Aufmerksamen Lesern unserer Website ist nicht entgangen, dass wir eigentlich nach Südmarokko fahren wollten. Aber erstens kommt es anders, zweitens als man denkt, und drittens sind wir ja flexibel – das haben wir schon oft genug bewiesen. Die Gründe warum es anders kam sind unwichtig, jedenfalls für die Leser, wir haben entschieden in Spanien zu bleiben, im Herbst planen wir auf unserer Reise in den Senegal und nach Gambia daher etwas Zeit für Südmarokko ein, liegt ja faktisch am Weg ;-))
Daher: ¡Que viva España!
12. – 20. April 2017
Unser Ruhetag hier an der Costa Brava wird nur kurz von einer Umsiedelungsaktion unterbrochen. 2 Arbeiter, einer mit Bagger und einer mit Traktor samt Anhänger bringen Erde zur noch geschlossenen Strandbar in der Nähe. Sie sprechen uns an, können natürlich weder deutsch noch englisch, aber mit meinen paar Brocken Spanisch verstehen wir doch bald was sie wollen. Trabajo heißt Arbeit, der Rest ist Bodylanguage.
Also, sie müssen hier arbeiten und brauchen unseren Platz zum Wenden mit dem Traktor. OK ;-((
Mañana? frage ich hoffnungsfroh. No, ahora! Nein, nicht morgen, jetzt! Was nun?
Aber sie bieten uns augenzwinkernd einen wunderbaren Platz an, bloß eine Etage höher und deuten uns, dass sie nichts gesehen haben und sie uns nicht verraten werden. Der Platz gehört offenbar zu einem (ebenfalls noch geschlossenen) Hotel. Da oben ist es ja sogar noch schöner. Muchos grazias, ihr Beiden.
Derart ausgeruht und aufgetankt geht es weiter. Es sind 430 km von Tossa de Mar nach Zaragoza, also locker zu schaffen. Weil wir zeitig losfahren geht sich sogar ein kleiner Stadtbummel noch aus – so glauben wir.
Die gut ausgebaute C 25 führt uns um Manresa herum, dann geradewegs zu auf Lleida. Kurz vor der Stadt ist plötzlich Stau, nichts geht mehr. Von Mollerusa bis Lleida zuckeln wir im ständigen stop and go bzw. minutenlangem Stillstand, wir brauchen für die knapp 10km über 3Std ;-((
Diesen Geschwindigkeitsrekord haben wir zuletzt in der libyschen Wüste aufgestellt, allerdings mit Spaßfaktor!
So kommen wir endlich um 17h am Camping ciudad de Zaragoza an, der macht die Welt wieder rund. Großzügige Parzellen die noch recht locker besetzt sind, relativ neue Sanitärhäuser, so schön hatten wir es auf dieser Reise noch nie. Hier werfen wir für 2 Tage den Anker. Den Stadtbummel können wir für heute streichen, aber wir haben ja nette Nachbarn aus A, die ersten Österreicher seit der schweizer Grenze. Sie verwöhnen mich mit meinem heißgeliebten Espresso, und uns zur späten Stunde noch mit klaren Köstlichkeiten. Vielen Dank!
Auch der Einkauf bei Mercadonna stimmt uns fröhlich, alles, was wir an Spanien so lieben ist im Rucksack:
Langostinos, Aceitunas negras, Queso de cabra, Jamón serrano, Chorizo, San Miguel, Manzanilla y Cardenal Mendoza (jetzt lasst mich halt a bissal angeben mit meinen Spanischkenntnissen, ich hab ja nicht umsonst so viel gebüffelt in den letzten 2 Monaten ;-))
Und JA, wir mußten zu Fuß in unseren Lieblingsmarkt pilgern, weil wir, erst nachdem wir uns schön eingerichtet haben, erfuhren, dass der Gründonnerstag und der Karfreitag hohe Feiertage sind. Da kann schon leicht Panik aufkommen!
