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Asien / Iran 2015 / Türkei

#8 – Köfte, Raki und Griechischer Wein

17. Mai – 5. Juni 2015
Akdamar – Malatya – Ürgüp (Kappadokien) – Konja – Kütahya – Ören – Alexandroupolis – Posidi – Hallein.

Hier in Akdamar geht es vorrangig um Service für Mensch, Hund und Auto. Duschen, Wäsche waschen, kleinere Instandsetzungsarbeiten aber auch um Erholung und Entspannung, nicht zuletzt auch um Genuß. Efes, Rotwein, Raki….Şerefe!
16 Mai 2015_5299_bearbeitet-1
Wir wundern uns ein wenig, dass nicht einmal hier, am Kleinod des VanSees, Touristen zu sehen sind. Ein wenig Hoffnung auf Kontakte und Gespräche mit Gleichgesinnten hätten wir schon gehabt. Keine WOMOs keine Globies, wir genießen einfach die Ruhe – aber dann…..
17 Mai 2015_5674_bearbeitet-1
Ich gäbe viel Geld für das Bild von meinem Gesichtsausdruck, als dieses rote Monster um die Ecke biegt. Mir fallen fast die Augen raus, den Mund bring ich gar nicht mehr zu. „Wooolfgang, schaau…“ das kann ich gerade noch rufen!
Schon wird eingeparkt und aufgestellt, es läuft ruhig und eingespielt ab bei denen, alle müssen anpacken, für uns ist das fast wie großes Kino.
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Das Schifferl von der Klosterinsel spuckt die dazugehörenden Insassen (oder soll ich sagen Einlieger?) aus. Tja, da sind sie also, die Touristen, aber in dieser Zahl haben wir sie dann doch nicht erwartet. Das Rotel ist am Weg in den Iran, da werden natürlich viele Fragen gestellt.
Am Abend bekommen auch wir Verstärkung, ein Landy mit Schweizer Kennzeichen.
Heraus klettert eine 5 köpfige Familie am Weg zum Pamir Highway, alle Achtung!
Martina, Claudio, Andri, Seraina und Gian (der mit dem Heiligenschein;-))
18 Mai 2015_5660_bearbeitet-1
Der Landy ist nagelneu, top ausgebaut, da bleiben keine Wünsche offen. Doch zu fünft braucht es schon ein gewisses Management und das haben sie auch. Als die Kleinen schlafen (entschuldige Andri, du bist natürlich schon ein Großer!) sitzen wir noch lange gemütlich im WoKi, Gesprächsstoff ohne Ende, und Sehnsüchte werden geweckt!
Der Pamir Highway, whow…das wär‘ schon auch ein Ziel für uns.
Am nächsten Morgen hauen wir zeitig ab, noch bevor sich der rote Riesenwurm in Bewegung versetzt.
GO WEST – eine lange Tagesetappe steht uns bevor, wir sind bestens ausgeruht.
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Über Muş, Bingöl und Malatya geht es Richtung Heimat.
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Nach der riesigen Stadt gibt es einige Pässe, die uns einen ruhigen, idyllischen Nachtplatz sichern.

