Es geht nach Norden, die sogenannte Klosterroute lockt noch unser Interesse bevor wir das schöne Land Armenien wieder verlassen. Bei Ayrum wollen wir die Grenze zu Georgien passieren und dann entscheiden, wie wir die Route anlegen. Fixpunkte sind jedenfalls Swanetien und die Georgische Heeresstraße im Norden, sowie im Osten Kachetien mit der Weinstraße. Etwas mehr Landschaft und weniger Klöster, so haben wir es vorgesehen.
30. Mai bis 6. Juni 2014
Am Nordufer des SevanSee, rund um den Ort Sevan sieht man schon Ansätze von Tourismus. Aber natürlich nicht auf europäischem Niveau. Immerhin heißt der Strand hier Riviera!
Ein gut sortierter Supermarkt bringt uns wieder auf Stand, wir sind gerüstet für den Norden. Da gibt es eine Klosterroute, mit Odzum, Sanahin und schlußendlich Haghbat. Dort planen wir zu nächtigen.
Über Dilijan fahren wir nord-westlich nach Vanadzor, ab jetzt nehmen wir die M6 Richtung Georgischer Grenze. Gut, dass wir diese Stadt hinter uns haben. Wohnsilos und Industrieruinen sind das kommunistische Vermächtnis, nur die blieben übrig von den einstigen glanzvollen Sowjetzeiten. Die Landschaft ist reizvoll, jedenfalls im Frühling mit so saftig grünen Wiesen und bunten Blumen.
Der Fluss Debet hat sich eine tiefe Schlucht gegraben, oben auf dem Plateau liegt Odzum. Man fährt in engen Serpentinen hinauf zur großen Klosterkirche.
Leider ist die Kuppelbasilika eingerüstet, sie wird gerade restauriert. Den Innenraum und die Arkaden können wir besichtigen, ebenso das alte Grabmal links neben der Kirche.
Wir fahren wieder ins Tal, überqueren den Fluss und steuern Sanahin an. Die schöne Klosteranlage aus dem 10. Jhd. steht unter UNESCO Schutz.Die Säulenhalle mit den Grabsteinen finden wir besonders beeindruckend, wir haben das noch bei keinem anderen Kloster gesehen. Natürlich gibt es auch viele kunstvoll gemeißelte Chatsch’khare.
Das nächste Highlight ist Haghbat, auch Weltkulturerbe. Es liegt einen Steinwurf von Sanahin entfernt, aber man muss ins Tal und schraubt sich am anderen Hügel wieder hoch.In Haghbat gefällt uns vor allem der Glockenturm, er steht ganz erhaben etwas oberhalb der Kirchen.
Nachtplatz finden wir hier keinen, es gibt Verkaufsbuden und Häuser rund um den Parkplatz. So idyllisch ruhig wie im Süden ist es hier nicht. Und außerdem ist es viel zu früh dafür. Also fahren wir doch zur Grenze nach Bagratashen, selbst auf die Gefahr hin, dass es wieder ewig dauert und wir im Finstern einen Nachtplatz suchen müssen.
Also doch wieder nix gelernt!!
Aber diesen Grenzübertritt kann ich mit 2 Worten beschreiben: rasch und unkompliziert!
Die Armenier wollen noch 9.500 Dram von uns (wofür??) die Georgier möchten ins WoKi schauen und die Vunny verhält sich mustergültig. Eine knappe halbe Stunde, und wir sind in Georgien.
Jetzt sollten wir noch Euro in Lari wechseln. Wir fahren in’s nächste Dorf, freuen uns über die wunderbare Straße, und fragen nach. Ja, es gibt hier um die Ecke eine Wechselstube, aber bitte unbedingt das Auto sorgfältig abschließen, wird geraten. Das verunsichert uns ein wenig, deshalb halten wir Ausschau nach einem Parkplatz bei einer Tankstelle oder einem Hotel. Nach ein paar Kilometern finden wir tatsächlich ein Hotel, werden freundlich in den Hinterhof geführt, da verbringen wir also unsere erste Nacht in Georgien. Besonders gut gefällt es uns hier nicht, wir hauen zeitig in der Früh ab. Zuvor durfte ich noch meinem Laptop aufladen, das war doch positiv, aber für Georgien habe ich ja noch keinen Internetzugang. Mein Bericht wäre fertig, shit, jetzt kann ich ihn wieder nicht hochladen.