Also werden die Rucksäcke geschultert, es ist ja nicht weit. Aber geschleppt haben wir…..
Wir beginnen den Gründonnerstag mit einem fulminanten Frühstück in der Morgensonne, das fängt ja schon einmal gut an. Zum Espresso noch die besten Tipps von unseren Nachbarn Alfons und Irene über allerlei kulinarische Highligts hier in Spanien. Die beiden sind ja Spezialisten diesbezüglich, sie betreiben ein spanisches Lokal in Wien und sind auf Einkaufstour hier. Jetzt wissen wir, wo man die besten Almendras de Marcona, die unvergleichlichen Herzmandeln bekommt und den besten la mojama, den getrockneten Thunfisch, aber das verraten wir hier nicht. Am Besten testen: Tapasta – in der Schottenfeldgasse in Wien.
Und jetzt wisst Ihr, warum wir uns auf Anhieb so gut verstanden haben.
Heute ist Gründonnerstag, ein wichtiger Tag der Semana Santa, der heiligen Woche in Spanien. Die Prozessionen der Bruderschaften, hermanos, mit ihren Kapuzenträgern, die ihr Antlitz hinter einer spitz zulaufenden Mütze, der capriote verstecken. Das sind die nazarenos, die Büßer, die laut trommeln hinter den pasos hergehen. Pasos sind prunkvoll geschnitzte Passions-Szenen auf einem Tragegestell, die zumeist seit den 17Jhd. unverändert sind. Dieses Spektakel hätten wir uns gerne einmal angesehen.
Es geht mit dem Taxi in die Stadt, weil uns ja kein Bus mitnimmt. No Perro, das wisst ihr ja auch schon. Kaum ausgestiegen, hören wir schon die ersten Trommeln und sehen, dass sich die Prozession vom Plaza de la Seo in Richtung Basílica de Nuestro Señora Pilar bewegt. Vunny legt erst einmal die Ohren an und stellt die Rute auf Halbmast. Trommelgetöse, noch dazu in dieser Lautstärke mag sie gar nicht. Das wussten wir zwar, aber bei 30 Grad kann man keinen Hund im Auto bzw. im WoKi lassen. Ich verstecke mich derweil mit ihr hinter der Touristeninfo, hier ist es nicht ganz so laut, für Vunny aber trotzdem schlimm genug.
Als endlich alle Fotos im Kasten sind, verziehen wir uns in die hinteren Seitengassen, finden eine etwas ruhigere Ecke um unsere ersten Tapas zu essen, dazu kühles Cerveza. Hier sitzen die Menschen ungezwungen und kunterbunt beisammen, Junge, Alte und noch viel Ältere, dazwischen wuseln die Kinder, allesamt fein herausgeputzt. Die Kellnerin sprudelt über vor lauter Lebensfreude, sie setzt ihre ganze Körpersprache ein um uns zu zeigen, wie sie sich freut dass wir da sind. Das steckt an.
Ich habe mich auf der Fahrt hierher schon gefragt, warum Frankreich bisher nie geschafft hat, was Spanien auf Anhieb gelungen ist ?
Nämlich einen festen Platz in meinem Reiseherz zu bekommen! Es hat mir gut gefallen in Frankreich was ich bisher sah, aber hier in Spanien ist alles irgendwie mitreißender, quirliger, fröhlicher….vielfältiger, auch z.B. das Essen. Tapas in alles Variationen, Meeresfrüchte….Mit einem freundlichen „hola“ bist du sofort einer von ihnen und wenn du ein paar Brocken spanisch kannst, wirst du niedergequasselt mit einer Herzlichkeit und in einem Tempo, das mich fast verzweifeln lässt. In hundert Jahren werde ich noch nicht so viel Spanisch können um das zu verstehen. Aber ich könnte ihnen stundenlang zuhören – und werde optimistisch weiterbüffeln.
