Wir können den offiziellen Termin zur Grenzöffnung – angekündigt für den 15. Juni – nicht erwarten, daher starten wir 2 Tage früher, in der Hoffnung, dass wir ohne Corona-Test od. allen anderen angedrohten Schikanen und Verwirrnissen die Grenze zu Slovenien und Kroatien passieren können und vor allem wieder nach Österreich einreisen dürfen.
Kroatien
13. – 28. Juni 2020
Im Vorjahr haben wir die Liebe zu Rovinj wieder entdeckt, sie ist einfach eine bezaubernde Stadt mit dem Charme einer italienischen Kleinstadt. Rovinj ist ja zweisprachig, in den vielen Kaffehäusern oder am Markt hört man noch viele ältere Menschen italienisch reden, jedenfalls am Vormittag, wenn die (wenigen!) Touristen noch beim Frühstück sitzen.
Samstag mittag geht es los und weil wir keine Eile haben, besuchen wir in Kärnten die Burg Landskron. Sie imponiert uns bei jeder Fahrt in den Süden mächtig und hat uns ebensooft die Erkenntnis gebracht, dass wir da unbedingt einmal hinauf müssen.
Heute ist es soweit, zumal mir Google Earth viele schöne Park- bzw. Stellplätze zeigt. Das generelle Parkverbot von 22h – 6h hat mir die Frau Google natürlich verschwiegen.
Die P sind kaum belegt, auch die vom nebenan liegenden Affenberg warten auf Besucher. Es wäre also Platz genug. Etwas trostlos präsentiert sich die Burg, viele Einrichtungen und Verkaufsstände haben noch geschlossen.
Die Gänsegeier sitzen gelangweilt in ihrem Gehege, drehen uns den Rücken zu und haben offensichtlich Spaß daran, uns mit plötzlichem Gekreische und Gezanke zu erschrecken.
Für uns ein lohnendes Fotomotiv, aber das war’s dann auch schon mit der Begeisterung.
Die Burg-Ansicht von unten ist jedenfalls spktakulärer. Nachtplatz gibt es also auch keinen, daher fahren wir weiter. Jetzt sind wir neugierig, was an der Grenze zu Slovenien los ist.
Gar nichts!
Nach dem Karawankentunnel gibt es einen Kontrollpunkt ohne Wartezeit und ebenso gelangweilt wie oben erwähnte Gänsegeier wirft man einen Blick in den Pass. Ok, der Vergleich mit den „gefiederten Häftlingen“ auf Landskron ist jetzt nicht ganz fair, der Uniformierte ist nämlich ausgesprochen fesch und will uns gar nicht erschrecken.
Im Gegenteil, man wünscht uns: Dobra vožnja !
In Bled hoffen wir, einen ruhigen Platz am See zu finden. Aber weit gefehlt, hier steppt der Bär, hier freut man sich des Lebens. Corona dürfte gar kein Thema sein. Überall tummeln sich Menschen am Seeufer, schwimmen im Wasser und sitzen in den Gastgärten.
Den See und die Gastgärten lassen wir den Einheimischen, checken ein auf dem CP River, der überhaupt erst seit 2 Tagen in Betrieb ist. Alles nagelneu, großzügig angelegt, Abstand halten null Problem. Er liegt direkt an der Save wo man Rafting und Kanufahrten anbietet. Auch jede Menge Rad- und Wanderwege.
Das Wetter ist prächtig wie unsere Laune. Es ist schön, wieder im WoKi unterwegs zu sein.
Jetzt wird es spannend, was an der Grenze Slovenien/Kroatien abgeht.
Kurze Wartezeit, dann die typisch desinteressierten Beamten-Gesichter und die dazugehörige minimalistische Handbewegung – wir sind durch! Nicht einmal der Pass wird kontrolliert.
Dobrodošli 😉
Noch vor ein paar Wochen hätten wir das nicht zu träumen gewagt.
Am CP Porton Biondi fühlten wir uns im Vorjahr schon sehr wohl, er öffnet erst am nächsten Tag, aber wir sind heute schon willkommen. Der Platz ist kaum belegt, daher stellen wir uns auf den selben Platz wie im Vorjahr, mit Blick auf die schöne Altstadt.
Die Euphemia am Kirchturm ist ja auch eine Wetterprophetin, sie schaut ins Land, das Wetter wird also wechselhaft. Daher richten wir uns ein auf unserem schönen, großzügigen Platz wie „echte Camper“ und bald fühlen wir uns auch so.
Man(n) holt in der Früh „Brötchen“ – Semmerl od. Salzstangerl zu sagen wäre eine Beleidigung der österr. Bäckerkunst. Die Brötchen schmecken trotzdem gut, zumindest zum Frühstück.
Das Meer ist wohltemperiert, wir Fuschlsee-Fans sind diesbezüglich abgehärtet, der Hund kein Problem am locker besetzten Strand, das Abstandhalten auch nicht.
In Rovinj ist es noch erschreckend ruhig, viele Geschäfte und Lokale haben die Rollläden herunten. Für immer? Manchmal hat man den Eindruck.
Auch am Markt mit dem sonst überreichen Angebot an Obst und Gemüse gibt es nicht viel zu kaufen. Die üblichen „Trüffel-Souvenirs“ werden in einer Menge feilgeboten, die einem zweifeln lässt, ob die jemals einen echten Trüffel gesehen haben.