Den Morgenspaziergang mit Vunny machen wir später, wird beschlossen, und so bleiben wir nach ein paar Kilometern stehen. Es hupt ein Auto hinter uns…Anneliese und Günther mit Leon ….. was für ein fröhliches Wiedersehen für 2-und 4Beiner!!!
Die beiden sind am Weg nach Tiflis, da drehen wir spontan unser Programm um, wir machen gemeinsame Sache. Günther lotst uns souverän durch Tiflis, wir finden den Verkehr bei weitem nicht so chaotisch wie überall beschrieben. Da haben wir schon viel Schlimmeres erlebt. Oberhalb der Stadt ist ein Erholungsgebiet mit einem kleinen See. Man kann hier gegen eine kleine Gebühr über Nacht stehen. Mit einem Taxi geht es hinunter in die Stadt und was wir beim Durchfahren schon staunend gesehen haben, überrascht uns auch jetzt. Die Stadt ist modern, es wird auch Altes erhalten, nebenbei gibt es architektonisch sehr ansprechende Glasbauten, zB. die Friedensbrücke über den Mtkwari. Ich hatte ein ganz anderes Bild von Tiflis im Kopf. Wir trinken Bier in einer Bar, wo aus einer Leitung feiner Sprühnebel Kühlung verschafft. Es hat 31 Grad.
Die Stadtrunde beginnen wir am Freiheitsplatz mit dem Rathaus und der Georgsstatue, gehen durch Gassen mit alten Häusern zum Marionettentheater, über die moderne Fußgängerbrücke und bis zu den Thermalquellen.
Das Marionettentheater
Auf der Friedensbrücke
Bei den Schwefelbädern
Dann stärken wir uns in einem netten Restaurant mit vorzüglichen R-Filet und Entrecote. Dazu georgischen Rotwein, Tiflis bleibt auch in dieser Hinsicht in bester Erinnerung.
Ein Taxi bringt uns wieder nach oben, zwar mit Um- und Irrwegen. Endlich sind wir wieder beim TurtleLake – mit vielen Anderen, es ist Samstag Abend. Entsprechend laut geht es zu, aber ich habe sogar am Parkplatz noch freies WiFi vom Lokal, so kann ich mich beschäftigen. Ein gemeinsamer Abendtrunk mit unseren Freunden tut das seine, schlussendlich haben wir doch leidlich gut geschlafen.
Heute ist Sonntag, der 1. Juni, es gibt ein Geburtstagskind! Die Vunny überrascht Anneliese mit einer Rose im „Goschi“ (Wolfgang hat die Rose geklaut und natürlich die Dornen weggemacht!!) da haben wir ja am Abend schon wieder einen guten Grund eine Flasche von dem wirklich hervorragendem Rotwein zu entkorken und auf ein gesundes und reisefreudiges neues Lebensjahr anzustoßen.
Wir verlassen die Stadt, die uns so ausnehmend gut gefallen hat, heute wollen wir die russische Heeresstraße bezwingen. Auf der M2 geht es nach Norden.
Wir stoppen bei einem großen Shoppingcenter mit Carrefour. In diesen Dimensionen rechnet man ja bei uns kaum. Alles ist riesig und westlich orientiert. Der Carrefour bietet eine Auswahl, da kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Als Krönung finden wir dann Knacker vom Greisinger aus Freistadt (Mühlviertel!!) und auch Berner Würstel. Na bumm, jetzt sind wir baff!
Neben den regionalen Produkten können wir natürlich nicht umhin „wurstiges“ aus dem Mühlviertel einzukaufen. Heute gibt es Krautfleckerl mit Knacker.
Am Ende eines Stausees steht das Kloster Ananuri.Auch diese Anlage findet unser Gefallen, hat doch jedes Kloster seine eigene Geschichte und sein eigenes Flair.
Zur Mittagsrast fahren wir zum Fluss hinunter, hier haben es Mensch und Hund fein. Wäre auch ein netter Nachtplatz gewesen, stellen wir einhellig fest.
Aber wir wollen ja heute am Kreuzpass schlafen und fahren hoch bis Gudauri. Das ist wie Obertauern im Kommunismus, bloß nicht ganz so bombastisch.
Ein paar schöne Hotels gibt es, aber auch viel Heruntergekommenes. Die Lifte erschließen ein wunderschönes Schigebiet, soviel können wir uns vorstellen. Kurz nach Gudauri steht ein riesiges Denkmal aus sowjetischen Zeiten mit Mosaiken die Helden (Soldaten und Mütter!) und Arbeit verherrlichen. Auch heute noch lockt es viele Besucher an.
