Wir setzen den Rückzug quer durch die Türkei fort, indem wir uns ab dem Marmarameer noch etwas in den Süden bewegen, vielleicht finden wir an der türkischen Riviera ein Fleckchen zum Ausspannen und zum Verarbeiten unserer Eindrücke von den vergangenen Wochen. Vor allem hoffen wir, endlich Regen und Gewitterfronten hinter uns zu lassen, wir sehnen uns nach Sonne und Wärme…..und natürlich nach kristallklarem Meer…
15. Juni bis 2. Juli 2014
Der Sonntag ist der perfekte Ruhetag mit ebenso perfektem Wetter.
„Ruhetag“ ist nicht ganz wörtlich zu nehmen, denn gleich neben uns gibt es auch eine Art Campingplatz, nur durch einen Zaun getrennt. Hier spielt sich der klassische türkische Sonntag ab. Richtige große Sippen lagern hier mit Kind und Kegel um zu essen, trinken, feiern, sie machen Musik, alles recht üppig und laut. Aber wir sind ja hier die „Fremden“ und so stört es uns auch nicht.
Unser Campingplatz ist noch total unbesiedelt, das WOMO aus München und wir sind vorerst die einzigen Gäste.
Gegen Abend wird es auch bei uns lebhafter, es kommen 2 türkische Familien zum Picknick. Sie sind „moderner“ als die neben uns, wo es recht traditionell hergeht.
Keine der Frauen trägt Kopftuch, wir plaudern mit ihnen, weil einer von ihnen Deusch kann, können wir uns auch gut verständigen. Die Kinder sind neugierig, wollen ins WoKi schauen, so richtig süße Mädels.
Die kleine Maus wollte meinen Teddy gar nicht mehr hergeben, aber der gehört ja Enkelkind Nr.9, das Mitte Juli zur Welt kommen soll.Schon ziemlich selbstbewußt, die kleinen Ladies !Als sie heimfahren, bleibt kein Fuzzerl Müll zurück, ja, manche haben es schon kapiert!
Ahmet taucht für uns eine riesige Muschel aus dem Marmarameer, nicht wirklich essbar, aber ein schönes Andenken an unseren lieben Freund von ANT-Camping.
Es ist Zeit für einen Wasch- und Putztag, auch für einen AutoCheck.
Keinen Tropfen Öl gebraucht, bravo Toyo!!
Wir verabschieden und ganz herzlich von Ahmet, müssen versprechen wiederzukommen und entsprechend viel österr. Währung (Bier!) mitzubringen. Er ist immer zu Späßen aufgelegt!!!
Von Erdek wäre es nur ein Katzensprung nach Gelibolu, aber wir möchten nochmals nach Bergama, ein schöner großer Teppich geht uns nicht aus dem Kopf. Wir haben ja auf der ganzen Reise vergeblich nach Teppichknüpfereien Ausschau gehalten. Über Balıkesir geht es südlich nach Bergama und wir kommen gerade recht zum Wochenmarkt.
Der ist immer Montags. Er bietet alles, was man sich denken kann und Vieles, was wir gar nicht kennen.
Mit gut gefüllten Einkaufstaschen gehen wir zurück zum WoKi.
Dann suchen und finden wir eine Teppichweberei, wo Frauen aus der Umgebung Arbeit finden. Ein perfekt Deutsch sprechender Türke empfängt uns überaus freundlich und wir werden mit viel Fachwissen zugetextet.
Er hat eine Menge Interessantes über die Tradition zu erzählen. Jetzt werden Teppiche ausgerollt, Tee getrunken, aber wir können uns nicht entscheiden.
Es sind wunderschöne Exemplare dabei.
Wir wollen morgen wiederkommen, wird versprochen.
In der Stadt kaufen wir noch 3 Polsterhüllen aus Kelim, im selben Geschäft wie schon am Beginn der Reise, wir werden freudig wiedererkannt.
Für den Rest des Tages wäre Sonne, Strand und Meer vorgesehen.
