnt wieder zu regnen, aber wir sind schon froh, dass es nicht schneit. Also einheizen und gemütlich den ersten Reisetag ausklingen lassen – das gelingt perfekt, weil oft geübt!
Am nächsten Morgen lacht wieder der Schnee von den Bergen und weil wir das nicht lustig finden, flüchten wir in eine gut geheizte shopping mall mit einer Boulangerie.
A Schalal Kaffee hebt’s Herzerl in’d Höh…dazu bestes Croissants, na geht doch! Auch der Einkauf versöhnt, wir sind im Schlaraffenland für Käse, Wein und Fisch. Und der Pastis gehört natürlich auch dazu.
Weiter geht es in den Süden, immer noch wild entschlossen nur mautfrei zu fahren. Das verlangt dem Chauffeur und der Navigatorin zwar viel Geduld ab, aber wir entdecken heute auch ausgesprochen hübsche Ecken des Landes, mit dem ich immer noch ein wenig auf Kriegsfuß stehe.
Just auf der Höhe unseres vorjährigen Einbruch-Stopps (bloß auf der anderen Seite des Flusses) machen wir Mittagsrast, und erst als wir die ebenfalls dort verweilenden Menschen kritisch bis argwöhnisch beäugt haben, können wir das tolle Ambiente bewundern.
In Saint Nazaire-en Royans hat man ein Aquädukt, einen gestauter Fluss und – das Beste! – tiefblauen Himmel für uns, mit Temperaturen, dass wir sogar draußen sitzen können…und lauter nette Menschen um uns herum. Wir sind erleichtert!
Eine weiteres Aquädukt ist heute unser Etappenziel. Pont du Gard. Daneben liegt ein Campingplatz und den Luxus gönnen wir uns heute! Camping la Sousta mit ****
Für französische Verhältnisse wirklich sehr luxuriös mit beheizten Sanitäreinheiten in einer Großzügigkeit, die man nur selten findet.
Ein kurzer Fußmarsch, und wir stehen vor dem UNESCO Weltkulturerbe.
Bei 15° und Sonnenschein ein Genuß! Die Wasserleitung war damals fast 50 km lang und versorgte zu römischer Zeit die Stadt Nomasus, heute Nîmes, mit Wasser.
Jetzt kann man auch darübermarschieren, weil im 16. Jhd. eine Brücke dazugebaut wurde.
Zur nächtlichen Stunde treffen wir einen alten Bekannten. Er war schon im Vorjahr ein ungeliebter und ungebetener Begleiter, der Herr Mistral. Er hat uns aus dem Schlaf gerüttelt und ließ sich auch nicht vertreiben. Ich glaub‘ der hat das Bleiberecht hier im Vallée du Rhône 🤪
Dann wird es wohl besser sein, wir ziehen Leine und verduften Ri. Spanien.
Der Himmel ist wolkenlos, die Temperaturen frühlingshaft, aber wir fühlen uns eiszapfig, windgebeutelt. Und das Internet verspricht Regen, sogar Schnee in den Pyrenäen und in Andorra, dann bleiben wir lieber an der Küste. Der Vorsatz, die franz. Staatskasse nicht zu füttern ist schwer zu halten, vor allem Montpellier bringt uns fast zur Verzweiflung. Aber wer A sagt muss auch B sagen, daher halten wir durch (so zwischendrin kann man eh nichts mehr ändern) und landen, immer noch vom Wind getrieben an der franz./spanischen Grenze kurz vor Cerbere. Dieser Küstenabschnitt ist wunderschön, wir werden ihn auch immer in bleibender Erinnerung behalten. Das hat allerdings auch was mit dem Wind zu tun, der zum Sturm mutiert ist. Unser WoKi mutiert auch, und zwar zum Wackelpudding. Das ist zeitweise ziemlich beängstigend. Auch wg. dem Spritverbrauch. Bei dem Gegenwind müssen wir um ca. 20% mehr rechnen.
Bei Perpignan fahren wir also raus zur Küste, einige Warnhinweise wg. dem Wind haben wir schon gesichtet und das macht mich etwas unentspannt. Es ist Zeit für die Nachtplatzsuche, wir sehen auch viele tolle Plätze in traumhafter Lage, aber bei dem Sturm???
Schön langsam habe ich Sorge, dass es uns „von der Straße wachelt“, dann schleichen sich auch noch die Bilder vom Vorjahr in mein Gedächtnis, als der Sturm unser Sternguckerfenster weggerissen hat. Diese Gedanken lassen mich nicht los, ich falle förmlich in Schockstarre, die sich erst wieder löst, als der Wolfgang für das WoKi einen geschützten Windschattenplatz findet. Nachdem ich mich überzeugt habe, dass alles an seinem Platz ist und nach einem kräftigen Schluck Armagnac normalisieren sich meine Gesichtszüge. Und – dieser Platz ein Traumplatz! Wie hat er den nur wieder erschnüffelt!!!
Auch am nächsten Tag zeigt sich das Meer sehr bewegt und stürmisch. Ab Llançà geht es ins Landesinnere und bei Figueres wechseln wir auf die Autopista. Weil, Barcelona tun wir uns nicht an, wir umfahren die sehenswerte Stadt auf der Autobahn, koste es was es wolle.