Am Kreuzpass mit seinen 2.395m ist es kalt, windig und es kündigt sich ein Gewitter an. Wir hätten auch nichts anderes erwartet.
Jede Menge Fellmützen werden am Sraßenrand angeboten.
Auf der Passhöhe besuchen wir den Friedhof der deutschen Soldaten die hier beim Bau der Heeresstraße ums Leben gekommen sind, sonst gibt’s hier nix zu sehen. Wir stellen einhellig fest, dass am Mythos „Heeresstraße“ nicht soviel dran ist, wie erwartet. Sie ist so ausgebaut, dass sogar die großen Reisebusse problemlos hochfahren können. Am Abend stoßen wir natürlich auf den Geburtstag von Anneliese an, der schöne Tag hätte also ganz nett geendet.Aber der Blick aus dem Fenster läßt Schlimmes ahnen. Der Himmel ist schwefelgelb, es fallen schon ein paar Hagelkörner. Jetzt kommt auch orkanartiger Sturm dazu und obwohl wir mit der Schnauze im Wind stehen beutelt es uns kräftig hin und her, ein WackelWoKi sozusagen! Uns war aber nicht mehr zum Spaßen, es ist echt beängstigend.
Die Sturmböen mit geschätzten mind. 150km/h werden von heftigem Regen begleitet und wollen auch nicht nachlassen. Es ist stockdunkel (außer es blitzt!) trotzdem wird kurz in Erwägung gezogen ins Tal zu fahren, was natürlich unsinnig gewesen wäre.
Es ist das ärgste Unwetter, das wir jemals auf Reisen erlebt haben.
Erst gegen Mitternacht läßt es nach und wir können noch eine Mütze voll Schlaf nehmen. Am nächsten Morgen stellen wir erleichtert fest, dass wir alles heil überlebt haben und Nichts und Niemand Schaden genommen hat. Die Wolken hängen tief, keine guten Voraussetzungen für den Kasbek.
Ab dem Kreuzpass wird die Landschaft abwechslungsreich, sogar die Sonne schickt ein paar Strahlen.Auch hier gibt es Sinterterrassen, allerdings nicht strahlend weiß wie in Pamukkale, sondern eher rotbraun.
Bis Kasbegi ist es nicht mehr weit, der Ort hieß in vorsowjetischen Zeiten Stephansminda.
Ein Denkmal, ein Museum …..das alles interessiert uns heute nicht, wir wollen den Kasbek sehen mit dem alten Kloster Zminda Sambea davor. Der Riese mit seinen 5.047m versteckt sich natürlich noch. Zum Kloster kommt man nur mit 4×4, so lesen wir das.
Ok, ist ja kein Problem, wir haben beide Allradantrieb.
Vorher möchten wir noch ein Stück weiter bis zur russische Grenze, die Polizei verweigert es. Wir vermuten wg. der schweren Unwetter, schade, es wären nur mehr an die 10km gewesen.Also steuern wir optimistisch das Kloster an. Vor dem Dorf Gergeti stoppt uns ein Taxi, wir dürfen hier nicht hochfahren, zu groß, zu hoch, zu schwer. Das können wir (noch) nicht ganz glauben. Im Dorf wird es verdammt eng für uns und der „Untergrund“ mit Löchern, Gruben, Steinen, Matsch…. Ziegen, Pferde, Kühe, Menschen…..gut, jetzt sehen wir’s ein, das geht nicht mehr. Eine kleine Seitengasse bzw. Hauszufahrt nützen wir zum Stehenbleiben und quetschen uns zwischen Misthaufen, Scheibtruhen, Gasleitungen.
Vorsorglich fragen wir beim Haus an ob’s recht ist dass wir hier „parken“, da werden wir schon eingeladen in ihrem Garten zu stehen und der Sohn könnte uns mit dem klapprigen, alten Lada zum Kloster bringen. So ein glücklicher Zufall und so eine herzliche Frau. Sie ist ganz entzückt von den Hunden und staunt über unsere Autos. Sowas hat sie noch nie gesehen. Ein Auto, in dem man kochen und schlafen kann…
Sie schreibt uns auch in der wunderschönen georgischen Schrift etwas ins Tagebuch.
Zu Viert mit 2 Hunden stopfen wir uns in den Lada und los geht’s.