ABER:
Im dichten Stadtverkehr winkt uns ein Mann und deutet auf unser rechtes Hinterrad. Wir bleiben stehen, er auch, schon holt er einen Kreuzschlüssel aus seinem Kofferraum und gibt uns zu verstehen, dass das Rad „eiert“ !?!
Er prüft, ob die Radmuttern fest angezogen sind, ja, das sind sie! Sogleich legt er sich unter das Auto und nun muss auch Wolfgang unter’s WoKi, er will es ihm zeigen: Öl tropft von der Hinterachse.
Uns schwant Böses!
Dann lotst er uns in eine Seitengasse, Wagenheber raus und flugs montiert er mit einer Präzision das Hinterrad ab. Sozusagen mitten auf der Straße! Zwischendurch gibt er uns zu verstehen, dass er Mechaniker bei Mercedes ist, wir stehen nämlich ziemlich verdutzt daneben. Aber der Mann ist Profi, das merken wir sofort. Das Problem wird kurz erklärt, wir verstehen es, weil er immer „Lager“ sagt, das wäre auch unsere Vermutung gewesen.
Die Halbachse hat er im Nu ausgebaut, steckt sie in seinen Kofferraum und fort ist er!
Es ist 6h abends!
Derweil wir noch relativ geschockt auf der Betonmauer sitzen, kommt ein Mann mit einem Teller voll Kirschen, wir machen offensichtlich einen sehr ratlosen Eindruck neben unserem beinamputierten WoKi. Er telefoniert mit Gott und der Welt, weil wir ihm nicht verständlich machen können, dass schon Hilfe unterwegs ist,
Jetzt kommt noch ein anderer Mann dazu, ein Mitarbeiter der Teppichweberei mit perfektem Deutsch. Er hat uns von seinem Balkon aus gesehen und wiedererkannt. Auch er bietet Hilfe an, vor allem als Dolmetscher.
Nach einer halben Stunde kommt unser Mann zurück, mit einer völlig neuen Halbachse. In der Werkstätte war das die einzig machbare Lösung, jedenfalls die Schnellste. Es war niemand mehr da, der das Lager hätte abziehen können. Weil wir ja jetzt einen Übersetzer haben, ist es alles einfacher zu erklären, doch unser türkischer Freund gibt sich wortkarg. Die Halbachse ist im Nu wieder eingebaut, jetzt will er noch die Handbremse testen, die Bremsen entlüften – ein echter Profi, wie gesagt!
Das alles macht er mit einer Selbstverständlichkeit und in einem affenartigen Tempo, wir sind sprachlos. Unser Dolmetscher übersetzt uns noch, dass er in Çanakkale wohnt und eigentlich nur seinen Freund hier in Bergama besuchen wollte. Hilfsbereitschaft ist hier einfach oberstes Gebot, auch wenn man mit Anzughose und weißem TShirt unterwegs ist.
Knapp 2 Stunden später ist der Spuk vorbei, alles ist wieder betriebsbereit, unser Freund fährt noch kilometerweit hinter uns her um zu sehen, ob auch alles passt. Am Ende wird nochmals kontrolliert und nachgezogen und wir verabschieden uns ganz herzlich. Die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit könnte man nicht eindrucksvoller dokumentieren.
Unser WoKi ist fast 40.000km mit uns durch Dick und Dünn gegangen bzw. buchstäblich über Stock uns Stein, wir verzeihen ihm diese Unpässlichkeit, auch wenn wir keine Erklärung dafür haben!!!
Nachtrag: siehe Fußnote :-((
Derart emotionalisiert beschließen wir, auf unseren bekannten CP in Ören zu fahren, denn Teppiche haben in unserer Gedankenwelt momentan keinen Platz.Spätestens hier schließt sich der Kreis unserer Reise, denn genauso wir wir es lieben, Neues zu entdecken, wandeln wir gerne auf unseren alten Spuren und schwelgen in Erinnerungen. Vor 7 Wochen waren wir hier noch ganz am Beginn unserer Reise. Ein Platz in der ersten Reihe ist frei, jetzt sind wir ersteinmal erleichtert.