Ich bin sicher, die Franzosen bekommt auch noch ihre Chance!
Die Vunny hat sich beruhigt, wir können noch die 2 berühmten Kirchen besichtigen, die Basílica de Nuestro Señora Pilar mit dem Wandgemälde von Francisco de Goya war für uns das Highlight schlechthin und die Fassade der Catedral del Salvador im Mudéjar-Stil.
Diese einzigartige Kunstrichtung verbindet arabische und christliche Tradition, sie gefällt uns auch, dann gehen wir am Ufer des Ebro ein wenig spazieren und finden, dass es genug ist für heute.
Vor allem, weil sich die nächste Bruderschaft zur Prozession bereitmacht, das wär dann doch zuviel für Vunny.
Wir winken ein Taxi heran, fragen vorsichtig nach, ob er uns auch mitnimmt, auf die Vunny deutend. Freundliches Nicken, und dann No, No…als wir meinen, der Hund könnte hinten im Kofferraum sitzen. Nein, vorne will er ihn haben und ist fortan mehr damit beschäftigt den Hund zu streicheln, als sich auf den Verkehr zu konzentrieren.
Cinturón! sagt er, ich schnalle mich an, weil ich weiß: Cinturón heißt Gürtel, also wird er den Sicherheitsgurt meinen!! Phaa, da bin ich ja selbst baff was ich schon alles weiß – jetzt erwarte ich mir schon einen kleinen Applaus ;-))
Den Lohn für die gestrige Schlepperei gibt es heute. Frische Langustinos, in Knoblauch und Olivenöl geschwenkt, dazu Baguette und span. Rotwein, das kann was!
Bis 2h Früh hören wir die Trommeln und finden die Spanier diesbezüglich etwas disparatado!
Heute ist Karfreitag, wir frühstücken wieder draußen in der Morgensonne und nehmen südlichen Kurs nach Teruel, dem Herzstück des Mudéjar.
Die Mudéjares waren muslimische Mauren, die von den christl. Eroberern zwar unterworfen, aber nicht unterdrückt, zwangsgetauft oder des Landes verwiesen wurden. Man gewährte ihnen ihre eigene Religion, Kultur und Gebräuche und sogar ihren unverkennbaren Stil. Nicht nur aus Nächstenliebe, versteht sich, sondern weil sie sehr gebildete Menschen und geschickte Handwerker waren.
Was hätten wir nicht schon alles aus unserer Vergangenheit lernen können !!!!
Die Hoffnung, dass hier der Spuk vorbei ist, ist vergebens. Schon von Weitem hören wir den Trommelwirbel. Vunny sieht uns empört an, nimmt es aber viel gelassener als gestern. Trotzdem meiden wir die Innenstadt, wir sehen uns nur den Torre de San Martin an.
In der Iglesia San Pedro gleich daneben sind die verschiedensten Pasos zu bestaunen und das tun wir auch ausgiebig, fast sprachlos. Sie sind überreich und in einer fast verschwenderischen Üppigkeit mit Blumen und Kerzen geschmückt und verziert.
Bevor die Prozession näher kommt flüchten wir, auch uns geht der Lärm schön langsam auf die Nerven. Spanien ist in diesen Tagen in einem Ausnahmezustand, das habe ich irgendwo gelesen und kann es jetzt bestätigen.
Man kann ja über die Sinnhaftigkeit vieler Bräuche (auch bei uns) diskutieren, aber hier hat man schon den Eindruck, dass sich jeder, der was auf sich hält eine Trommel umhängt und die Umgebung beschallt. Dass Männer in Bußgewändern reumütig hinter dem Paso hergehen und laut trommelnd um Vergebung ihrer Sünden flehen, das kann ich ja noch verstehen, ist eigentlich einleuchtend ;-)) aber kleine Kinder als sündige Büßer??? Das ist schon etwas absurd !!!