Schon nach kurzer Fahrt stellen wir fest, dass wir spätestens hier an unsre Grenzen gestoßen wären. Der Weg ist purer Wahnsinn. Die Bodenplatte hebt sich ständig unter unseren Füßen, die Löcher sind tief und schlammgefüllt. Eine Touristengruppe wurde mit Misubishi AllradKleinbussen heraufgebracht, einige sind mit Pferd oder Maultieren unterwegs. Die Touris werden schon wieder ins Tal gebracht, gut so, denn jetzt sind wir fast alleine.
Die Klosterkirche nimmt mich mit ihrer Atmosphäre so gefangen wie keine andere zuvor. Junge Priester tun hier ihre Dienste, wir bekommen auch eine deutschsprachige Broschüre von der Dreifaltigkeitskirche. Anders als unsere Prunkkirchen begnügt man sich hier mit wunderschön gemalten Ikonen, auch relativ gut erhaltene Fresken sind zu sehen. Überall darf man Kerzen anzünden, es ist, als schwebt ein spiritueller Geist über uns.
Die Wolken steigen weiter hoch, es fehlt nicht mehr viel bis zum Gipfel. Der Lada ist schon startbereit und wir holpern wieder hinunter. Ich habe zwar versucht zu fotografieren, aber da gibt es nur Wackelbilder. In Kasbegi setzen wir uns in ein „Restaurant“ mit Blick auf Berg und Kloster.
Derweil wir uns ein Bier genehmigen und die köstlichen Chinkali (gefüllte Teigtaschen) genießen steigen die Wolken weiter hoch.
Für kurze Zeit können wir den Kasbek mit seinem schneeweißen Gipfel bewundern. Zu kurz, um den Foti zu holen, aber mein Kopf hat ja eine interne Speicherkarte.
Es geht wieder hinauf zur Passhöhe und hinunter, beim Kloster Ananuri erinnern wir uns an den netten Nachtplatz am Fluss. Der ist heute ca. doppelt so groß bzw. breit, denn er hat ein riesiges Schotterbett. Heute passt es gut, auch das Wetter. Ein gemütlicher Abend zum Draussensitzen.
Aber die Nacht zum 3. Juni war wiedereinmal wasserreich, von oben, von unten, von überall. Der Fluß ist jetzt eine reißende, schmutzige Brühe, aber wir stehen sicher am erhöhten Ufer. Unsere geplante Fahrt nach Shatili können wir unter diesen Umständen vergessen. Dorthin führt eine Zufahrt, die nicht als Straße, sondern als Feldweg bezeichnet wird. Der Boden ist ganz aufgeweicht, man muss über einen 2.676m hohen Pass. Dieses Seitental zur Heeresstraße führt nach Chewsuretien, dort lebt ein kleines Bergvolk inmitten gewaltiger Bergriesen, das bis heute seine alten Volkslieder und Legenden nicht vergessen hat. Schade, das wollten wir gerne erleben!Aber ein wenig Abenteuer lockt uns doch, daher nehmen wir eine „Abkürzung“ über Tianeti nach Akhmeta, den kürzesten Weg in den Osten nach Kachetien, der Kornkammer Georgiens.
Wir möchten die georgische Weinstraße befahren.
Der Weg ist machbar, aber hart für Auto und Fahrer, jedenfalls streckenweise. Nicht gerade materialschonend, doch landschaftlich sehr reizvoll.
Wären da nicht Dunst und Nebel vom vielen Regen. Aber zur Mittagsrast scheint schon wieder die Sonne, wir halten beim Monastery Kvetera.
Hier steht schon ein WOMO der besonderen Art. Es gehört einem Hirten, der damit seine Herde begleitet. Ja wirklich, es ist fahrtüchtig!!Derweil Günther versucht, den Defekt seiner Solaranlage zu orten, marschieren wir mit den Hunden hinauf zum Kloster bzw. zu den Ruinen. Nur das kleine Klosterkirchlein steht noch intakt zwischen den alten Steinen.
Es geht weiter nach Alawerdi. Die Kathedrale ist von einer Wehrmauer umgeben und berühmt für seine Wandmalereien, von denen aber nur wenige die Achtlosigkeit andersgläubiger Eroberer überstanden haben.
Das nächste Ziel ist Gremi, die eigentliche Hauptstadt Kachetiens. Es ist Zeit für einen Nachtplatz und so stellen wir uns auf den Parkplatz vor der Klosterkirche. Außer uns kein Mensch, nur einige Hunde!
Den Kirchenbesuch verschieben wir auf morgen, nur Wolfgang macht noch die erste Erkundungstour.