Im Restaurant gibt es feines Essen, der GuteNachtTrunk vor dem WoKi tut das Seine für einen guten Nachtschlaf.
Schönes, sonniges Wetter ist ja auf dieser Reise nicht selbstverständlich, deshalb wollen wir den nächsten Tag nutzen mit Schwimmen, lesen oder wie wär’s z.B. mit Website updaten??? Ich gebe zu, Faulsein ist heute angesagt…. und das Internet hier ist sowieso zu langsam!
Am Abend gehen wir, wie vor 7 Wochen, zu Fuß in den Ort. Der ist jetzt aufgewacht. In „unserem“ Lokal ist die Auswahl heute üppiger als damals, alles hat wunderbar geschmeckt.
Es ist Mi. der 18.Juni, heute machen wir uns auf zur Grenze.
Die Überfahrt von Lapseki nach Gelibolu kostet heute um € 0,50 mehr, dafür dürfen wir mit dem moderneren Schiff fahren. Troja lassen wir wieder links liegen, unseren Sättigungsgrad an Kultur haben wir längst erreicht. Bald stehen wir an der türkisch/griechischen Grenze bei Ipsala. Hier gibt es wieder nix zu berichten, alles völlig problemlos und unbürokratisch. Auf türkischer Seite wird das Visum kontrolliert und das Kennzeichen in den PC getippt, daraufhin werden wir nur noch durchgewunken. Vunny darf wieder aus ihrer Kiste schauen, wir sind in der EU – ein schönes Gefühl nach so einer langen Reise.
Der CP in Alexandropoulis ist auch in guter Erinnerung und bald erreicht. Jetzt wird eingekauft, aber heftig!
Mythos, Retsina, Ouzo, Joghurt…..alles, was wir an Griechenland so lieben.
Vunny hat am CP rasch Werner und Sigune „aufgestöbert“ und freudig begrüßt. Sie kommen gerade aus Erdek. Bei einem Abendtrunk ist es gleich einmal beschlossene Sache, wir fahren morgen gemeinsam nach Sarti auf Sithonia. Der CP hier ist gut für einen Zwischenstopp, für einen längeren Aufenthalt gefällt uns der Strand nicht so gut. Außerdem sind CP für uns sowieso nur Notlösungen.
Den Grund zum Anstoßen liefert uns Heleen, sie feiert heute einen ganz runden Geburtstag und wir sind in Gedanken bei unseren lieben (Reise)Freunden. Alles Gute nach Hallein, wir freuen uns auf die nächste gemeinsame Reise!
Mich hat plötzlich die Grippe voll erwischt. Sie hat sich schon mit Halsweh angekündigt und jetzt plagt mich die übliche SchnupfenRinnNase. 36 Stunden und gefühlte 3.000 Schneuztüchl später gehöre ich wieder zur Gattung der Trockennasen(Affen!?!)
Ja, ja die Meerluft!!!!
Wir fahren bei herrlichem Sonnenschein weg und nach gut 2 Std. steht eine pechschwarze Wand vor uns, genau in unserer Fahrtrichtung. Ist das nicht wie verhext???
Wir müssen über die Berge nach Sithonia, dem mittleren Finger von Chalkidiki. Dort begleitet uns das Unwetter der Extraklasse, wir haben ja schon eine Klassifizierung unserer Gewitteralbträume. Von allen Bergen schießt das Wasser, bildet Seen und Bäche auf der Straße, auch Hagel ist dabei. Ri. Sithonia gibt blauer Himmel wenigstens etwas Hoffnung.
Aber – als wäre ein unsichtbares Band an unserer Anhängerkupplung, ziehen wir die schwarzen Wolken hinter uns her, bis auch auf Sarti alles Blau verschwunden ist. Es donnert, blitzt und gießt aus allen Schaffeln.
Das finden wir jetzt so blöd, dass es schon wieder lustig ist.