Also lassen wir Albarracin aus, auch dort werden Menschen laut trommelnd Buße tun und suchen Ruhe in den Bergen der Serranía de Cuenca.
Ciudad Encantada (verzauberte Stadt) verspricht Erholung vom Trubel.
Die Fahrt auf der N240 nach Cuenca ist kurvenreich aber landschaftlich sehr schön. Ab Cuenca geht es ein Stück nördlich durch tiefstes Land, bis wir glauben am Ende der Welt zu sein, aber die finale Kurve lässt unsere Gesichtszüge entgleisen. Hunderte, wirklich hunderte PKWs stehen auf dem riesigen Parkplatz und eine lange Menschenschlange wartet beim entrada. Der Schock verfliegt, als wir sehen, dass man dahinter im Kiefernwald stehen kann wo und wie man will.
Wir verstecken unser WoKi zwischen Bäumen und einem großen Stein, machen eine Wanderung zum Mirador Uña, das genießt nicht nur die Vunny.
Da sind wir ganz alleine – weil in die Gegenrichtung der Massen – und morgen wollen wir gleich in der Früh die speziellen Felsen bestaunen und uns verzaubern lassen.
So machen wir das auch, um 10h ist Einlass. Uns gefällt es ausgesprochen gut hier, in der Morgensonne sieht alles sehr wirklich märchenhaft aus.
Als wir vom Rundgang zurückkommen, spielt sich das gleiche ab wie gestern, alles voller Autos. Also doch nicht lauter trommelnde Büßer in Spanien;-))
Schnell weg hier! In Cuenca müssen wir uns ja für die Ostertage einkaufstechnisch rüsten.
Irgendeine Eingebung lässt mich nach ca. 1 km Fahrt nach hinten schauen. Schreck! Die Hundebox ist LEER! Oh mein Gott, wie kann denn das passieren!
Sofort wird umgedreht, der Versuch die Panik zu unterdrücken gelingt nur schwer bzw. gar nicht. Wir wollen uns überhaupt nicht ausdenken was alles passiert sein könnte, tun es aber doch. Ist sie hinter uns hergelaufen und überfahren worden bei dem Verkehr….oder hat sie jemand mitgenommen, den armen ausgesetzten Hund…..oder….wir fahren gleich zurück zu unserem Platz, und wer sitzt ganz betropfetzt beim großen Stein und wartet: die VUNNY!
Sie hat schon am Motorgeräusch gehört dass wir zurückkommen, hat sich irre gefreut und die Steinlawinen, die uns vom Herzen fielen, hätten eine weitere Attraktion bei der Ciudad Encantada werden können. Es braucht schon eine große Intelligenz und ein großes Vertrauen in uns, dass sie nicht planlos herumläuft sondern am Platz sitzen bleibt, weil sie sicher ist, dass wir wiederkommen. Gratuliere Vunny, du bist einfach Spitze! Aber fragt nicht, wie oft wir fortan nach hinten blicken, ob die Vunny eh in ihrer Box ist! Darüber gibt es sogar eine eigene Geschichte: Vunny – der Reisehund!
Die nächste Etappe ist nicht weit, wir wollen bei den Windmühlen von Consuegra übernachten. Die Fahrt dorthin führt uns mitten durch die typische Mancha, so wie man sich diese vorstellt. Endlose Weite und jetzt im Frühling in allen Farben, die jeden Fotoshop erblassen lassen. Und Windmühlen…
Hier werden uns sicher bald Don Quijote auf seinem Gaul Rosinante und seinem Diener Sancho Panza begegnen!
Wir wissen mittlerweile, dass auch heute, Karsamstag, viele Leute da sein werden und so ist es auch. Aber die beiden großen Parkflächen unter der Burg und den Mühlen sind fast leer, weil alle mit ihren Autos bis zu den Mühlen hochfahren wollen.