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Wir sind zurückgekehrt von der subtropischen Hitze in den Frühling, blühende Bäume, saftig grüne Wiesen und schneebedeckte Berge erfreuen das Auge und das Gemüt.
Kappadokien liegt faktisch am Weg und wir haben beide den selben Gedanken:
KAYA CAMPING! Der schöne Platz vom Vorjahr ist in bester Erinnerung, den steuern wir an. Läppische 300 km sind es, wir trudeln daher schon zu mittag ein. Vielleicht gibt es hier ein paar Globies zwecks Erfahrungsaustausch, wir kommen erwartungsfroh auf den Platz  – nur Weißware und eine ganze Gruppe holländischer Wohnwagengespanne.
Doch als wir um die Ecke biegen – ein Bimobil, noch dazu mit Innsbrucker Kennzeichen.
Wir stellen uns gleich daneben, fast auf den selben Platz wie im Vorjahr. Yassar, der „Hausherr“, begrüßt uns wie alte Bekannte und meint augenzwinkernd: „Herzlich wilkommen in Europa“, als wir sagen, dass wir vom Iran kommen. Wir fühlen uns auch so, manchmal greife ich mir noch am Kopf, ob eh mein Schal nicht verrutscht ist, ansonsten kommt uns alles sehr westlich vor hier. Aber wir sind noch in Zentral-Anatolien, nicht vergessen!
Eine kleine Wanderung, eine Abkühlung im saukalten Pool, das tut gut. Und natürlich Efes, auch saukalt!
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Gegen Abend kommt noch ein Bremach daher mit deutschem Kennzeichen. Wie schön, hier ist die Ecke der Gleichgesinnten, Carola &  Burkhard aus Innsbruck…
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21 Mai 2015_5596_bearbeitet-1…und Manuela & Mathias aus der Nähe von Leipzig.21 Mai 2015_5590_bearbeitet-1
Uns geht gleich „der Spruch z’samm“ (übersetzt: wir verstehen uns auf Anhieb!) und so verbringen wir einen geselligen Abend bei Kerzenschein und Sternenhimmel.
„Please, be quiet“ werden wir spätabends ermahnt – dann stimmt es also wirklich, dass der Erdogan den Frauen das Lachen verboten hat!?!
Wir wandern durch das Love Valley, im Vorjahr haben wir es aus der Vogelperspektive erlebt.
Da staunt „Mann“ – Frau natürlich auch!
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Es ist genauso heiß wie im Vorjahr, wir sind glücklich, als uns am Ende ein Taxi zurückbringt, zu Pool und Efes!
Jeden Morgen gibt es natürlich das Specktakel der aufsteigenden Ballone, wir sind immer wieder begeistert!
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Diesmal starten die Ballone von einer anderen Stelle, eine schöne Frühstückskulisse für uns. Nach 3 entspannten Tagen geht es weiter.
Der Abschied ist herzlich und fröhlich, wir sehen uns bestimmt mal wieder.
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Heute nehmen wir viele Kilometer unter die Räder, sie soll uns geradewegs ein Stück westlich bringen. Mittags rasten wir in einem StraßenRestaurant und Wolfgang wird sofort in die Küche mitgenommen. Was auf den Tisch kommt schmeckt wunderbar. An Wasser zum Essen haben wir uns ja gewöhnt und der Çay gehört auch für uns schon zu Abschluß einer guten Mahlzeit.
Das hier ist – versprochen – die allerletzte Moschee in diesem Reisebericht, jetzt rücken wir die Kultur etwas in den Hintergrund und die Menschen in den Mittelpunkt.
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Wahlkampf in der Türkei geht nicht ohne Fahnen….
Bis nach Kütahya haben wir viel Regen und Gewitter, endlich sichten wir einen Migros (nur der verkauft Alkoholisches nach unseren Wünschen) und suchen daraufhin gleich einen guten Nachtplatz abseits der Straße für einen gemütlichen Tagesausklang.
So viel Regen, ein aufgeweichter Lehmboden….eh klar, wir saugen uns förmlich fest, graben uns ein, versinken in der lehmigen, rutschigen Erde eines Getreidefeldes. Nicht, dass wir im Getreidefeld unseren Nachtplatz gesucht hätten, nein, wir sind da hineingeraten beim Versuch da herauszukommen.
Hatten wir nicht gerade die Vision von einem gemütlichen Abend bei gutem Essen und Wein?
Knöcheltiefer Morast lässt mich fast verzweifeln, der Lehm hat auch unsere Schuhe festgesaugt, wir rennen barfuß!!! in dem kalten Gatsch herum. Also, ich renne, schnaufe, schiebe, schimpfe….. derweil Wolfgang alle technischen Mittel einsetzt und krampfhaft eine Lösung für unsere Misere sucht.
Wir ackern das Getreidefeld um (entschuldigen uns gedanklich beim Bauern) alle Sperren sind aktiv und greifen auch, aber das letzte Stückerl zur Schotterstraße gelingt nicht. Wolfgang meint, dass ich fahren soll und er schiebt. Na wie soll das denn gehen???
Wenn es unser Büffel nicht alleine schafft, was kann da eine Manneskraft  bewirken??
Hab‘ eh schon Herzrasen und Zornesfalten, doch das ist wirklich unsere letzte Chance!
Also gebe ich dem WoKi die Sporen und – es hat gesiegt!!! – bravo, bravo, natürlich auch der Wolfgang und ein klein wenig auch ich (entschuldige Wolfgang, ich werde Deine Kräfte nie mehr unterschätzen und meine Fahrkünste natürlich auch nicht!)
Über den Flurschaden sind wir bestürzt, aber es wird schon dunkel und wo sollten wir jetzt den Bauern finden? Schließlich freuen wir uns einfach, dass wir es ohne fremde Hilfe geschafft haben.
Ein Stückchen fahren wir noch, dann gibt es abseits der Straße einen befestigten Weg, warum nicht gleich!
Der Abend beginnt also äußerst ungemütlich, der Dreck am und auch im WoKi ist unbeschreiblich, von uns selbst einmal ganz abgesehen. Überall der pickende Gatsch. Als das Ärgste beseitigt ist, können wir doch noch genießen und schlafen weinseelig ein.
Es klopft um 1h nachts – ohhh Gott, sicher der Bauer mit einer Mistgabel, schießt es uns durch den Kopf. Aber es sind nur junge Türken, die wissen wollen, ob wir ein Problem haben bzw. etwas brauchen. Nein, jetzt haben wir kein Problem mehr!
Sie nächste Etappe bringt uns nach Ören, auch dieser CP ist in guter Erinnerung.