Schon wieder hat es die ganze Nacht gewaschelt, wie gut, dass wir am asphaltierten Parkplatz stehen. Der Fluß neben uns rauscht beängstigend, aber hier hat man den Flüssen noch viel Raum gelassen. Die „wilden“ Hunde belagern uns schon und nach dem Frühstück besuchen wir das Kloster mit dem Museum.
Von oben kann man gut erkennen, wieviel Wege so ein Fluß nehmen kann, sonst gäbe es sicher Hochwasser. Von dem einen Tal kommt eine braune Brühe mit lehmiger Erde, aus dem anderen Tal ist er grau vom Schiefergestein.
Wir fahren ein Stück zurück und nehmen die Querverbindung nach Telavi. Dort schlendern wir rund um das Batonistische Castell. Die Stadt gefällt uns, ist aber ohne bleibende Eindrücke.
Entlang der Weinstraße suchen wir vergeblich nach Buschenschanken (Scherz!!!) Im Führer von Anneliese und Günther beschreibt man einen Weinkeller aus dem 17. Jhd. Wir finden ihn nach erst nach einigem Suchen und sind erstaunt. Die Gegend hier ist eher ärmlich und plötzlich tut sich ein Juwel auf!
Nunu, die Besitzerin, hat Vieles gesammelt und mit Liebe zusammengetragen bzw. restauriert. Sie führt uns durch den Weinkeller, dann verkosten wir Rot- und Weißwein, dazu hausgemachter Käse und ofenfrisches Lavasch.Der Teig wird einfach an die heiße Wand geklatscht…..
Es gibt ja auch einen guten Grund zum Anstoßen, schon wieder ein Geburtstagskind. Enkelkind Nr. 5. Der große Bruder vom kleinen Emil ist 3, unser Paulchen, nein unser Paul, denn jetzt ist er ja schon ein ganz Großer! Viele Geburtstagsbussi nach Linz!
Offensichtlich wird eine Reisegruppe erwartet, denn es ist schon festlich gedeckt.
Auch die Mädchen freuen sich auf ihren Auftritt.
Danach suchen wir gleich einen Nachtplatz und stehen schlußendlich auf einer großen Wiese bei einer alten Steinmauer. Heute ist es endlich wieder so warm, dass wir draußen sitzen können.
Perfekt, denn es ist unser Abschiedsabend. Wir lassen die 6 gemeinsamen Tage Revue passieren und stellen fest: wir hatten eine wirklich schöne Zeit miteinander! Hier der Link zu ihrer Website!
Die Dorfjugend kommt mit dem Moped vorbei und der Schafhirte bekommt ein österreichisches Bier.
Der nächste Morgen ist wolkenlos (nein, es hat heute Nacht nicht geregnet!) der Frühverkehr sieht hier so aus….
Es ist Do. 5. Juni.
Der Schafhirte von gestern kommt wieder, aber heute kriegt er kein Bier, sondern Wolfgangs dicke Winterjacke.Er freut sich jetzt bestimmt schon auf die kalte Jahreszeit.
Unsere beiden letzten gemeinsamen Besichtigungen sind Signagi und Bodbe.
Das Städtchen Signagi liegt hoch über der Tiefebene mit wunderbarem Weitblick. Der große Kaukasus mit seinen vielen 3- und 4Tausendern bildet hier die Grenze zu Dagestan. Leider alle im trüben Licht, das kann selbst der Fotoshop nicht richten. Es ist einfach zu viel Feuchtigkeit in der Luft.Die Stadt Signagi ist die große Überraschung, so hübsch hätten wir sie nicht vermutet. Vieles wurde restauriert, mit fast mediterranem Flair. Auch einige Schöne Hotels und Restaurants warten schon auf Gäste.
Am Marktplatz bieten Frauen gefilzte Souvenirs an und natürlich auch selbstgestrickte Socken in allen Varianten.
Wir setzten uns am Stadtplatz zu einem Restaurant, bekommen eine große Karte mit Speisen und Getränken, aber er hat nur Nescafé oder Wasser, da gibt es doch noch einiges zu lernen. Aber WiFi, immerhin!
Bodbe ist ein Frauenkloster und der Heiligen Nino geweiht. Sie ist innen reich geschmückt mit Ikonen und Fresken. Eine besondere Atmosphäre, denn hier pilgern die Einheimischen her um zur hl. Nino zu beten.