Das tun wir auch, weil dieser Tag mit Aufregung begonnen hat, soll er auch nicht ohne enden! Schlußendlich finden wir eine Lücke zum Parken, dann eine zum Wenden auf der engen Straße und fahren wieder hinunter zum oberen Parkplatz, hier ist es ruhig und man hat eine schöne Sicht auf die Burg und die Mühlen, die am Abend fast unwirklich beleuchtet sind.
Am nächsten Tag marschieren Wolfgang und Vunny nochmals hinauf zu den Mühlen. In der Morgensonne, ohne Menschen sind die Motive zum Fotografieren unzählig und unvergleichlich!
Jetzt geht es pfeilgerade in den Süden, in die Sierra Nevada. Vorbei an Jaen und Guadix machen wir kurzen Halt in La Calahorra, die verlassene Renaisance-Burg sieht man von Weitem und weil die Vunny etwas Bewegung braucht, marschieren wir hinauf.
Dort oben gäbe es wunderbare Nachtplätze, stellen wir einstimmig fest, aber für uns ist es zu früh.
Wir wollen sehen, ob wir auf der Passstraße zum Puerto del la Ragua eine guten Platz finden.
Wir schrauben uns hoch auf 2.000 m!
Auf der Passhöhe könnte man gut stehen, aber uns kommt vor, dass wir auf der Fahrt hinauf schon besseres gesehen haben. Ein wenig Offroaden taugt uns ja eh und so drehen wir um und stehen nach kurzer Fahrt am wohl schönsten Platz in der Sierra Nevada!
Es ist wunderbar warm, hier wollen wir unsere Osterfeiertage verbringen.
Am nächsten Tag wandern wir ein wenig in der Gegend herum und stauen über die Nachrichten von zuhause, dass es einen halben Meter Neuschnee gibt. Da können wir unser Glück doppelt genießen.
Wo hat der Osterhase das Nesterl versteckt ???
Am Dienstag fahren wir weiter, jetzt hat sich alles hoffentlich normalisiert. Die traumhaft schöne Fahrt führt uns heute in die Alpujarras, so nennt man die niedrigeren Lagen der Sierra Nevada bis zur Küste. Gesprenkelt mit winzigen, schneeweißen Dörfern, verbunden mit Straßen, die sich wie ein Ringelwurm Kurve um Kurve, bergab, bergauf der Gegend anpasst.
Trevelez bezeichnet sich als das höchste Berdorf Spaniens, liegt auf 1.476 m und damit nicht genug, hier gibt es auch den besten Schinken der Region. Die Keulen werden von überall herangekarrt um in der trockenen Bergluft zu dörren.
Für mich stellt sich wiederum die Frage, wieviel Haxn so eine spanische Sau haben muss, dass hier Unmengen von Solchen hängen, oder sind es gar nicht die von den spanischen Schweinen….egal! Wir flanieren ein wenig durch den Ort, kosten, kaufen, trinken ein Gläschen besten Rose und kurbeln uns wieder hinunter.
In Lanjarón machen wir noch Halt um uns ein wenig umzusehen, Café Cortado zu trinken und dann steuern wir den CP in Órgíva an.
Meine Apfelstücke und die Akkus der Fotis brauchen Landstrom und wir eine ausgiebige Dusche. Am nächsten Tag hole ich mir endlich meinen Internetzugang, wie habe ich es denn so lange ausgehalten?? Ganz locker eigentlich!
Priego de Córdoba ist unser nächstes Ziel, eigentlich unser Olivenölbauer, den wir vor 5 Jahren kennengelernt haben, und der uns, dank bester Sprachkenntnisse meiner Schwiegertochter Eva, sogar mit ausreichend Olivenöl für Familie und Freunde direkt beliefert hat. Seine Medaille zeigt er stolz, aber wir wissen ja längst, wie gut sein Olivenöl ist. Jetzt wird verhandelt und eingekauft, natürlich nur für den Eigenbedarf, wir sind ja kein Öltanker. Die kleine Sophie quasselt in einem perfekten Englisch mit uns, übersetzt, was der Papa sagen will und wir sind alle glücklich über unsere Freundschaft und unseren Deal.