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Wir hoffen auf schönes Wetter – nicht vergebens. Die 290 km sind rasch abgespult, wir fahren durch wunderschöne Landschaften, sie muten schon fast heimatlich an. Schon zu Mittag tuckern wir am CP ein, er ist leer, daher gibt es erste Reihe fußfrei für uns, schon wieder der selbe Platz wie im Vorjahr, das gefällt uns.
Die Wassertemperatur ist noch etwas frisch, schwimmen im Mittelmeer ist herrlich, da kann der Persische Golf nicht mit ;-))
Am Nachmittag kriegen wir Besuch. Marianne und Huub aus Holland leben schon einige Zeit hier in der Gegend. Wir haben uns gegenseitig auf der Straße bei Edremit angeblinkt – wie sich halt Offroader grüßen – und sie haben richtig kombiniert.
AltınCamp ist doch einer der schönsten CP der Gegend.
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Sie versprechen, am nächsten Tag mit Stühlen und Kuchen zu kommen, auch die beiden sind Weitgereiste, sie waren z.B. in Syrien, Jordanien usw. mit dem eigenen Auto, versteht sich.
Am Abend kommen noch Cocky und Wietze aus Holland mit ihrem Landy auf den Platz. Richtige Globies, die schon von Südafrika nach Hause gereist sind, da werd‘ ich fast neidisch!
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Die Tage verlaufen kurzweilig, eine nette Kaffeerunde, viel Gesprächsstoff und das WoKi wird nur einmal zum Einkaufen bewegt.
23 Mai 2015_6219_bearbeitet-1
Wir verlängern nochmals, denn das Internet sagt mir, dass am Mittwoch die Schlechtwetterfront eintrifft, das ist dann der perfekte Reisetag.
Vunny findet ihren Romeo, einen hübschen Hundemann aus Villach.
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Am letzten Abend bekommen wir noch neue Nachbarn, Tanja, Jesper und die kleine Mila. Auch sie sind am Weg in den Iran mit einem alten IVECO aus belgischem Heeresbestand. Echte Weltenbummler, aber mit Kleinkind unterwegs zu sein ist schon eine neue Herausforderung. Die Mila macht es ihnen leicht, so ein herziges, fröhliches Mäderl und darf schon mit 8 Monaten auf große Fahrt gehen.
Noch ein paar Tipps für die 3 und los geht’s. (Ein besseres Foto wird nachgereicht!)
27 Mai 2015_6641_bearbeitet-1
Die GR/TR Grenze hätte problemloser nicht sein können, der griech. Zollbeamte fragt streng: „Something to declare?“
Ich denke an Teppich & Co. und verwickle ihn gleich in ein Gespräch. „We are only tourists on the way back from Iran to Salzburg!“ Ohhh….was in aller Welt wir im Iran gemacht haben, wo doch Salzburg die schönste Stadt ist, die er jemals gesehen hat!
Ja, ja wir wollen eh schnell wieder heim, auf Wiedersehen ;-)))
In Alexandroupolis fühlen wir uns schon wie zuhause, der Carrefour bringt unseren Futtervorrat wieder auf heimischen Stand. Salami, Schinken, Schweinefilet….Wolfgangs Gaumen feiert ein Fest. Natürlich muss es auch griechisches Joghurt und Honig sein, darüber freut sich mein Gaumen, er tendiert noch immer zur Paradies-Diät.
Am CP sind Hunde willkommen, das dürfte sich auch unter den heimischen Hunden herumgesprochen haben, denn hier treibt sich ein ganzes Rudel herum und die Vunny mischt gleich ordentlich mit. Die sind alle so gut sozialisiert, dass es überhaupt keine Probleme gibt, im Gegenteil, die Vunny spielt sich als Oberfeldwebel auf und das wird anerkannt. Auch Sepp und Roswitha aus Villach mit ihrem Romeo treffen wir wieder, im Restaurant serviert man uns Small fishes und Kalamari, dazu Greek Salat, danach haben wir uns gesehnt. Ein netter Abend also in netter Gesellschaft.
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Wir hatten die letzten Tage reichlich Sonne, was auch Petrus meint, und er lässt neuerlich Regenwolken aufziehen. Macht nix, dann wird das heute unser KilometerFresserTag. Ca. 400 km sind es bis zu unserem Paradies’chen auf Kassandra, das schaffen wir locker.
OLYMPUS DIGITAL CAMERAWie haben wir das Fleckchen bloß gefunden, auf diesem großteils so häßlich zugebauten Finger???
Es ist natürlich leer, hier warten wir die Regenfront ab. Zuvor wurde noch gebunkert. Wo kauft der typische Wohnmobilist ein? Ja sicher, beim Lidl! Wir auch! Er hat alles, was unser Herz zurzeit begehrt, die nächsten Tage gehören also den Faulenzern und Schlemmern.
Bald können wir schon in der Sonne sitzen und die Wassertemperatur testen. 21 Grad, glasklar und wunderbar! Mittags sind wir beim Wärter vom Leuchtturm zum Kaffee eingeladen, wir unterhalten uns über Politik und Perspektiven und natürlich auch über das Wetter. Seine Frau erwartet das 2. Kind und er macht sich Sorgen um die Zukunft. Verständlich!
Die Statizien blühen noch, Wolfgang sammelt nicht nur Holz für’s Lagerfeuer, auch Blumensträuße zum Trocknen.
03 Juni 2015_7085_bearbeitet-1
Gutes Essen, eine Flasche Rotwein, ein traumhafter Sonnenuntergang am einsamen Strand – sogar Delphine sichten wir draußen am Meer – damit verschaffen sich Serotonin, Dopamin & Co einen starken Auftritt und uns einen starken Abgang ;-))
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Wir bleiben 7 Tage auf ein und demselben Fleck, wo gibt’s denn sowas??? Doch bevor wir Wurzeln schlagen brechen wir unser Zelte ab, wir hatten es wiedereinmal wunderschön hier!
02 Juni 2015_6625_bearbeitet-1Hier in Griechenland besucht uns höchstens eine Schildkröte!
03 Juni 2015_7081_bearbeitet-1
Die letzte griechische Eierspeise, da werd ich fast wehmütig, aber jetzt freue ich mich doch schon sehr auf meine Lieben zuhause.
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In Afitos bleiben wir noch einmal stehen, schlendern durch den ausnehmend hübschen Ort, der uns ja schon bekannt ist.
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Ein gutes Restaurant soll uns nochmals kulinarisch von Griechenland verabschieden und wir werden nicht enttäuscht.