In den Tavernen hofft man auf Kundschaft, auch hier ist das Abstandhalten kein Problem, die Tische sind nicht einmal zu einem Viertel belegt. Desinfektionsmittel stehen überall parat, nur „maskiert“ ist niemand.
Wolfgang macht ausgiebige Radtouren, derweil Frau und Hund in der Hängematte chillen. Unser Sport ist schwimmen und das tun wir auch. Mit Begeisterung!
Die Abende verbummeln wir meist in Rovinj, wo täglich schwarze Wolkentürme drohen, aber keinen Regen schicken. So ist jeder Tag ein perfekter Tag.
Allerdings vereitelt uns die instabile Wetterlage unseren Plan zum Ausflug in den NP Velebit. Macht keinen Sinn, denn im Landesinneren steht die Regenfront und hier haben wir feines Badewetter.
Nach 5 Tagen haben wir genug gefaulenzt, wir queren Istrien auf kleinen Straßen um in Brestova auf die Fähre zu gehen. Wir sind reif für die Insel. Cres!
Bei der Dichte an CP wollen wir das Angebot nutzen und checken am CP Baldarin ein mit den unglaublich schönen, naturbelassenen Stellplätzen direkt am Meer, die natürlich alle schon besetzt sind. 2 Jahre im Voraus reserviert, sagt man uns an der Rezeption. Aber genügend unbesetzte Parzellen in wirklich guter Lage gibt es noch, mit Blick auf’s Meer, versteht sich 😉 und viel Freiraum bzw. Abstand rundherum.
Max. ein Fünftel Auslastung ist natürlich für uns erfreulich, für die CP-Betreiber weniger.
Es gibt einen eigenen Hundestrand, der wird ausgiebig genutzt und ist im Gegensatz zu manchen ander CP eine wunderschöne Bucht mit kristallklarem Wasser.
Ansonsten gibt es nichts Aufregendes zu berichten, wir sind ja nicht auf Abenteuer-Trip!
Schwimmen, Radlfahrn, Hängematte, Lesen, Essen, Trinken…..Schwimmen…..
Interessante Menschen kennenlernen, gehört auch zu den schönen Gründen für das Reisen und wir hatten es gut.
Paula u. Herbert sind mit ihren Kanus und Kuppelzelt da, sie wollen die Insel umrunden. Sogar Mexiko war schon das Reiseziel mit den Kanus, da gibt es viel zu erzählen. Und ein Bimobil steht auf der Wunschliste ganz oben, wir können die Begeisterung für unser WoKi verbal ausleben.
Mit den beiden, sowie mit Martina u. Gerald verplaudern wir halbe Nächte, hier stimmt einfach die Chemie und Floras Fanclub ist schon wieder gewachsen.
Sie ist unbestritten „Everybody’s Darling“, aber rigoros und kompromisslos, wenn es um die Verteidigung ihres Territoriums geht.
Zwei Turteltäubchen besuchen uns täglich, sie dürfen in Ruhe ihre Brotbröserl aufpicken!
Es sind possierliche, hübsche Vögel, obwohl Tauben ja nicht unbedingt zu meinen Lieblingstieren gehören.
Diese kleinste Taubenart ist der „Vogel des Jahres 2020“ und steht für Glück, Liebe und Frieden. Wenn das kein gutes Zeichen ist 😉
Ihre Lebensbedingungen sind allerdings weniger romantisch, in den letzten Jahren ist ihr Bestand um 80% zurückgegangen, sie stehen auf der roten Liste.
Wir wählen den Sonntag als Reisetag und hoffen auf weniger Verkehr. Etwas Stau an der Slovenischen Grenze mit Passkontrolle (es entzieht sich allerdings meiner Kenntnis, was genau er darin zu lesen erwartet, jedenfalls keine gesundheitlichen Angaben!)
Auf österr. Seite interessiert sich niemand für uns.
15 Tage am Stück Campingurlaub, das haben wir bisher nie geschafft. Hoffentlich ist das keine Alterserscheinung !
Aber wir sind jetzt vollkommen tiefenentspannt, freuen uns auf den Sommer in unserer schönen Bergwelt, bevor es Anfang Sept. wieder heißt: „On the road again“ !
Reiseziel?
Kreta!
Alles möglich, oder auch nicht!?! Wir warten ab.
4 Kommentare
Markus
6. Juli 2020 at 10:32Hallo Ihr 3,
was für ein schöner Trip, wir waren auch in dieser Zeit in Kroatien unterwegs.
Dalmatien, Zadar, Trogir, Primosten, Sibenik, Split, Omis – alles beschaulich, die Campings aber teilweise schon gut gefüllt.
VLG Markus
Günter Klar
4. Juli 2020 at 21:04Der Urlaub nach Südosten mit dem PKW war zu meiner Kindheit und Jugend immer schön. Ich beneide euch, denn aus familiären Gründen sind wir meist per Flugzeug in den USA im Urlaub. Daran habe ich mich noch nicht wirklich gewöhnt. Wegen Corona entfällt die diesjährige Reise wohl.
Renate und Wolfgang
1. Juli 2020 at 7:26Immer wieder interessant und lustig zu lesen, Eure Reiseerzählungen! Vielleicht wirds ja doch was, diesen Herbst und wir sind mitten im Geschehen dabei?!
LG
Maria
1. Juli 2020 at 7:29Ja, das wollen wir doch schwer hoffen! Wir bleiben zuversichtlich und freuen uns darauf!