Die große Lieferung wird wieder per Spedition kommen, und wer auch etwas davon haben will, der kann sich bei mir melden.
Jetzt noch ein Menu del Dia in einem kleinen Lokal in Priego, wir sind satt, zufrieden und fahren ein Stück südlich um am Embalse de Iznájar einen Schlafplatz zu finden. Den erschnüffeln wir gleich einmal und stehen ganz prominent im Olivenhain mit Blick auf Iznájar und dem See.
Unglaublich windig ist es hier und obwohl die Sonne scheint ist es nicht anzudenken, draußen zu sitzen. Später kommen 2 Mädels daher, Sara und Liz aus Deutschland. Sie schlafen im Auto und wir verbringen einen netten Abend gemeinsam in unserem gemütlichen Kisterl.
Auch der nächste Tag beginnt windig, es ist auch kalt, aber wir haben ja den 20. April, nicht vergessen. Ein wärmender Kaffee und eine herzliche Verabschiedung von unseren Kurzzeitnachbarinnen, kommt gut durch die Welt Ihr 2 Lieben und bleibt so neugierig und aufgeschlossen;-))
Wir besichtigen noch die Stadt, sie gefällt uns gut in ihrem typisch andalusischen Stil.
Olivenhaine soweit das Auge reicht, auch das ist Andalusien !
Heute soll ein lockerer Tag werden, denn bis Antequera sind es gerade mal 42 km, und dann möchten wir im Nationalpark El Torcal eine große Wanderung machen, dort hat es uns vor 5 Jahren so gut gefallen und wir fanden auch einen urigen, gemütlichen Nachtplatz da oben. Was der Tag für uns noch bereithält wissen wir noch nicht, Gemütlichkeit war jedenfalls nicht dabei.
In Antequera wollen wir ebenfalls ein wenig andalusisches Lebensgefühl spüren, wir bestaunen Kirchen und sonstiges Sehenswertes nur von Außen, aber zur Burg steigen wir dann doch noch hinauf.
Für den Ausblick hat es sich allemal gelohnt, jetzt wollen wir noch die typischen mollete testen, ein spezielles Weißbrot mit jamon o quesa dazu cerveza, alles nach unserem Herzen.
Weil auch die Vunny auf ihre Rechnung kommen soll, fahren wir hoch zum El Torcal, die versprochene Wanderung ist angesagt. Die Windböen werden immer stärker, sie werden erwachsen, nämlich stürmisch! Sie kommen mit der Breitseite gegen unser WoKi, reissen und ruckeln und zerren, mir kommt das Fürchten, aber weiter oben im Nationalpark scheint es etwas besser zu sein. Die Berge geben gute Deckung.
Vor der Wanderung noch rasch einen Kaffee, und ihr solltet Wolfgangs entsetzten Gesichtsausdruck gesehen haben, als er sich kurz auf das Bett legen wollte. Er blickte in den tiefblauen Himmel, mit freier Sicht: Mein heißgeliebtes Sternguckerfenster ist weggeflogen, jedenfalls der obere Teil, eine Sturmböe hat es mitgenommen. Und NEIN wir haben nicht vergessen es zu zumachen ;-((
Also müssen wir bei dem Sturm aufs Dach um das Fenster abzudichten anstatt eine schöne Wanderung zu machen und grübeln nach, wie wir die Misere lösen können.
Die nächste Geschichte beginnt also fürchterlicher als sie endet, aber davon im nächsten Bericht.
🙁 🙁 🙁
Unsere Laune bleibt ungetrübt, und wir genießen Andalusien, zumal wir noch immer keinen Regentropfen seit Beginn unserer Reise am 30. März abbekommen haben.
Saludos desde España
Maria & Wolfgang & Vunny
Weiterlesen: Spanien Teil 3