Es gibt auch eine heilige Quelle, und bevor unsere Freunde die vielen Stufen hinabsteigen, verabschieden wir uns von unseren lieben Reisebegleitern. Sie haben etwas länger Zeit als wir und bleiben noch im Osten. Eine Teppichweberei wird noch besucht, aber keiner der Handgeknüpften traf unseren Geschmack.
Die M5 bringt uns Ri. Tiflis, sie ist wohltuend gut ausgebaut, so erreichen wir schon am Nachmittag die Hauptstadt. Einzig ein Teilstück der Ostumfahrung ist eine einzige Katastrophe, eine Ersatzstraße der übelsten Sorte. Unsere Hoffnung, dass der Carrefour auf der Strecke liegt erfüllt sich, so wandern also wieder die Mühlviertler Knacker & Co. in den Einkaufskorb.
Unser Ziel ist Mzcheta mit den Klöstern Sweti Zchoweti und Samtawro. Aber erst suchen wir einen Nachtplatz. Wir fahren eine kleine Straße hoch und stehen in einem Kiefernwald mit RundumBlick auf die Berge und Klöster. Eine wunderbare Nacht zwischen Pferden und Kühen.In der Früh kommt ein alter Lada daher, bleibt stehen, der Mann will mit uns reden, aber er kann nur russisch. Wir verstehen doch soviel, dass ihm die Pferde gehören, er Kynologe ist und selbst Hunde hat. Von der Vunny ist er natürlich voll begeistert, sie zeigt ihre Kunstücke. Sowas kennt man hier nicht, weil sich ja niemand mit Hunden beschäftigt. Er schüttelt uns immer wieder die Händer, über soviel Herzlichkeit kann man nur staunen.
Es geht wieder ins Tal nach Mzcheta. Wir besuchen zuerst Samtawro, ein kurzer Rundgang und weiter geht es, wir haben schon Beeindruckenderes gesehen. Beinahe drängt sich der Gedanke auf, dass wir schön langsam genug haben von alten Klöstern, aber Sweti Zchoweli muss noch drin sein, es ist Weltkulturerbe. Was aber noch keine Garantie ist, denn wie schon in Albanien, stellen wir auch hier einen fast inflationären Umgang damit fest.
Doch Sweti Zchoweli ist eine würdige Vertreterin, das sehen wir sofort. Sowohl Außen, als auch Innen.
Eine winzige Kopie der Heilig Kreuz Kirche von Jerusalem befindet sich in einem Seitenschiff, sie wurde im 13. u. 14 Jhd. für alle Georgier gebaut die es sich nicht leisten konnten, wenigstens 1 mal im Leben nach Jerusalem zu pilgern.
Derart beeindruckt beschließen wir, uns den Bergen von Svanetien zuzuwenden. Nach einer Mühlviertler Würsteljause zu Mittag geht es auf der gut ausgebauten M1 flott voran.
Gori lassen wir links liegen, es hat vor allem das Stalin Museum zu bieten, was uns wirklich nicht interessiert. Unterwegs werden Eierschwammerl, Kirschen und Erdbeeren angeboten, da ist das Abendessen schon gesichert. Schammerlsauce und als Nachspeise Kirschenschmarrn.
Kutaisi zur Hauptverkehrszeit, noch dazu mitten durchs Marktviertel ist nur was für starke Nerven und selbstbewusstem Fahrstil. In Ermangelung von Hinweistafeln müssen wir oft fragen, aber schlußendlich sind wir aus dem Chaos draußen. Tskaltubo wird angesteuert, sie ist wie eine Geisterstadt. Ehemals der beliebteste Kurort der ganzen Sowjetunion, sieht man jetzt nur mehr heruntergekommene Ruinen, die den Glanz und Ruhm erahnen lassen, aber in unvorstellbar desolatem Zustand. Dazwischen leben Menschen……ich habe vor lauter Schrecken vergessen zu fotografieren!Wir wollen noch ein Stück weiter Richtung Norden, Lentheki wäre das Ziel, aber zuvor suchen wir einen Nachtplatz und stehen nach langer Suche endlich am Fluß nahe dem kleinen Ort Zubi.
Die 6. Woche unserer Reise beginnt mit Wolfgang’s Geburtstag, ob sich sein gr0ßer Wunsch erfüllt, über den Lawari Pass nach Uschguli zu kommen, lest ihr in der nächsten Geschichte.
Wir haben insgesamt knapp 7.000 km zurückgelegt und freuen uns jetzt auf die Berge vom großen Kaukasus.
Keine Kommentare