Aber bis wir uns auf unserem Lieblingsplatz am Platani Beach eingerichtet haben ist auch dieser Spuk vorbei und es sollten die definitiv letzte Regentropfen unserer Reise werden.
Wir können diesmal sogar auf die große Wiese fahren (im letzten Jahr war sie nicht befahrbar) der Athos mit seinen 2.030 m zeigt sich unverhüllt im schönen Abendlicht, er ist jetzt viel klarer zu sehen als im Herbst.
Wir trinken unseren Sundowner und schicken viele liebe Grüße zu Franz & Christa und zu Wolfgang & Gabi mit denen wir im September hier so nette Tage verbracht haben .
„Jamas“ nach Linz und Altenberg!
In der Taverne nebenbei gibt es schon feines Essen, aber die Saison hat hier eigentlich noch nicht angefangen, wir haben Freitag, den 20. Juni!
„Blauäuglein“ weicht nicht von unserer Seite, die Futterschüssel ist stets gut gefüllt.
Am nächsten Tag werden immerhin die Strohschirme aufgestellt und auch ein paar Liegen, aber es bleibt erstaunlich (erfreulich!) ruhig. Am Abend wird heute gegrillt, gemeinsam mit Werner und Sigune, und wie immer, ist das Reisen unser Lieblingsthema zu dem auch die Beiden viel zu berichten haben.
Sie machen sich am Samstag vorm. auf den Weg nach Igoumenitsa, wir bleiben noch. Auch am Sonntag ist hier wenig Betrieb am Strand, in der Taverne gibt es Sardines vom Rost.
Es ist Mo. der 23. Juni, der heutige Tag beginnt mit einem filmreifen Sonnenaufgang beim Athos.
Vor dieser tollen Kulisse schicke ich mein Geburtstags SMS an meinen Ältesten. Gregor feiert heute seinen 40iger, da gehen ganz viele Wünsche auf den langen Weg nach Wien. Und bevor ich jetzt zu Grübeln beginne wie es sein kann, dass mein Sohn schon 40 ist, und ich mich älter fühle als mir lieb ist, nehme ich das Kaffeehäferl in die Hand und genieße ;-))
Es ist ein perfekte Morgen für einen ebenso perfekten Badetag.
Armin und Conny aus Würzburg gesellen sich zu uns, sie kommen von der Türkei und sind auch schon auf der Heimreise. Der Wirt gibt uns am Abend noch je einen Liter Weißwein in der Karaffe mit, so endet auch dieser Tag in netter Gesellschaft vor dem WoKi und der nächste beginnt mit Hirnsausen……ein Reperaturseiderl zu Mittag und schon läuft es wieder….
Wir machen uns am Dienstag auf die Reise, irgendwie sind wir wie Zugvögel, immer am Weg. Eine kleine Etappe westlich und wir stehen wieder bei unserem Leuchtfeuer auf Posidi. Entgegen unserer Befürchtungen ist auch hier nichts los.
Unterwegs wird eingekauft, das ist wie ein Schlaraffenland für Obst- und GemüseLiebhaber. Am Straßenrand sind viele Verkaufsbuden mit überquellendem Angebot. Auch andere Grundnahrungsmittel gehen zur Neige, hier schafft ein Supermarkt Abhilfe. Mythos, Retsina, Joghurt …..
Das hier ist wirklich unser kleines Paradies, nur Vogelgezwitscher und Grillenzirpen. Das Wasser ist griechischblau, hat schon 23 Grad, da gibt es keine Steigerung.
Sogar Vunny mutiert zur Wasserratte, hatte sie sich doch bisher standhaft geweigert ins Wasser zu gehen. Aber für ihr heiß geliebtes Wurfballi vergisst sie alle Bedenken und schwimmt plötzlich mit einer Selbstverständlichkeit, als wäre es immer so gewesen.
Der schöne Strand ist fast menschenleer!
Mithilfe bei der Hausarbeit ist angesagt!
Nach 3 herrlichen Tagen ziehen die Zugvögel weiter, es war wunderbar!!