Unser heutiges Ziel ist València, also eine Tagesetappe von über 500 km. Den Stellplatz außerhalb der Stadt mit Metro-Anbindung kennen wir vom Herbst. Der freundliche Herr an der Rezeption hat jeder Menge Infos für uns und auch gleich die Metro-Karten. Ein tolles Service.
Am nächsten Tag wollen wir die Stadt besichtigen, und das tun wir auch. Ausgiebig, begeistert und staunend.
Diesmal geben wir uns nur die Catedral de Santa Maria, von Kirchen haben wir jetzt einmal genug. Aber sie ist besuchenswert und geschichtsträchtig, das können wir nachlesen und nachvollziehen, dann besteigen wir noch den Glockenturm, Miguelete. Die schmale Wendeltreppe mit über 207 Stufen erfordert Kondition, aber die haben wir ja (noch 😅)
Der Ausblick auf die Altstadt und die Plaza de la Reina ist traumhaft, der Schreck, den uns die Glocke aus dem Jahr 1532 mit ihren 11Tonnen eingejagt hat, ist schnell verdaut. Wir sind nämlich genau zum 12Uhr-Läuten völlig unvorbereitet direkt daneben gestanden. Wummm…wummm…
Ansonsten bietet uns die Stadt exakt das, was wir an Spanien so lieben. Lifestyle nennt man es wohl heute. Quirlig, fröhlich, pulsierend, das gefällt uns. Eine Tapas Bar beschert mir endlich den Genuss von Mojama de Atun, getrockneten Thunfisch, himmlisch gut….dann Café cortado, kurzärmelig bei Sonnenschein an der Plaza de la Virgen genießen, perfekter könnte der Tag nicht sein.
Die Dachkonstruktion der Markthalle des Mercado Central begeistert nicht nur einen Maschinenbauer, sie ist ein imposantes Beispiel innovativer Jugendstil-Architektur. Das lebhafte Treiben in der Markthalle haben wir förmlich inhaliert und das eine od. andere Schmankerl natürlich mitgenommen.
Noch ein Cerveza in der Sonne, wir mögen València !!!
Eine Hausaufgabe habe ich aber heute noch zu erledigen, denn in der Früh (und ihr wisst, was „in der Früh“ bei mir bedeutet – ca. 5h 30!!!) komme ich drauf, dass ich das Ladekabel für mein MacBook vergessen habe. Ups, das hätte mir bald die Guten-Morgen-Laune versaut. Ohne mein Apfelstück kann ich keine Bilder hochladen, keine Berichte schreiben…..verdammt!!!!
Gott sei Dank flüstert mir das Internet, dass es einen neuen AppleStore in València gibt, den finden wir schlussendlich und für gutes Geld ist auch dieses Problem gelöst.
Die Metro bringt uns wieder zurück, wir sind froh über unseren gesicherten Parkplatz. Diesbezüglich sind wir doch ein wenig vorsichtiger geworden. Den Cardenal Mendoza trinken wir bei Sonnenuntergang vor dem WoKi und so klingt ein wunderschöner Tag in guter Stimmung und bei angenehmer Temperatur aus.
Tags darauf satteln wir wieder die Hühner und reiten gen Süden.
Die Strecke València – Bolonia ist zu splitten. Mehr wie 300km wollen wir heute nicht fahren. Die sogenannte Ziegenwiese bei Mazarrón hat ihren Ruf schon bis Hallein geschafft, sie ist legendär bei den Winterflüchtlingen. Unglaubliche Geschichten erzählt das Internet darüber. Die müssen wir uns ansehen! Einen alternativen Schafplatz habe ich schon ausgesucht, für alle Fälle….
Die gesamte Landschaft bei der Zufahrt zum Strand hat sich unter Plastikplanen und Gewächshäusern versteckt, das macht schon etwas schlechte Stimmung. Aber dann stehen wir in einer Bucht südlich von Mazarrón: Playa De Percheles!
Eine wunderschöne Sandbucht, sogar die Strandbar hat geöffnet, wir können unseren Café cortado am Meer genießen. Immerhin hat es hier schon 23° !
Natürlich ist hier campen verboten, aber man würde tolerieren, wenn wir eine Nacht hier schlafen möchten, sagt uns die nette Spanierin von der Bar. Aber erst mal die Ziegenwiese, sie ist ja ganz in der Nähe.
Und siehe da, die große Wiese, auf der sich früher die Wohnmobilisten zuhauf getummelt haben ist mit einem Erdwall versehen (der aber für uns kein Hindernis gewesen wäre 🤪) dafür stehen unten entlang des Strandes die Wohnmobile aufgereiht. Weil dazwischen noch genügend Freiraum ist, stellen wir uns einfach dazu, wir wollen ja morgen eh wieder weiter. Eine Strandwanderung ist ohnehin schon lange fällig und so können wir uns die Füße vertreten, bevor mein Haubenkoch wieder für kulinarischen Genuss sorgt. Gebratene Thunfischstreifen mit getr. Tomaten und „wildem Spargel“ schleck, schmatz !
Der Sonnenuntergang zaubert eine fast unwirkliche Kulisse hier am Playa Cobaticas.
Jetzt geht es nach Bolonia, aber das ist ja eine andere Geschichte……..eine emotionale – traurig und schön zugleich!
VUNNY, Du fehlst uns 😢😢 🐾
¡Hasta Pronto!