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Man empfielt uns gegrillten Kalmari, ganz frisch für uns zubereitet, gibt es nur für 2 Personen. Surprise, surprise….so haben wir Karamari noch nie gegessen, dazu Zitronen-Senf Sauce, da brauch ich ja beim Schreiben noch ein Sennerbatterl! (Für unser deutschen Freunde: ein Lätzchen;-))
03 Juni 2015_7093_bearbeitet-1
Die letzte Nacht am Meer verbringen wir auf einem Campingplatz, ein bisschen Service ist von nöten.
Bei der Heimreise, liegt die Betonung mehr auf Heim, als auf Reise, ihr wißt schon, wenn das Ross den Stall riecht…..fast 900km!!! unsere stärkste Tagesetappe bisher.
Nach 2 Tagen haben wir heimatlichen Boden unter den Füßen und freuen uns riesig Zuhause zu sein. Ohne nennenswerte Schäden an Mensch, Hund und Equipment, da darf man schon dankbar und demütig sein.

Damit schicke ich ganz liebe Grüße an Euch alle, schön, dass Ihr uns begleitet habt und hoffentlich konnte ich Euch davon überzeugen, welch wunderbares, sicheres und gastfreundliches Reiseland der Iran ist!
In den nächsten Tage gibt es noch eine Zusammenfassung, ein wenig Statistik und unsere ganz persönlichen Eindrücke, schließlich ist es ja auch für uns das Reise-Tagebuch.

Wenn die Zeit kommt, in der man könnte, ist die Zeit vorüber, in der man kann – das hat uns schon Marie von Ebner-Eschenbach ins Stammbuch geschrieben, und das möchte ich jetzt allen unseren Lesern ans Herz legen!

Mit ganz herzlichen Grüßen aus dem wunderschönen Salzburger Land
Maria & Wolfgang & Vunny

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