Die letzte Etappe nach Igoumenitsa steht an, 429km sagt das Navi. Das Thermometer klettert auf 36 Grad bei Thessaloniki, die riesige Stadt liegt im Dunst, als wäre Saharastaub in der Luft. Wir trudeln am Nachmittag in Igoumenitsa ein, haben Lust auf Café frappé, eine Taverne mit Internet, das wär jetzt fein. WiFi ist kein Problem, sagt das nette Fräulein, bringt uns gleich die Speisekarte und uns damit auf andere Gelüste. Café frappé können wir immer noch trinken, köstliche Muscheln, eine GyrosPlatte, 2 Bier und 1/2 l Retsina sind die Belohnung für die lange Fahrt.
Jetzt brauchen wir dringend einen Nachtplatz, damit auch Vunny auf ihre Rechnung kommt. In Ri. albanischer Grenze haben wir schon im Vorjahr ein paar hübsche Badeplätze gesichtet und werden bald fündig. Vom Straßenrand aus zu sehen ist nette Bucht etwas nördlich von Sagiada.
1WOMO aus Frankreich, 1 VW Bus aus Spanien und 1 HZJ mit Dachzelt aus Deutschland sehen schon unten, da passen wir doch perfekt dazu.
Sogar eine Mülltonne gibt es hier und eine Süßwasserdusche. Am nächsten Morgen erfreuen uns Delfine mit ihren lustigen Spielen, gerade mal 300m vor uns. Wir erinnern uns an den Nachtplatz bei Ksamil in Albanien, der ist keine 20km von hier. Auch damals konnten wir Delfine beobachten. Hier lassen wir also die Reise ausklingen, versuchen die vielen Eindrücke zu ordnen und zu verarbeiten und genießen die Tage ohne Regen, nur Sonne, Strand und Meer.
Der Tagesablauf ist fix geregelt. Um 11h unsere Lieblingskreation: Ouzo mit Grapefruit und Eis, um 12h Mittagssnack mit Mythos, um 14h Retsina…
… um 15h Cafe frappé, um 17h Tzipuro, dazwischen natürlich viiiel Wasser bei der Hitze, dann ein Schläfchen, schwimmen…
….am Abend wird gegrillt, der Rotwein ist schon entkorkt – ein herrlich entspanntes Leben!
Die Tage vergehen im Flug, wir stellen uns geistig schön langsam auf die Heimreise ein und freuen uns darauf.
Vunny findet wieder eine Freundin, die Fanny aus Deutschland, ein griechisches Findelkind. 2 x Fanny das ist funny…..Benedikt und Stephanie gehen morgen früh auf die Fähre, der gemeinsame Abend vor dem WoKi verläuft kurzweilig, es gibt viel zu erzählen. Benedikt ist seit Kindesbeinen „Offroader“ schon seine Eltern waren auf „Abwegen“ unterwegs und so ist das seine einzig denkbare Urlaubsform. Der HZJ mit Dachzelt hat sie schon durch viele Länder begleitet. Kommt gut heim, ihr Beiden, und vielleicht sehen wir uns ja wieder einmal.
Am Sonntag, 30. Juni 2014 bimmelt es von den Hügeln ringsum, eine große Ziegenherde grast daher, begleitet von 4 Hunden mit Stachelhalsband. Sie sehen zum Fürchten aus und das tun sie auch. Sie fürchten sich vor der Vunny, vor uns, vor jedem lauten Geräusch…..Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte…Noch ein Ruhetag mit Badewetter, das keine Wünsche offen läßt. Nur das Meer ist schon fast ein bißchchen zu warm für unseren Geschmack.
Der Sonntag ist auch für die Griechen ein Familientag, aber anders als in der Türkei werden hier keine Berge von Essen in Plastiksäcken angeschleppt. Sie bleiben nur ein paar Stunden, haben viel und laut Spaß – und sind wieder weg!
Eine Smaragdeidechse posiert für das Foto, s’ist halt ein Weibchen….
Gegen Abend machen wir uns auf den Weg nach Igoumenitsa. Für heute ist ein CP angedacht, es gibt einiges zu ver- und entsorgen bevor wir auf die Fähre gehen. Der CP Drepano ist recht schön am Meer gelegen, neue Sanitäranlagen rechtfertigen den Preis. Den Nachmittag vertrödeln wir in Igoumenitsa, dann gönnen wir uns noch einmal ein gutes griechisches Essen mit allem Drum und Dran, stoßen schon wieder auf einen Geburtstag an, heute auf meine süße, kleine Jolanda, mein Enkerl Nr. 6, sie ist heute 2 Jahre und wie ich am Foto per Mail gesehen habe, läßt sie sich ganz stolz feiern!
Am Abend fahren wir in den Hafen, die Fähre sollte um Mitternacht ablegen.
Natürlich hat sie Verspätung, schlußendlich sind wir gegen 2h früh an Bord und versuchen ein paar Stunden zu schlafen. Der nächste Tag wird an Deck verbracht, in Ermangelung von ausreichenden Stühlen und Liegen für die vielen Passagiere muss immer einer von uns an Deck bleiben, sonst ist die Sitzgelegenheit weg, Das nervt ein wenig, aber die Vunny ringelt sich unter dem Tisch im Schatten ein und rührt sich nicht, will kein Wasser saufen (damit sie kein Lacki machen braucht, so eine Schlaue!) und so bleiben wir den ganzen Tag an Deck.
Wir beschließen aber aus dem Grund, beim nächsten Mal mit der Annek zu fahren, da gibt es „echtes“ Camping an Bord, d.h. man kann im Auto schlafen, das ist definitiv besser, nicht nur für den Hund.
Und die Innenkabinen ist wie eine Gefängniszelle – ohne jemals eine von Innen gesehen zu haben!!!
Um 3.30h sind wir in Triest, anstatt um 1.30h. Wir fahren noch ein Stück aus der Stadt und mützeln auf einem Parkplatz um dann fit für die Heimreise zu sein. Vunny hält – wie schon auf der Hinfahrt – durch bis zur ersten Wiese. „Typisch Frau“, wenn geht nicht, dann geht nichts….
Am Mittwoch, den 2. Juli sind wir also wieder zuhause, mit dem Kopf voller unauslöschlicher Eindrücke, mit dem MacBook voller Fotos, mit dem Herzen voller Freude und Dankbarkeit über eine unfallfreie und gesunde Heimkehr und auch mit dem schönen Gefühl viele neue Freunde gefunden zu haben!
So eine Reise ist quasi nie zu Ende, sie wird uns ein Leben lang begleiten….
Bei jenen, die uns tapfer durch alle Klöster, Kirchen, Relikten aus alten Zeiten (und Gewitternächte!) begleitet haben, oder die ich sogar dafür begeistern konnte, bedanke ich mich.
Auch – bzw. speziell für die netten Rückmeldungen, sei es als Kommentar auf der Website, oder per Mail – man freut sich doch immer sehr über ein Feed Back und Grüße aus der Heimat!
Nachtrag:
Eine Woche nach unserer Heimkehr lösen sich plötzlich die vielen Fragezeichen unserer Radlagergeschichte. Ein Mail von Benedikt und Stephanie, unseren Reisefreunden aus der Bucht bei Igoumenitsa, läßt es wie Schuppen von den Augen fallen. Das war kein türkischer Engel, sondern ein affenschlauer Betrüger (Affen sind doch schlau, oder??)
Benedikts Eltern hatten vor 10 Jahren in Bergama dasselbe „Vergnügen“ und haben den Gauner am Foto sogar wiedererkannt. Während das Auto am Parkplatz abgestellt ist, spritzt er Öl auf die Hinterachse, rechnet dadurch mit dem Entsetzen der Besitzer, und schon schlägt seine Stunde….Rad runter….usw.
Das einzige, was wir richtig erkannt haben war, dass er ein echter Profi ist. Viele Dinge haben uns skeptisch gemacht, aber in dieser Situation ist man erst einmal froh, wenn einem geholfen wird.
Er wollte z.B. pardout nicht, dass Wolfgang zur Werkstätte mitfährt….er hatte keine Rechnung von der Werkstätte, sondern verlangte einfach € 300,- für die Halbachse und € 100,- für die Arbeit (das ist ok, dachten wir, nochmal günstig davongekommen mit einer „neuen“ Halbachse!)….er fuhr einen alten Renault, obwohl er angeblich Mechaniker bei Mercedes ist….er hatte den ganzen Kofferraum voller Werkzeug…..er war gar nicht erfreut über unseren Dolmetscher und gab ihm nur widerwillig Antwort….er hatte es furchtbar eilig……und er winkte heftig ab, als wir ihm über unseren Dolmetscher ausrichten ließen, dass wir morgen eine Werkstatt aufsuchen möchten, alles ok, no Service, alles ok, betonte er immer wieder…
Wir hatten schon am nächsten Tag unsere Zweifel, aber schlußendlich glaubten wir an die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Türken, die wir bis dahin so eindrucksvoll erlebt haben.
Zuhause suchten wir die Toyota Werkstätten in Golling und Salzburg auf, sie waren ratlos, denn es ist ihnen noch nicht untergekommen, dass bei einem Hilux mit 40.000km das Radlager kaputtgeht. Das machte uns wieder stutzig!
Jetzt wissen wir es: er reinigt bzw. sandstrahlt einfach das ausgebaute Teil (bei uns die Halbachse ) und gibt es als „neu“ aus. Bei seinem Tempo hatten wir ja keine Chance zu kontrollieren!
So dürfen wir unser WoKi wieder rehabilitieren, es hat unsere wilden Ausritte unbeschadet überstanden und punktet mit der sprichwörtlichen Verläßlichkeit.
Das soll jetzt eine Warnung an alle TürkeiReisenden sein, aber niemanden davon abhalten, dieses große uns großartige Land zu bereisen.
Wie immer und überall, muss man in den Tourismusgebieten besonders auf der Hut sein, und das sind wir künftig auch, wir haben es uns geschworen.
3 Kommentare
edith und manfred
21. Juli 2014 at 11:27Leider haben wir erst heute von Eurer tollen Reise und Abenteuer gelesen. Bravo mal wieder Extra Klasse. Die Story mit der Hinterachse war ja wieder sehr lehrreich. Bei uns ist z.Zt. nicht mehr drin wie holl. Nordseeküste. Später mal mehr Infos.
……..liebe Grüße und immer eine Handvoll Sand unterm Reifen !!!!!
Edith und Manfred
Janine & Martin
8. Juli 2014 at 10:28Liebe Maria, lieber Wolfgang,
es war wieder ein Genuß eure Reise zu verfolgen! Danke für die interessanten Infos, die tollen Bilder und die „Emotionen von unterwegs!“
Eine spannende und wirklich sehenswerte Zielregion hattet ihr euch ausgesucht. Wir freuen uns, dass alles gut geklappt hat und ihr Drei samt WoKi wieder gesund zurück seid.
Schon einfach eine 2-Wochen-Griechenlanrunde entlang eurer Strände wäre was Tolles!
Liebe Grüße
Janine & Martin
Stephanie und Benedikt
7. Juli 2014 at 23:55Hallo Maria, Wolfgang und Vunny,
wir freuen uns, dass auch ihr gut und gesund wieder zuhause angekommen seid.
Dies ist wirklich eine sehr schöne Website mit tollen Reiseberichten und Bildern. Gespannt haben wir eure aktuelle Tour nachverfolgt und einige weitere Parallelen zu unserer Türkei-Reise 2014 festgestellt. So haben auch wir in Bergama zwei Kelims gekauft. 😉 Noch einmal vielen Dank für die Einladung an unserem letzten Abend vor der Fähre, den guten Wein und die nette Unterhaltung. Wir würden uns freuen, euch bald mal wieder zu treffen.
Liebe Grüße von Stephanie und Benedikt